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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

100 Reisende bringen Friedensbotschaft „Nie wieder Krieg“ nach Belarus

Zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus am 8. Mai 2015 reisen rund 100 Akteure aus der (friedens-) politischen und kirchlichen Versöhnungsarbeit nach Belarus. Ihr klarer Appell: „Nie wieder Krieg“. Die Gedenkreise hat das IBB Dortmund organisiert. Matthias Platzeck, Ministerpräsident des Landes Brandenburg a. D., hat die Schirmherrschaft übernommen. Gernot Erler, Beauftragter für zivilgesellschaftliche Kooperationen der Bundesrepublik Deutschland, wird in Minsk als Gastredner erwartet.

„Uns ist es ein Herzensanliegen, ein Zeichen der Versöhnung zu setzen“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB, der die Gedenkreise initiiert hat.

Rund 100 Akteure aus der kirchlichen und politischen Erinnerungsarbeit aus Nordrhein-Westfalen, Hessen, Hamburg, Bremen und Berlin beteiligen sich. Aus diesen Bundesländern waren in den 1940er Jahren jüdische Mitbürger nach Minsk deportiert und in Trostenez kaltblütig ermordet worden. Henning Scherf, Bürgermeister der Hansestadt Bremen a. D. und Unterstützer der IBB-Initiative für eine würdige Gedenkstätte Trostenez, begleitet die Reise. Zum Spektrum der Teilnehmer gehören außerdem ein Zeitzeuge aus Großbritannien, sowie Angehörige von Opfern aus Deutschland, Tschechien, Israel  und der Schweiz sowie die Bundestagsabgeordneten Oliver Kaczmarek und René Röspel.

Die Reisegruppe wird rund 30 Zeitzeugen aus Belarus begegnen, sowie hochrangigen Vertretern der jüdischen Gemeinden und der orthodoxen und katholischen Kirche. Auf dem Programm der Gedenkreise steht die Besichtigung von Gedenkstätten zur Erinnerung an die Spuren der Judenverfolgung und der Kriegsfolgen. Veranstaltungen des Konferenzprogramms fragen nach „Wegen der Verständigung zwischen Menschen in Deutschland und Belarus.“ Als Vorbild dient die deutsch-polnische Versöhnungsarbeit, über die Stephan Erb, Geschäftsführer des Deutsch-Polnischen Jugendwerks, und Rafal Borkowski, Leiter der Internationalen Jugendbegegnungsstätte Kreisau in Polen, berichten.

„Die Krise in der Ukraine führt uns schmerzvoll vor Augen, wie wichtig ein Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame Zukunft in Europa ist“, sagt Peter Junge-Wentrup.  Das IBB Dortmund organisiert aktuell eine multimediale deutsch-belarussische Ausstellung über den Vernichtungsort Trostenez und setzt sich für Jugendbegegnungen ein, die Grenzen überwinden. Mit der Gedenkreise setzen rund 100 Akteure aus der westeuropäischen Zivilgesellschaft ein deutliches Zeichen, dass sie sich Annäherung, Austausch und Versöhnung wünschen. Peter Junge-Wentrup: „Ich freue mich, dass wir zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus mit so vielen engagierten Vertretern der Zivilgesellschaft ein solches friedenspolitisches Signal setzen.“

Über den Vernichtungsort Trostenez:

Trostenez war der größte Vernichtungsort in Belarus während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1944. Zwischen 50.000 und 206.500 Menschen wurden dort getötet, verscharrt, später exhumiert und verbrannt.

1941 und 1942 wurden mehr als 22.000 deutsche Bürger mit jüdischen Wurzeln aus Berlin, Bremen, Düsseldorf, Frankfurt, Köln und Hamburg, sowie aus Theresienstadt und Wien nach Minsk und Trostenez deportiert. Viele hatten die Illusion, dass die nationalsozialistische Führung ihnen dort die Möglichkeit geben würde, eine neue Existenz aufzubauen. Die Namen wurden mit großer Genauigkeit in Listen verzeichnet. In Minsk angekommen wurde die Mehrzahl der Deportierten jedoch sofort getötet und in Gruben verscharrt. Ausführliche Informationen zum Stand der historischen Forschung enthält die Dokumentation „Der Vernichtungsort Trostenez in der europäischen Erinnerung“. Das IBB hatte im September 2013 eine Spendenaktion für eine Gedenkstätte in Trostenez gestartet. Sie wurde unter anderem von Bundespräsident Joachim Gauck begrüßt.

Weitere Informationen über die IBB-Initiative für eine Gedenkstätte Trostenez finden Sie hier.

Die Presseinformation als pdf zum Download finden Sie hier.

Den Entwurf der Gedenkstätte von Leonid Lewin druckfähiger Auflösung finden Sie hier. Foto: IBB „Johannes Rau“ Minsk

Das Foto aus dem Wald von Blagowschtschina in druckfähiger Auflösung finden hier. Foto: IBB „Johannes Rau“ Minsk

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