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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Geschichtswerkstatt Charkiw gewährt „Vitaminschub“ für Engagement

Eine besondere Plattform für den Austausch von zivilgesellschaftlichen Organisationen haben das IBB und die Geschichtswerkstatt Tschernobyl am 8. November 2015 in Charkiw geschaffen: Über 40 engagierte Charkiwer Nichtregierungsorganisationen (NRO) folgten der Einladung zum Forum „Soziales Vitamin“ in das jüdische Kulturzentrum „Bejt Dan“. Dort präsentierten sie auf kreative Weise ihre vielfältigen sozialen, kulturellen, ökologischen und Bildungs-Aktivitäten.

Die Idee, dem sozialen Engagement Charkiwer NRO durch ein lebendiges Forum einen Vitaminschub zu geben, wurde von den NRO „Naturfreund“ und „Kommunikation ohne Grenzen“ geboren. Beide NRO sind bereits seit längerem Partner der Geschichtswerkstatt und gestalten u.a. aktiv Veranstaltungen zu den Jahrestagen der Tschernobyl-Katastrophe. Zum Forum „Soziales Vitamin“ luden sie erstmals im Februar 2015 ein. Die Geschichtswerkstatt Tschernobyl zählte damals zu den knapp 30 Teilnehmern. Dank des ersten Forums gewann sie sechs neue Freiwillige, die seitdem aktiv am Aufbau des Zeitzeugenarchivs mitwirken.

Grund genug für die Geschichtswerkstatt, zum Mitorganisator des zweiten Forums „Soziales Vitamin“ zu werden. Dabei gab es zahlreiche Neuerungen: So gaben die teilnehmenden NRO erstmals in „Meisterklassen“ auch einen praktischen Einblick in ihre Arbeit. Spezielle Malaktionen und Spiele machten das Forum zudem für Kinder interessant. Und am Vortag erhielten die NRO in den Räumen der Geschichtswerkstatt Tschernobyl die Gelegenheit, an mehreren Trainingseinheiten rund um das Thema Organisationsentwicklung teilzunehmen und Strategiefragen zu diskutieren.

Pionierarbeit zur Vernetzung von Akteuren

Möglich wurde die Durchführung des zweiten Forums dank des Projekts „Sozialer Dialog in den ostukrainischen Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk“, die das IBB und die Geschichtswerkstatt Tschernobyl derzeit mit Unterstützung des Auswärtigen Amts durchführen. Der deutsche Generalkonsul Dr. Wolfgang Mössinger betonte in seinem Grußwort, dass das IBB und seine Partner mit diesem Projekt Pionierarbeit bei der Vernetzung sozialer Organisationen in der Ostukraine betreiben: „In den Regionen Charkiw und Dnipropetrowsk wird damit ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum sozialen Rechtsstaat erreicht: nämlich, dass Menschen mit verschiedenen Benachteiligungen, Behinderungen und Traumata ihre Interessen einbringen und vertreten können.“

Auch bei diesem Forum konnte die Geschichtswerkstatt Tschernobyl wieder zahlreiche neue Kontakte knüpfen und konkrete Kooperationsabsprachen zur Unterstützung von Kriegsflüchtlingen und zu Veranstaltungen im Umfeld des 30. Jahrestags von Tschernobyl treffen. Astrid Sahm, die für das IBB vor Ort war, stellte am Ende der Veranstaltung fest: „Es ist beeindruckend, welchen realen Vitaminschub eine einzige Veranstaltung so vielen NRO für ihre weitere Arbeit geben kann. Die hier gezeigte Offenheit zur Zusammenarbeit ist wirklich etwas Besonderes und stimmt hoffnungsvoll für die weitere Entwicklung der Ukraine in diesen schwierigen Zeiten.“

Weitere Informationen über die Geschichtswerkstatt Charkiw finden Sie hier.