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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Erkenntnis beim 17. Jugendgipfel im Regionalen Weimarer Dreieck: Nur Bildung hilft gegen Fake News

Erkenntnis beim 17. Jugendgipfel im Regionalen Weimarer Dreieck: Nur Bildung hilft gegen Fake News
Sprachanimation beim Jugendgipfel. Foto-Dejan Ivastanin

Sprachanimation beim Jugendgipfel. Foto-Dejan Ivastanin

Was tun gegen Fake News? Sollte man sie schlicht verbieten und dabei unter Umständen auch die Meinungsfreiheit einschränken? Oder sollte man Fehlinformationen tolerieren und möglicherweise einen negativen Einfluss auf Wahlen hinnehmen? Die spannende Frage beschäftigte 45 Jugendliche aus Deutschland, Frankreich und Polen beim 17. Internationalen Jugendgipfel im Regionalen Weimarer Dreieck in der Woche vom 15. bis 21. Juli 2018 in Wattignies (Frankreich).

Am Freitag, 21. Juli, 2018, diskutierten die Jugendlichen über diese Frage mit Vertreterinnen und Vertretern der drei befreundeten Regionen Nordrhein-Westfalen, Schlesien und Hauts-de-France. Malgorzata Ochedusko-Ludwik, Vize-Präsidentin der Woiwodschaft Schlesien, und Dr. Mark Speich, Staatssekretär für Bundes- und Europaangelegenheiten sowie Internationales des Landes Nordrhein-Westfalen, waren eigens nach Lille gereist. Gemeinsam mit Salvatore Castiglione, Vizepräsident des Regionalparlaments Hauts-de-France, begrüßten sie die engagierten Jugendlichen.

Besichtigung des Gräber feldes Notre Dame de Lorette

Die Teilnehmenden des Jugendgipfels besichtigen das Gräberfeld Notre Dame de Lorette. Foto: Dejan Ivastanin

Vier Tage lang hatten sich die 17- bis 23-Jährigen auf Einladung ihrer Heimatregionen gemeinsam auf diesen Tag vorbereitet. Sie hatten den weitläufigen Soldatenfriedhof Notre Dame de Lorette und den „Ring der Erinnerung“ in Nordfrankreich besucht und erfahren, dass die jungen Soldaten zwischen 1914 und 1918 voller Begeisterung in den Ersten Weltkrieg gezogen waren – beeinflusst durch Nachrichten, die sie entsprechend eingestimmt hatten. Gezielte Propaganda, soviel wurde beim Besuch des benachbarten Museums deutlich, kann lebensbedrohliche Folgen haben.

Doch wie kann man sich heute vor Propaganda und Fake News schützen? In Gesprächen mit Journalistinnen und Journalisten sowie Vertretern der Jungen Europäischen Föderalisten stellten die Jugendlichen entsprechende Fragen: Wie prüfen eigentlich heute Journalisten Behauptungen auf ihren Wahrheitsgehalt? Wie sind Medien aufgestellt, um möglichst unabhängig berichten zu können? Und was ist vom geplanten Anti-Fake-News Gesetz in Frankreich zu halten?

Jugendliche sitzen im Regionalratsparlament von Hauts de france

Diskussion im Regionalrat Lille (Hauts de France). Foto: Dejan Ivastanin

Am Freitag konfrontierten die Jugendlichen die Vertreterinnen und Vertreter der drei Regionen mit den Ergebnissen ihrer Vorüberlegungen und kritischen Fragen wie: Vor welcher Instanz muss sich eigentlich eine Regierung verantworten, die eine „geschönte Statistik“ veröffentlicht oder Informationen gezielt zurückhält?

Medienkompetenz, Sachwissen und mithin Bildung seien die wichtigsten Werkzeuge zur Bewertung von Nachrichten, lautete die Antwort der Regionalvertreterinnen und Regierungsvertreter für die Jugendlichen: Denn jede Nachricht müsse immer in ihrem Kontext gesehen und geprüft werden. Wer hat eine Statistik in Auftrag gegeben? Wer hat Interesse an der Verbreitung einer Nachricht? Dabei sei es zwar letzten Endes wichtig, dass auch Schulen mit technischem Gerät wie Computern oder Tablets ausgestattet seien. Noch entscheidender sei es aber, die kritische Urteilsfähigkeit junger Menschen zu trainieren und sie auch als mündige Europäerinnen und Europäer zur politischen Mitgestaltung zu animieren. Auch den Schulen sollte hierfür mehr Zeit eingeräumt werden.

Gruppenbild NRW TN mit Staatssekretär Dr. Speich_Foto Dejan Ivastanin

Gruppenbild der Teilnehmenden aus NRW mit Staatssekretär Dr. Speich. Foto Dejan Ivastanin

Die Jugendlichen wohnten dann auch der Unterzeichnung der gemeinsamen Erklärung bei, die den Willen zur Zusammenarbeit der drei Regionen Schlesien, Hauts-de-France und Nordrhein-Westfalen erneut bestätigt. Ein fester Bestandteil wird auch weiterhin der Jugendaustausch sein. Die jährlichen Jugendgipfel – reihum ausgerichtet in den drei Regionen – sind nämlich ein wichtiger Baustein der gut-nachbarschaftlichen Zusammenarbeit in Europa.

Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e.V. in Dortmund hat die Gruppe der NRW-Jugendlichen begleitet.

Eine Presseinformation der Landesregierung Nordrhein-Westfalen zum internationalen Jugendgipfel finden Sie hier.

 

Einen Vorab-Bericht des Westfälischen Anzeigers Hamm finden Sie hier.

Einen Nachbericht des Westfälischen Anzeigers Hamm finden Sie hier.

Während des Jugendgipfels haben die Jugendlichen auf facebook kleine Einblicke gewährt, mehr finden Sie auf unserer facebook-Seite.