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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ erstmals in Minsk

Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ erstmals in Minsk

Auf den Tag genau am 25. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Deutschland und Belarus wird die deutsch-belarussische Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ zum ersten Mal in Minsk eröffnet.

Die Ausstellung ist das Ergebnis einer zweijährigen internationalen Zusammenarbeit, die das IBB Dortmund initiiert hatte. Zur Ausstellungseröffnung am Montag, 13. März 2017, werden Staatsminister Michael Roth aus dem Auswärtigen Amt Berlin, ein Vertreter des Außenministeriums der Republik Belarus und Zeitzeuge Kurt Marx, ehemaliger Schüler der Jawne-Schule in Köln, erwartet.

Zudem werden Wolfgang Schneiderhan, Präsident des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Matthias Platzeck, Ministerpräsident a.D., MdB Oliver Kaczmarek, Vorsitzender der deutsch-belarussischen Parlamentariergruppe, Vertreter des Internationalen Beirats der Ausstellung und von Vorstand, Kuratorium und Geschäftsführung des IBB sowie Repräsentanten des belarussischen Außenministeriums und der Stadt Minsk an der offiziellen Eröffnung teilnehmen. Dimitrij Schlajachtin, Direktor des Museums der Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges in Minsk, moderiert die Ausstellungser-öffnung.

Eine altjüdische Weisheit sagt: Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung

„Eine altjüdische Weisheit sagt: Das Geheimnis der Versöhnung heißt Erinnerung. Und in diesem Sinne ist die Ausstellung ein wichtiger Beitrag für ein Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame Zukunft in Europa“, sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund. „Wir sind deshalb auch sehr froh, dass sie am 25. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen eröffnet wird.“

Malyj Trostenez als europäischer Tat- und Erinnerungsort

 Mit Fotos, Videos und historischen Dokumenten erzählt die in enger Kooperation mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas erstellte Ausstellung die Lebensgeschichten von Fjodor Schuwajew (Rotarmist), Hanuš Münz (Jude aus Prag), Zyra Goldina (Jüdin aus Minsk), Lili Grün (Jüdin aus Wien), Erich Klibansky (Jude aus Köln), Jewgenij Klumow (Zivilist aus Minsk) und Nikolaj Walachanowitsch (Mitglied des Widerstandes aus Minsk). Die Biografien beleuchten beispielhaft die Folgen von Krieg und Holocaust in Belarus und gehen auch der Frage auf den Grund, wie die Zeit der deutschen Besatzung in Deutschland und Belarus erinnert wird. Die Wanderausstellung schildert Malyj Trostenez als europäischen Tat- und Erinnerungsort. Sie soll damit die Grundlage schaffen für eine vertiefte Zusammenarbeit.

Historiker aus Belarus, Deutschland, Österreich und Tschechien hatten die Ausstellung in einem Pilotprojekt erarbeitet. „In unserer westeuropäischen Wahrnehmung erinnern wir Vernichtungsorte im heutigen Polen. Doch auch östlich der polnisch-belarussischen Grenzen errichteten die Deutschen während ihres Vernichtungsfeldzugs Mordstätten“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund.

Das IBB Dortmund und die IBB „Johannes Rau“ Minsk haben zur Ausstellungseröffnung einen Oral History-Wettbewerb ausgeschrieben, der am 13. März vorgestellt wird. Schülerinnen und Schüler sowie Studierende sind zur Teilnahme aufgerufen. Ziel ist es, weitere Lebensgeschichten und Erinnerungen von Zeitzeugen aus Minsk zu sichern.

Dem 25. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen widmet sich außerdem das Johannes-Rau-Gespräch am Dienstag, 14. März 2017, in der IBB „Johannes Rau“ Minsk, an dem neben Staatsminister Michael Roth auch Oleg Krawtschenko, stellvertretender Außenminister der Republik Belarus und Botschafter Peter Dettmar teilnehmen werden. Matthias Platzeck, Ministerpräsident a.D. und Vorsitzender des IBB-Kuratoriums, moderiert das Gespräch mit Studierenden aus Belarus zum Thema „Gesellschaftliche und diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Belarus – Rückblick und Perspektiven“.

Weitere Informationen über die Ausstellung und die IBB-Initiative für eine Gedenkstätte Trostenez finden Sie hier.