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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

400 Bewerber aus vier Ländern für Studienreise Erinnerungskultur

Auf überwältigend große Resonanz stößt die Studienreise „Perspektiven einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur“ für Historiker und Journalisten: Genau 400 Interessierte aus den vier Ländern Ukraine (170), Russland (120), Belarus (80) und Deutschland (40) schickten ihre förmliche Bewerbung an das IBB Dortmund. Dabei stehen nur 40 Plätze stehen zur Verfügung. Alle Bewerber erhalten bis Ende des Monats Nachricht.

„Wir freuen uns sehr über das große Interesse an diesem Impuls zu einem Dialogprozess, denn der aktuelle Russland-Ukraine-Konflikt zeigt deutlich, dass nicht aufgearbeitete Geschichte für ein friedliches Miteinander in der Gegenwart in Europa zu einer schweren Belastung werden kann“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund.  „Die Behauptung, dass in Westeuropa ein neuer Faschismus entsteht, spielt für die Kriegsparteien eine große Rolle und wird entsprechend ein wichtiges Thema der Studienfahrt.“

In den kommenden Tagen werden die Bewerbungen gesichtet und beantwortet.  Jeweils zehn Historiker und Journalisten aus Russland, der Ukraine, Belarus und Deutschland treffen sich am 11. Oktober 2015 in Kreisau/Krzyzowa in Polen. Die Rolle der Erinnerungsarbeit bei der Versöhnung zwischen Nachbarländern wird exemplarisch an der Europäischen Bildungsstätte Kreisau/Krzyżowa in Polen beleuchtet. Das ehemalige Gut der von Moltkes als Ort des deutschen Widerstands ist zugleich zum symbolischen Ort der Versöhnung geworden, der es erlaubt, die Etappen des langwierigen und konfliktreichen Verständigungsprozesses zwischen Deutschen und Polen bis zur Gegenwart nachzuvollziehen. Weiterhin werden in Polen eine historische Stadtführung in Wrocław, ein Besuch der Gedenkstätte KZ Groß-Rosen und Gespräche mit polnischen Historikern auf dem Programm stehen.

Hinzu kommt die Erkundung deutscher Erinnerungsorte in Dresden (Frauenkirche, Militärhistorisches Museum) und Berlin (Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“).

Auf einem abschließenden Workshop in Berlin geht die Reisegruppe der Frage nach, wie Historiker und Journalisten aus Ost- und Westeuropa auf zivilgesellschaftlicher Ebene weiter an dem Projekt einer europäischen Erinnerungskultur arbeiten können. Die Eindrücke und Ergebnisse der Studienreise sollen in Medienberichten und Vortragsveranstaltungen Niederschlag finden.

Das Projekt wird vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund durchgeführt und mit Mitteln des Auswärtigen Amtes gefördert. Kooperationspartner sind: Die Stiftung Kreisau für Europäische Verständigung, die IBB „Johannes Rau“ Minsk, das Zentrum zur Erforschung des Holocaust Kiew. Weitere Partner in allen beteiligten Ländern unterstützen das Projekt.

Die ausführliche Projektbeschreibung finden Sie hier.