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Außenminister Sigmar Gabriel besucht 15. Minsk- Forum in der IBB “Johannes Rau“ Minsk

Außenminister Sigmar Gabriel besucht 15. Minsk- Forum in der IBB “Johannes Rau“ Minsk

Der deutsche Außenminister Sigmar Gabriel und der belarussische Außenminister Uladsimir Makej haben am heutigen Freitag, 17. November 2017, gemeinsam auf dem 15. Minsk-Forum in der IBB „Johannes Rau“ Minsk gesprochen. „Die IBB „Johannes Rau“ sei ein symbolischer Ort für die deutsch-belarussischen Beziehungen, sagte Prof. Dr. Rainer Lindner. Zum ersten Mal in der 20-jährigen Geschichte des Minsk-Forums waren zwei Außenminister zu Gast.

Außenminister Gabriel in der IBB „Johannes Rau“ Minsk.

Der belarussische Außenminister Uladsimir Makej bedankte sich in seiner Keynote bei seinem deutschen Amtskollegen ausdrücklich für den bedeutsamen Beitrag des Auswärtigen Amtes zum zweiten Bauabschnitt der Gedenkstätte Trostenez im Wald von Blagowschtschina. Zudem würdigte er die zivilgesellschaftliche Versöhnungsarbeit und besonders auch die Unterstützung von deutscher Seite bei der Überwindung der Tschernobyl-Folgen.

Außenminister Sigmar Gabriel dankte für die Einladung und auch für die Zeichen der Friedfertigkeit und Versöhnung, die die belarussische Bevölkerung immer wieder aussende. Dies sei eine große Geste und ein Geschenk. „Belarus ist das Land, das mit am meisten unter der deutschen Besatzung und dem Naziterror gelitten hat “, sagte Gabriel. Vor diesem Hintergrund seien die guten Beziehungen eine immense Leistung. „Wir sehen darin auch eine Verpflichtung, dass wir diese Freundschaft und Partnerschaft erhalten und ausbauen.“

Ihn persönlich habe die Eröffnung der Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ im März 2017 in Hamburg und in Minsk sehr bewegt, genau 75 Jahre nach der Deportation Hamburger Juden nach Minsk. Es sei wichtig, dass Zeitzeugen wie Kurt Marx dort gesprochen haben, weil sie dazu beitragen, den Toten eine Identität zu geben, sie dem Vergessen zu entreißen, aber eben auch eine Botschaft für die Zukunft vermitteln. „Ich bin dankbar, dass es gelungen ist, eine deutsche-belarussische Ausstellung zu konzipieren, die in Minsk zu sehen war und auch in Deutschland, wo der Vernichtungsort Trostenez noch weitgehend unbekannt ist.“ 25 Jahre nach der Aufnahme diplomatischer Beziehungen signalisierten beide Außenminister Offenheit für eine weitere Annäherung. Belarus könne eine Brücke sein zwischen der Europäischen Union und der Eurasischen Wirtschaftsunion, sagte Gabriel.

Matthias C. Tümpel.

Die Deutsch-Belarussische Gesellschaft ist im 20. Jahr Gastgeber der dreitägigen Veranstaltung unter der Schirmherrschaft der deutschen Botschaft. Prof. Dr. Rainer Lindner, Vorsitzender der Deutsch-Belarussischen Gesellschaft, hatte am Donnerstagabend mehr als 300 Gäste in der IBB „Johannes Rau“ Minsk zum Auftakt begrüßt, darunter die Botschafter beider Länder Dr. Peter Dettmar und Dsjanis Sidarenka, sowie Andrea Wiktorin, Leiterin der EU-Vertretung in Belarus. „Vom Runden Tisch, den wir 1997 mit dem Zentrum „Strategia“ in Minsk veranstaltet haben, hat sich das Minsk-Forum über zwei Jahrzehnte heute zur Leitveranstaltung für die Beziehung zwischen Minsk, Berlin und Brüssel entwickelt“, sagte Professor Dr. Lindner.

Neben hochrangigen Vertretern aus Belarus und Deutschland waren auch Gäste aus Brüssel zu Gast. Matthias C. Tümpel, Vorsitzender der Teilhaberversammlung der IBB „Johannes Rau“ Minsk, dankte zum Auftakt dem Organisationskreis, dass bisher alle Minsker Foren in der IBB „Johannes Rau“ Minsk stattgefunden haben. Dies unterstreiche die Gründungsidee, dass die IBB „Johannes Rau“ Minsk ein Ort der Dialogs und der Verständigung sei.

Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund, im Interview.

„Das Minsk-Forum war von Beginn an immer ein Spiegel der deutsch-belarussischen Beziehungen“, resümierte Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund. „Erfreulicherweise ist bei diesem 15. Treffen eine größere Bedeutung der zivilgesellschaftlichen Zusammenarbeit erkennbar. Denn ohne sie wäre die aktuelle Annäherung auf zwischenstaatlicher Ebene nicht denkbar.“

Das Minsk-Forum thematisiert seit zwei Jahrzehnten Fragen der Zusammenarbeit von Belarus mit Deutschland und der EU. In diesem Jahr geht es unter anderem um den politischen und wirtschaftlichen Reformprozess in Belarus, Fragen der regionalen Kooperation in Europa, Perspektiven der Mitgliedschaft von Belarus in der Welthandelsorganisation WTO und den visafreien Verkehr zwischen Belarus und den EU-Staaten. Das Minsk-Forum endet am Samstag.

Weitere Informationen über die Arbeit der IBB „Johannes Rau“ finden Sie hier.

Weitere Informationen über die Initiative für eine würdige Gedenkstätte Trostenez finden Sie hier.