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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Delegation aus Sachsen-Anhalt knüpft Partnerschaftsnetzwerk in der Region Grodno

Delegation aus Sachsen-Anhalt knüpft Partnerschaftsnetzwerk in der Region Grodno

Zu einem Gedankenaustausch über den Aufbau eines Partnerschaftsnetzwerks für nachhaltige Entwicklung ländlicher Regionen begrüßte die örtliche Regionalleitung von Grodno vom 28. bis 31. August 2019 eine hochkarätig besetzte Delegation aus Sachsen-Anhalt in Belarus. Angeführt von Klaus Rehda, Staatssekretär im Umweltministerium von Sachsen-Anhalt, nutzten mehrere Fachleute aus dem Ministerium, der Fachhochschule Magdeburg sowie aus Nichtregierungsorganisationen die Gelegenheit, sich persönlich einen Eindruck vom Stand der nachhaltigen Entwicklung und der ökologischen Landwirtschaft im Dreiländereck Belarus, Polen und Litauen zu verschaffen.

Über Perspektiven einer möglichen Kooperation in der ökologischen Landwirtschaft diskutierte die Delegation aus Deutschland in der Region Grodno mit Vertretern nachhaltiger Projekte.

Mit diesem Besuch nimmt eine Idee Gestalt an, die im Rahmen des Förderprogramms Belarus entwickelt worden ist. So war in der vorigen Förderphase der Aufbau eines Partnerschaftsnetzwerks für nachhaltige Entwicklung ländlicher Projekte „Für Prosperität in der Njoman-Region“ als Projekt des Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrums gefördert worden.

Vom 6. bis 10. November 2017 hatte eine Delegation aus Grodno Sachsen-Anhalt besucht und die Kontakte vertieft. Das Land Sachsen-Anhalt hatte schließlich Ende 2018 den Beschluss gefasst, das Ökumenezentrum der Evangelischen Kirche Mitteldeutschlands (EKM) mit Sitz in Magdeburg beim Aufbau eines Nachhaltigkeitsnetzwerks in zwei Modellregionen zu unterstützen. Es folgten zwei weitere Begegnungen auf Arbeitsebene in Grodno im März und in Sachsen-Anhalt im Mai 2019, die ebenfalls durch das Förderprogramm Belarus ermöglicht wurden.

Offizieller Empfang in Grodno in Belarus.

Gedankenaustausch beim offiziellen Empfang in Grodno. Alle Fotos: IBB „Johannes Rau“ Minsk – Franz Mamul

Die Reise von Staatssekretär Rehda bildete nun den vorläufigen Höhepunkt der bisherigen Kooperation zwischen Sachsen-Anhalt und Grodno. In Begleitung von Franz Mamul als regionaler Koordinator für das Förderprogramm Belarus im Gebiet Grodno und Alexander Dashkevich, Referent für Nachhaltigkeit in der IBB-Repräsentanz Minsk, traf die offizielle Delegation auf den stellvertretenden Vorsitzenden des Exekutivkomitees der Region Grodno, Iwan Schuk, und den Vorsitzenden des Exekutivkomitees der Stadt Grodno Metschislaw Goj. Bei einem Rundgang durch Grodno standen der Besuch der Lutherischen Kirche und des Agrotouristischen Komplexes in Korobtschizy auf dem Programm. Bei weiteren Besichtigungen konnte sich die Delegation unter anderem einen Eindruck verschaffen von den landschaftlichen Reizen der Region im Westen von Belarus und gelungenen Ansätzen für Agrotourismus und biologischen Landbau.

Die beiden fast 1000 Kilometer Luftlinie voneinander entfernten Städte Magdeburg und Grodno verbindet ein vor Jahrhunderten geknüpftes Band: Grodno war eine der ersten Städte im damaligen Großfürstentum Litauen, der 1444 das Magdeburger Recht verliehen wurde. Heute richtet sich der Blick eher in die Zukunft – vor allem auf mögliche Kooperationen in der ökologischen Landwirtschaft.

In Sachsen-Anhalt, so berichteten die Gäste aus Deutschland, stellen seit Beginn  der 1990er Jahre immer mehr Unternehmen auf ökologische Landwirtschaft um. Insgesamt werden bereits fast zehn Prozent der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche des Landes für Bioprodukte genutzt. Fast 20 Prozent des Obst- und Gemüseanbaus erfolgt ebenfalls bereits nach den strengen Kriterien der umweltschonenden Bewirtschaftung.

Iwan Schuk, erster stellvertretender Vorsitzender des regionalen Exekutivkomitees, betonte das Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit dem Land Sachsen-Anhalt: „Wir interessieren uns für die deutschen Erfahrungen einschließlich der Organisation der Produktion, Vermarktung und Qualitätskontrolle.“ Die ökologische Landwirtschaft sei auch für den Schutz des Bodens sehr wichtig. Thema des Gedankenaustauschs war vor diesem Hintergrund auch, wie staatliche Stellen die Umstellung auf nachhaltige Landwirtschaft und Ökotourismus unterstützen können und welche positiven Auswirkungen auf die Wasser- und Abfallwirtschaft zu erwarten sind. Gemeinsamkeiten der beiden Regionen und Interesse an den belarussischen Erfahrungen betonte auch Klaus Rehda, der große Bereitschaft für eine Intensivierung der Zusammenarbeit signalisierte.

Erste Ideen für eine engere Zusammenarbeit im deutsch-belarussischen Partnerschaftsnetzwerk gab es bereits am Rande der Begegnung. Konkrete Projekte können Nichtregierungsorganisationen in  den Regionen Sachsen-Anhalt und Grodno nun gemeinsam entwickeln.

Neue Phase des Förderprogramms beginnt voraussichtlich im Oktober 2019

Im Oktober 2019 wird die neunte Phase des Förderprogramms Belarus ausgeschrieben. Deutsch-belarussische Partnerschaftsinitiativen können Projektskizzen einreichen.

Detaillierte Informationen finden Sie in Kürze hier.