Bericht von Ugur Ince

Als 2015 die sogenannte „Flüchtlingskrise“ in aller Munde war, da wollte ich mich politisch unbedingt engagieren, um zu helfen, jedoch wusste ich nicht wirklich, was ich genau machen kann. Mir war von Anfang sehr wichtig, dass ich mich persönlich auch außerhalb der SV (Schülervertretung) engagieren kann.

Also stand für mich fest, dass der Jugendgipfel 2016 mit der Thematik „Flucht und Vertreibung- Damals und heute“ ein Einstieg sein kann, um von anderen Jugendlichen, auch außerhalb Deutschlands zu hören, was man alles machen kann. Zudem war dies mein erster Austausch mit Jugendlichen aus verschiedenen Ländern. Ich habe sehr viele Freunde, auch außerhalb von Deutschland kennengelernt, mit denen ich auch heute noch Kontakt habe und mich über verschiedene politische Themen unterhalten kann, um einen ganz anderen Blickwinkel zu bekommen.

Den interkulturellen Austausch auf allen Ebenen kann ich nur begrüßen, weil man außerhalb des Programms auch die Zeit hat, um über verschiedene persönliche Dinge zu sprechen, die uns als Jugend bewegen. Aktuell sprechen wir z.B. über die anstehenden Wahlen zum 9. Europäischen Parlament, Erasmus Plus, fake News und vieles mehr. Als ich am ersten Jugendgipfel im Rahmen des regionalen Weimarer Dreiecks teilnahm war ich gerade mal 17 Jahre alt und machte meine ersten politischen Erfahrungen außerhalb der Schulzeit und schon merkte ich, dass viele Jugendliche sich ebenfalls außerhalb der Schulzeit engagieren, ob in Jugendparteien, im Jugendparlament oder in anderen Gremien. Eins hatten und haben wir alle gemeinsam. Wir möchten Selbstbestimmung und Mitbestimmung auf allen politischen Ebenen für uns schaffen, weil wir der Meinung sind, dass wir nur an der Gesellschaft teilhaben können, wenn wir auch gehört werden. Gerade solche Projekte wie dieser Jugendgipfeln geben Jugendlichen, die sonst kaum Kontakt mit Politikerinnen und Politkern haben, die Möglichkeit sich mit Vertreterinnen und Vertretern aus dem eigenen Land, aber auch mit Vertreterinnen und Vertretern aus Polen und Frankreich über verschiedene Themen zu sprechen. Dieser Erfahrung gemeinsam mit Jugendlichen über weltpolitische Themen zu sprechen, die ist Goldwert, weil man als Jugendlicher in der Schule, in der Uni oder während der Ausbildung kaum die Möglichkeit hat mit gleichaltrigen über einen längeren Zeitraum auf verschiedenste Fragenstellungen Antworten zu suchen. Zumal es auch wirklich bemerkenswert ist, zu erfahren, welche Eindrücke die unterschiedlichen Jugendlichen der Diskussion durch ihre individuelle Perspektive mitbringen. Das schöne an dem Jugendgipfel ist, neben der Tatsache, dass man die Region, die Kultur und die Menschen kennenlernt, dass man vorbereitet wird auf das Gespräch mit den Politikerinnen und Politiker, d.h. konkret, dass man Fragen sammelt, Themen beleuchtet werden und man letztendlich mit einem gemeinsamen Wissensstand auf das Gespräch vorbereitet wird.

Es ist beispielsweise sehr interessant über aktuelle Themen mit den Politikerinnen und Politikern zu sprechen, die gerade in den jeweiligen drei Ländern anstehen, weil man als Jugendlicher so einen kleinen Einblick in die Politik der Nachbarländer bekommt, aber durchaus auch in die Politik des eigenen Landes. Bemerkenswert ist meiner Meinung nach auch, dass es 45 Jugendlichen ermöglicht wird an diesem Jugendgipfel teilzunehmen! Das Thema des 17. Jugendgipfels besaß die Überschrift: „Von der Propaganda 1918 zu den Fake News 2018 – wie werde ich ein/e mündige/r europäische/r Bürger/in?“. Die Thematik hat mich, nachdem mich bereits der 16. Jugendgipfel total politisiert hat, selbstverständlich sofort gepackt und zu meiner Bewerbung bewegt. Auch meine zweite Teilnahme war ein voller Erfolg. Ich habe wieder sehr vieles gelernt und viele Menschen kennengelernt. Insgesamt bin ich wieder sehr überrascht vom Jugendgipfel und zudem bin ich froh, dass ich meine Zeit in den Jugendgipfel investiert habe.

Ich kann allen, die meinen Text gelesen haben nur empfehlen, dass sie sich für den nächsten Jugendgipfel bewerben, weil es eine wirklich kostbare Zeit war, die mich bis heute in meinem Dasein geprägt hat. Noch heute habe ich Kontakt zu Jugendlichen aus NRW, Frankreich und Polen. Wir haben es sogar schon mal geschafft uns zu treffen und das obwohl wir so weiter voneinander entfernt wohnen. Lange Rede, aber mein Tipp bzw. meine Empfehlung an alle Jugendlichen, bewerbt euch!