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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Europäische Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“: Erinnerungen unter besonderen Vorzeichen

Europäische Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“: Erinnerungen unter besonderen Vorzeichen

Das Atomkraftwerk Tschernobyl durch russische Truppen besetzt, das Atomkraftwerk Saporischschja unter Beschuss und radioaktives Material, das fehlt. In Russlands Krieg gegen die Ukraine spielte und spielt Atomenergie eine besondere Rolle. „In diesem Krieg ist eingetreten, wovor kritische Stimmen schon seit vielen Jahren gewarnt haben: Atomkraftwerke werden zu einer Waffe, die zur Einschüchterung der Bevölkerung vor Ort und in weit entfernten Regionen eingesetzt wird“, sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH Dortmund. In den Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ zum 36. Jahrestag des Supergaus von Tschernobyl sind daher alle Diskussions- und Gedenkveranstaltungen diesmal „Erinnerungen unter besonderen Vorzeichen“.

Die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ wurden 2012 erstmals initiiert durch das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH in Dortmund zur Erinnerung an den Supergau im Atomkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 und im AKW Fukushima am 11. März 2011. In diesem Jahr werden die Veranstaltungen in Bad Bramstedt, Hagen, Kiel, Lübeck, Schönberg, Salzgitter und Schöppenstedt von Netzwerkpartnern aus Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen organisiert. Anatolij Gubarew, der Vorsitzende des Tschernobyl-Verbands in Charkiw, mit dem die IBB gGmbH 2012 die Geschichtswerkstatt Tschernobyl gebaut hat, wird hieran als zentraler Zeitzeuge mitwirken. Denn seit Mitte Februar lebt er mit seiner Familie in der IBB-Gästewohnung in Dortmund. Zudem ermöglicht die IBB gGmbH die Teilnahme von vier Tschernobyl-Zeitzeuginnen aus Belarus an den Europäischen Aktionswochen in Hagen.

Gemeinsame Hauptveranstaltung ist diesmal ein Diskussionsabend im Hybrid-Format am 26. April 2022 ab 18.45 Uhr in Kiel, der via Zoom einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird. In der Podiumsdiskussion kommen neben anderen Strahlenschützer Dr. Rainer Gellermann aus Braunschweig, Strahlenschutzexperte Dr. Wolfgang Schulz von der Universität Hannover sowie Martin Repohl von der Universität Erfurt zu Wort. Die Geschäftsführerin der IBB gGmbH und Osteuropaexpertin Dr. Astrid Sahm spricht zudem über den Krieg in der Ukraine mit Blick auf den Klimaschutz und energiepolitische Folgen. Per Video zugeschaltet wird Alexey Nesterenko vom Institut BELRAD aus Minsk. Der ukrainische Design-Professor und frühere Tschernobyl-Liquidator Oleg Veklenko hat Anti-Kriegs- und Umwelt-Plakate beigesteuert, die auf die verzweifelte Lage in der Ukraine aufmerksam machen.

Die Trägerkreise in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen organisieren darüber hinaus unter anderem einen ökumenischen Klima- und Energie-Pilgerweg, eine per Zoom übertragene Andacht sowie Zeitzeugengespräche in Schulen und Universitäten. Die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ werden 2022 durch die Heinrich-Böll-Stiftung Schleswig-Holstein und die IBB gGmbH Dortmund unterstützt.

Der Link zur Zoom-Veranstaltung:  https://eu01web.zoom.us/j/65811442629?pwd=M2RBMlpFd3BPRGlMcmF0d3VwZXFXUT09

Meeting-ID: 658 1144 2629  *  Kenncode: 658660

Nähere Informationen finden Sie hier.

Unser Foto oben zeigt eine Ausstellung der ukrainischen Designer-Assoziation „4. Block“ um Professor Oleg Veklenko aus Charkiw. Er war nach dem Supergau von Tschernobyl 1986 selbst als Liquidator im Einsatz am havarierten Atomkraft. Mehr Anti-Kriegs- und Umwelt-Plakate der Assoziation 4th Block finden Sie auch hier.