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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Ausstellung „Different Wars“ in der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ eröffnet

Ausstellung „Different Wars“ in der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ eröffnet

Wie geben Geschichtsbücher die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg an die nächste Generation weiter? Dieser Frage geht die internationale Ausstellung „Different Wars“ auf den Grund. Am 18. Januar 2018 wurde sie vor einem internationalen Publikum in der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ in Minsk eröffnet.

Wenige Minuten vor der Ausstellungseröffnung sind nur noch einzelne Plätze frei.

Die Ausstellung „Different Wars“ zeigt Unterschiede in der Beschreibung und Wahrnehmung des Zweiten Weltkrieges in modernen Lehrbüchern der Tschechischen Republik, Deutschland, Italien, Litauen, Polen und Russland. „Aus Schulgeschichtsbüchern zeichnen wir die ersten und lebendigsten Bilder der Vergangenheit. Diese Bücher enthalten Wissen, das die Gesellschaft an die nächste Generation weitergeben möchte“, erklären die Macher der Ausstellung, die seit

Dr. Viktor Balakirev (IBB „Johannes Rau“) und Olga Rensch-Wetzel (IBB Dortmund) begrüßen die Besucher.

2016 bereits in Berlin, Brüssel, Mailand, Straßburg, Vilnius, Prag und weiteren Städten gezeigt worden ist. „Staaten verwenden diese Texte als Instrument zur politischen Bildung, sie eine nationale Identität bilden, die sozialen Zusammenhalt verstärken oder sogar das gegenwärtige Regime legitimieren.“

Dieses Foto zeigt Frida Raisman, eine der letzten Überlebenden des Minsker Ghettos, im Gespräch mit Dr. Viktor Balakirev von der IBB "Johannes Rau" Minsk.

Frida Raisman, eine der letzten Überlebenden des Minsker Ghettos, im Gespräch mit Dr. Viktor Balakirev.

Zur Ausstellungseröffnung machten sich mehrere Diplomaten aus Deutschland, Italien,  Polen und Tschechien sowie Vertreter des belarussischen Bildungswesens mit den Exponaten bekannt. Dabei waren sie sich in der Bewertung der Wichtigkeit der Ausstellung einig. Denn: „Traditionell werden zum Beispiel Geschichtscurricula und schulische Geschichtsnarrative in starkem Maß für die Ausbildung nationaler Identitäten genutzt und beansprucht“, betonte Peter Dettmar, deutscher Botschafter in Minsk, in seinem Grußwort. Selbst dort, wo versucht wurde, diese Indienstnahme zu überwinden, habe sich gezeigt, dass nationale politische und kulturelle Elemente einer ausgewogenen, sensiblen Wiedergabe und Interpretation geschichtlichen Geschehens in den Beziehungen zwischen Nationen im Wege stehen. „Deswegen wurde schon seit langem in Deutschland damit experimentiert, mit national gemischten Autorenteams diesem Dilemma Herr zu werden.“

Dieses Foto zeigt Robert Latypov, einen der Macher der Ausstellung "Different Wars". Er hält den Ausstellungskatalog in der Hand und führt in die Ausstellung ein.

Robert Latypov, einer der Macher, führte in die Ausstellung ein und gab den Zuhörern einige interessante Zusatzinformationen.

Dr. Viktor Balakirev, Direktor der IBB „Johannes Rau“ in Minsk, drückte seine Hoffnung aus, dass der Vergleich der Geschichtsbücher dazu beitragen wird, zu einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur zu kommen. Robert Latypov (unser Foto links), einer der Macher und Kuratoren der Ausstellung, führte Interessierte am Eröffnungstag durch die Ausstellung.

Die Ausstellung wurde von der Arbeitsgruppe „Historisches Gedächtnis und Bildung“ des Bürgerforums EU-Russland in enger Zusammenarbeit mit Historikern, Vertretern der Zivilgesellschaft, Geschichtslehrern und Enthusiasten aus allen sechs teilnehmenden Ländern vorbereitet. Zentrale Veranstalter der Ausstellung in Minsk sind das EU-Russland-Bürgerforum, die IBB „Johannes Rau“ Minsk und das IBB Dortmund gemeinsam mit weiteren belarussischen Partnern.

In Minsk ist die Ausstellung bis zum 28. Februar 2018 in der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ zu sehen.

Die Ausstellung ist werktags von 9.30 bis 17 Uhr geöffnet.

Weitere Informationen über die Arbeit der Geschichtswerkstatt „Leonid  Lewin“ in Minsk finden Sie hier.