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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

„An die Grenze gehen“ – IBB und IDF starten großangelegtes Projekt

Die Wiedervereinigung liegt über 30 Jahre zurück. Das Jubiläumsjahr 2020 ist an den meisten Menschen in Deutschland vorübergezogen. Geht es um Ost und West in Deutschland, ist häufig von Problemen die Rede. Überhebliche Wessis und Mecker-Ossis – man sollte meinen, diese Klischees würden nach so langer Zeit endlich verschwinden. Leider kann davon keine Rede sein. Im Gegenteil scheinen das gegenseitige Misstrauen und die Vorurteile übereinander präsenter denn je.

In krassem Kontrast zur Problemwahrnehmung steht ein weit verbreitetes Un- oder Halbwissen über die Geschichte der DDR, der Dt. Teilung und Wiedervereinigung. Genau dort wird unser Projekt „An die Grenze gehen“ ansetzen.

Gefördert mit Mitteln der Bundesstiftung Aufarbeitung beginnt im August das zweijährige Projekt in Kooperation mit dem Institut für Deutschlandforschung (IDF) der Ruhr-Universität Bochum.

Gemeinsam mit Studierenden aus ganz Deutschland werden Lernmethoden entwickelt, die Jugendliche auf partizipative und niedrigschwellige Art mit der Geschichte der Deutschen Teilung und Wiedervereinigung vertraut machen.

Wir möchten junge Menschen motivieren, sich mit den historischen Hintergründen zu beschäftigen, denn das Verständnis für Geschichte ist die Voraussetzung, um sich vernünftig mit der Gegenwart auseinanderzusetzen. Es gilt, einen differenzierten Blick auf die DDR zu finden. Die Friedliche Revolution muss als Erfolgsgeschichte wiederentdeckt werden, als verbindendes Moment in Deutschland.

1990 war das ganze Land euphorisiert und eine freiheitliche, demokratische gemeinsame Zukunft lag vor den Bürger*innen aus Ost und West. Daran knüpfen wir an und arbeiten mit Jugendlichen daran, Hintergründe zu verstehen und Wege für die Zukunft zu erschließen.

„An die Grenze gehen“ versteht sich als Beitrag für eine gemeinsame Erinnerungskultur. Das Projekt soll nicht nur fachliches Wissen vermitteln, sondern auch Kompetenz und die Fähigkeit, das Historische auf die Gegenwart zu beziehen.