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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Deutsch-belarussischer Erfahrungsaustausch über Nachhaltigkeitsstrategien

Deutsch-belarussischer Erfahrungsaustausch über Nachhaltigkeitsstrategien

Wie gelingt es staatlichen Stellen in Deutschland, Impulse zur Nachhaltigkeit zu setzen – und die Wirkung der Maßnahmen zu messen? Antworten auf diese Fragen fand eine Expertengruppe aus Belarus auf einer siebentägigen Studienreise durch Deutschland, die das IBB Dortmund vom 1. bis 7. Mai 2017 im Rahmen des Förderprogramms Belarus organisiert hatte. In Dortmund, Wuppertal, Düsseldorf, Potsdam und Berlin öffnete das IBB Dortmund Türen für die Expertengruppe aus Belarus und moderierte einen fruchtbaren Dialog. Einige gute Beispiele werden in Belarus Nachahmung finden.

Diese Grafik zeigt die Wettersymbole Sonne bis Gewitter und ihre Bedeutung in der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie.

Die Legende der Wettersymbole. Quelle: Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie – Neuauflage 2016

Eine strahlende Sonne neben der Raucherquote von Jugendlichen. Ein Gewittersymbol beim Stichwort „Nitrat im Grundwasser“. Vier Wettersymbole symbolisieren in der aktualisierten Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2030, ob das selbst gesteckte Ziel voraussichtlich erreicht werden kann. Im Januar 2017 hat die Bundesregierung die Neuauflage veröffentlicht und längst nicht bei allen Zielen lacht die Sonne. Ob beim Endenergieverbrauch im Güter- und Personenverkehr oder beim CO2-Verbrauch im Konsumsektor zeigen dunkle Gewitterwolken an: Hier ist noch viel zu tun.

Die Wettersymbole hatten es am Ende den Studienreisenden aus Belarus besonders angetan. Denn sie zeigen plastisch und differenziert: Das Ziel wird (nahezu) erreicht (Sonne), Zielverfehlung 5 bis 20 Prozent (heiter bis wolkig), Lücke von mehr als 20 Prozent (wolkig) oder auch: Die Entwicklung geht in die falsche Richtung (Gewitter).

Mit welchen Indikatoren messen die Kollegen in Deutschland, inwieweit die 17 Nachhaltigkeitsziele erreicht werden, die auf dem UN-Gipfel im September 2015 verabschiedet worden waren? Wie gelingt das Zusammenspiel der unterschiedlichen Verwaltungsebenen in den Städten, Bundesländern und im Bund? Welche Rolle spielen Nichtregierungsorganisationen? Und wie gelingt es, die Bürgerinnen und Bürger für Ziele zu begeistern, die zuweilen einen Abschied von liebgewonnen Gewohnheiten bedeuten? All dies wollten die Experten aus dem EU-Nachbarland wissen. Am Ende der siebentägigen Reise waren sie erstaunt über die Vielfalt und Unterschiede der Indikatoren, die auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene ausgewertet werden. „Uns hat gefallen, dass die regionalen Strategien nicht einfach die nationale Ebene kopieren, sondern über die Ziele und Indikatoren jeweils die regionale Spezifik zur Geltung kommt“, betonte Ludmila Borowik vom Forschungsinstitut des Wirtschaftsministeriums. Und auch die vielen kreativen Formen der Bürgerbeteiligung begeisterten: Urban Gardening und Bürgerforen, Infobroschüren und andere lokale Aktionen wecken die Bereitschaft zum Mitmachen.

Zu einem intensiven Gedankenaustausch hatte die LAG 21 NRW e.V. eingeladen.

An zwei Vormittagen öffnete die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW e. V. in Dortmund ihre Pforten und stellte unterschiedliche Formate von Partizipationsmöglichkeiten für die Zivilgesellschaft und Stakeholder aus der Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung vor. Geschäftsführer Dr. Klaus Reuter berichtete über bewährte Aktivitäten auf der kommunalen und der Landesebene und beschrieb anschaulich, welche Indikatoren in Nachhaltigkeits-Managementsystemen ausgewertet werden.

Unser Foto zeigt die Delegation im Wuppertal Institut. Die Gäste verfolgen aufmerksam einen Power-Point-Vortrag.

Das Wuppertal Institut gewährte einen Blick auf die wissenschaftliche Begleitung.

Bei einem Gespräch mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH erhielt die Delegation einen Einblick in die wissenschaftliche Begleitung des Landes Nordrhein-Westfalen bei der Entwicklung seiner Nachhaltigkeitsstrategie.

Austausch über aktuelle Fragen

Nach kurzen Inputvorträgen berichteten die Vertreterinnen und Vertreter des Forschungsinstituts im Wirtschaftsministerium der Republik Belarus über die Nachhaltigkeitsprozesse in Belarus und die aktuellen Fragestellungen, an denen sie arbeiten.

Die Gewichtung der regionalspezifischen Herausforderungen und Bedürfnisse bei den Nachhaltigkeitsprozessen auf der Landes- und Bundesebene, sowie der gesamte Begleitprozess der

Im Bundesumweltministerium in Berlin erfuhr die Delegation, mit welchen Methoden das Erreichen der Ziele beobachtet und die Ergebnisse zusammengeführt werden. Unser Foto zeigt die Gruppe im Umweltministerium im Gespräch mit Referenten.

Im Bundesumweltministerium in Berlin erfuhr die Delegation, mit welchen Methoden das Erreichen der Ziele beobachtet und die Ergebnisse zusammengeführt werden.

nationalen Nachhaltigkeitsstrategie wurden beim Fachaustausch mit den für nachhaltige Entwicklung zuständigen Referate des Ministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen und des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit deutlich.

In Berlin lernte die Gruppe zudem den Verein Berlin 21 kennen, der zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte zur lokalen Agenda 21 initiiert, sowie das IASS Potsdam, das zu Digitalisierung und Industrie 4.0 forscht. Außerdem informierten sie sich bei der Stiftung Neue Verantwortung über die Energiewende. Am Ende hatten die Besucher

Der Verein Berlin 21 e.V. stellte gelungene Beispiele vor, mit welchen Ideen Bürgerinnen und Bürger für die Ziele der Nachhaltigkeit begeistert werden können.

Wie kann in der breiten Bevölkerung ein Bewusstsein geschaffen werden für die Nachhaltigkeit? Der Verein Berlin 21 e.V. stellte gelungene Beispiele vor.

viel erfahren über gute Beispiele und offene Fragen, an denen die Kollegen in Deutschland arbeiten. Und die Wettersymbole zur Darstellung von Entwicklungstrends sind nicht das einzige, was sie in Belarus anwenden wollen.

„Wir freuen uns, dass die Delegation mit so vielen Ideen nach Belarus zurückkehrt und die Kontakte mit den Gesprächspartnern in Dortmund, Düsseldorf, Wuppertal und Berlin fortführen will“, betont IBB-Geschäftsführerin Astrid Sahm. „Es hat sich gezeigt, dass mit der Verabschiedung der globalen Nachhaltigkeitsziele auf UN-Ebene der Austausch zwischen Belarus und Deutschland für beide Seiten interessanter geworden ist.“

Das IBB Dortmund wird die Nationale Nachhaltigkeitsstrategie in Belarus weiter begleiten. Nächste Meilensteine auf diesem Weg sind die 4. landesweite Woche der nachhaltigen Entwicklung vom 24. September bis 15. Oktober 2017 sowie eine internationale Nachhaltigkeitskonferenz im Frühjahr 2018.

Die Studienreise ist ein Angebot im Rahmen des Förderprogramms Belarus (FpB). Das Förderprogramm Belarus wird vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB gGmbH) durchgeführt im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).

Die Berichterstattung des Wuppertal Instituts für Klima, Umwelt, Energie gGmbH über den Besuch aus Belarus finden Sie hier.

Die Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie (Neuauflage 2016) finden Sie hier.

Weitere Informationen über das Förderprogramm Belarus finden Sie hier.