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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

1. Vernetzungstreffen Gedenkstättenfahrten: Fortbildung mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann und Prof. Ritscher

1. Vernetzungstreffen Gedenkstättenfahrten: Fortbildung mit der stellvertretenden Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann und Prof. Ritscher

Schülerinnen und Schüler aus Lünen, Moers, Recklinghausen, Nümbrecht und Bad Münstereifel haben am Samstag, 19. November 2016, in Dortmund die Ergebnisse ihrer Gedenkstättenreisen zu Lernorten im heutigen Polen NRW-Ministerin Sylvia Löhrmann und interessierten Lehrkräften vorgestellt. Das Treffen in den Räumen der DASA hat das IBB Dortmund organisiert, um auf neue Fördermöglichkeiten für Gedenkstättenfahrten aufmerksam zu machen.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin Sylvia Löhrmann war von den Erfahrungsberichten der Schülerinnen und Schüler beeindruckt:

„Gedenkstätten ermöglichen den Jugendlichen am gesellschaftlichen Umgang mit der Vergangenheit aktiv mitzuwirken. Das ist eine zutiefst demokratische Erfahrung. Die Berichte der Schülerinnen und Schüler zeigen, wie wichtig die kritische Auseinandersetzung mit den Erfahrungen von Diktatur, Krieg und rassistischer Gewalt ist. Sie ist eine Voraussetzung für den Erhalt von Frieden und Demokratie in der Gegenwart.“

Zuvor hatte Prof. Dr. Wolf Ritscher, emeritierter Professor der Hochschule Esslingen und Mitglied im Stiftungsrat der Internationalen Jugendbegegnungsstätte IJBS Auschwitz, über Möglichkeiten und Grenzen der Erfahrung in Gedenkstätten des NS-Terrors für die historisch-politische Bildung referiert. Er mahnte:

„Auschwitz eignet sich nicht als Lernstoff für den Frontalunterricht.“

Prof. Dr. phil. und Diplom-Psychologe Wolf Ritscher empfahl eine kooperative Gestaltung und Strukturierung von Lernsituationen am historischen Ort und eine Beschäftigung mit Kopf, Herz und Hand. „Es geht um die Förderung eigener gedanklicher, emotionaler und räumlicher Wege“, sagte der Psychologe.

Dieses Foto zeigt einige Beispiele für die schöpferische Verarbeitung der Eindrücke von Gedenkstättenfahrten: Ein Fotobuch, ein Erinnerungsbuch und ein Plakat.

Fotobücher, Gedichte, Zeichnungen, Skulpturen, Videotagebücher und Klangteppiche – viele Schülerinnen und Schüler verarbeiten ihre Eindrücke künstlerisch. Alle Fotos: IBB Dortmund – Stephan Schütze

Wie Jugendliche Gedenkstättenfahrten erleben und verarbeiten, zeigten Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Adolfinum in Moers, des Max-Born-Berufskollegs in Recklinghausen, des Homburgischen Gymnasiums Nümbrecht, des St. Michael-Gymnasiums Bad Münstereifel und der Geschwister-Scholl-Gesamtschule in Lünen. Die Schulen bieten teilweise schon seit mehr als zehn Jahren regelmäßig Gedenkstättenfahrten zu Lernorten des NS-Terrors im heutigen Polen an. Ihre Eindrücke haben die Jugendlichen in Fotobüchern, Zeichnungen und Filmen festgehalten.

„Der Besuch an einem Lernort der Geschichte im heutigen Polen vermittelt jungen Menschen über das reine Faktenlernen hinaus einen emotionalen und visuellen Zugang zum Lernen aus der Geschichte“,

sagte Susanne Wyscik, Referentin der Stiftung Erinnern ermöglichen im IBB Dortmund. „Wir möchten deshalb die Fördermöglichkeiten für Gedenkstättenfahrten einem größeren Kreis von Lehrkräften bekannt machen und auch die Unterstützung, die wir vom IBB Dortmund bei der Vorbereitung bieten können.“

„Mit diesem Vernetzungstreffen möchten wir die Grundlage schaffen für eine engere Zusammenarbeit, einen Erfahrungsaustausch und damit für eine Professionalisierung der Erinnerungsarbeit“,

sagte Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund.

Das IBB Dortmund verwaltet die Mittel der Stiftung „Erinnern Ermöglichen“ seit August 2016. Das nordrhein-westfälische Schulministerium unterstützt die Arbeit der Stiftung. Die Fortbildung in den Räumen der DASA konnte dadurch für die mehr als 80 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kostenlos angeboten werden. Das IBB Dortmund ist zentrale Anlaufstelle zur Förderung von Gedenkstättenfahrten und moderiert ein Netzwerk für ein Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame Zukunft in Europa.

Unser Foto oben zeigt (v.l.): Prof. Dr. Wolf Ritscher, Roswitha Bethe, Caroline Dick, Erich Bethe, Peter Junge-Wentrup, Leonie Knüver, Anika Wolter und Ministerin Sylvia Löhrmann mit einem Gemälde, einem Gedicht und der Skulptur Anna, die die Schülerinnen des Homburgischen Gymnasiums in Nümbrecht nach ihrer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz im Herbst 2016 geschaffen haben.

Fotos: IBB Dortmund – Stephan Schütze / IBB Dortmund – Mechthild vom Büchel

Das Pressefoto in druckfähiger Auflösung finden Sie hier. Bitte beachten Sie den rechtlichen Hinweis.

Die Inhalte der Fortbildung zum Nachlesen:

Die Präsentation zum Vortrag von Prof. Dr. Wolf Ritscher finden Sie hier.

Den Vortrag über die Angebote des IBB e. V. zur Spurensuche Nationalsozialismus finden Sie hier.

Die Hintergrund-Information über die Strukturen und Ansprechpartner im IBB finden Sie hier.

Die Präsentation des Gymnasiums St. Michael Bad Münstereifel finden Sie hier.

Die Präsentation des Max-Born-Berufskollegs finden Sie hier.

Weitere Informationen über die Förderung von Gedenkstättenfahrten finden Sie hier.