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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Astrid Sahm bei erster parlamentarischer Anhörung zu Nachhaltigkeit in Minsk

Astrid Sahm bei erster parlamentarischer Anhörung zu Nachhaltigkeit in Minsk

Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund, hat am Dienstag, 19. Dezember 2017, als einzige Ausländerin neben Sanaka Samarasinha, Leiter der UN-Vertretung in Belarus in der belarussischen Nationalversammlung gesprochen. In der parlamentarischen Anhörung ging es um die Umsetzung der von der UN-Vollversammlung 2015 verabschiedeten globalen Nachhaltigkeitsziele (SDGs) in Belarus. Astrid Sahm stellte die deutsche Nachhaltigkeitsarchitektur vor, zu der das IBB Dortmund allein in diesem Jahr mehrere deutsch-belarussische Begegnungen organisiert hatte: „Ich bin mir sicher, dass es in Belarus und Deutschland viele gemeinsame Themen im Bereich der Verwirklichung der Ziele im Bereich der nachhaltigen Entwicklung gibt“, sagte sie. „Und ich habe keine Zweifel, dass die weitere Entwicklung des Dialogs in diesem Bereich beiden Parteien erlaubt, bessere Lösungen zu finden, die die Besonderheiten ihrer Länder berücksichtigen.“

Das IBB Dortmund begleitet die Weiterentwicklung der belarussischen Nachhaltigkeitsstrategie sowie zahlreiche regionale und lokale Nachhaltigkeitsinitiativen seit vielen Jahren im Rahmen des Förderprogramms Belarus. Das Förderprogramm, aufgelegt 2002 von der deutschen Bundesregierung, ermöglicht neben deutsch-belarussischen Partnerschaftsprojekten auch internationale Konferenzen, Seminare und Bildungsreisen in diesem Themenfeld.

Zuletzt war Igor Jurkevich, stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der Stadt Minsk Anfang Dezember in Deutschland. Auf dem Bonner Symposium „Lokale Partnerschaften. Die Agenda 2030 gemeinsam umsetzen“ hatte er die belarussische Nachhaltigkeitsstrategie vorgestellt. In der Nationalversammlung berichtete er am Dienstag über seine Studienreise nach Deutschland im Dezember und über die Absicht, in Zukunft gemeinsam mit Partnerstädten wie Bonn den Erfahrungsaustausch über Nachhaltigkeitsziele zu vertiefen.

Igor Jurkevich, gleichzeitig Vorsitzender der Regionalgruppe Nachhaltige Entwicklung, hatte beispielhaft auch das Engagement des Gymnasium Nr. 19 in Minsk erwähnt, das die erste Schulagenda in Belarus erarbeitet hat – seinerzeit unterstützt durch das Förderprogramm Belarus. Das Netzwerk der Agenda-Schulen, die Gründung der Assoziation für nachhaltige Bildung und der Aufbau eines Wissenschaftsladens nach deutschem Vorbild  – ebenfalls unterstützt durch das Förderprogramm – nannte der Rektor der Pädagogischen Hochschule Minsk als gute Beispiele für eine nachhaltige Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit.

Die Anhörung in der belarussischen Nationalversammlung am Dienstag widmete sich besonders der Frage, wie lokale, regionale und nationale Nachhaltigkeitsstrategien effektiv verzahnt werden können. Denn, wie die im Mai 2017 ernannte nationale Koordinatorin für die Umsetzung der SDGs Marianna Shchetkina betonte, soll die Konkretisierung der zu erreichenden Nachhaltigkeitsindikatoren in Belarus nun für jede Region gesondert erfolgen , um lokale Besonderheiten berücksichtigen zu können. Ziel sei es, ein sozial ausgeglichenes Wirtschaftswachstum mit einem möglichst geringeren Ressourcenverbrauch zu erreichen.

Dr. Astrid Sahm hob in ihrem Bericht über die deutsche Nachhaltigkeitsarchitektur positiv hervor, dass das Parlament in Belarus von Aufbau an in den Aufbau der Nachhaltigkeitsarchitektur einbezogen war –  während in Deutschland der Parlamentarische Beirat erst vier Jahre nach dem Staatssekretärsausschuss und dem Rat für Nachhaltige Entwicklung als Expertenorgan geschaffen wurde. In Deutschland waren zunächst Behörden und Zivilgesellschaft die treibenden Kräfte. Die deutschen Parlamentarier mussten ihre Rolle erst finden.

Die Beiträge zur Anhörung sollen auch in einem Sammelband veröffentlicht werden.

Das IBB Dortmund organisiert zudem Ende Januar 2017 ein Studienprogramm für eine hochrangige belarussische Delegation unter Leitung der nationalen Nachhaltigkeitskoordinatorin. Die Reise erfolgt in Kooperation und mit Unterstützung der Vertretung der UNO und des UNDP in Belarus. Foto: UNDP

Weitere Informationen über das Förderprogramm Belarus finden Sie hier.