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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Europäische Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ mit 25 Zeitzeugen

Europäische Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ mit 25 Zeitzeugen

Mit einem Filmfestival in Budweis, einer Diskussionsveranstaltung im Europäischen Solidarność-Zentrum in Danzig, einer Buchpremiere in Charkiw, drei Ausstellungen im Raum Braunschweig, Kerzenaktionen und ungezählten Zeitzeugengesprächen erinnern Trägerkreise in diesem Jahr an den 31. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl und den sechsten Jahrestag der Katastrophe in Fukushima. Das IBB Dortmund vermittelt 25 Zeitzeugen aus der Ukraine und Belarus. Die Evangelische Kirche von Westfalen unterstützt die europaweiten Aktivitäten. Gemeinsames Ziel: Die Erinnerung wachhalten für eine gemeinsame Zukunft in Europa.

„Die neue, rund zwei Milliarden Euro teure Schutzhülle, die Ende 2016 über das Kernkraftwerk Tschernobyl geschoben worden ist, könnte den falschen Eindruck erwecken, die Reaktorkatastrophe sei nun Geschichte“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund. „Doch aus der engen Zusammenarbeit mit den Liquidatoren, die nach 1986 am Reaktor im Einsatz waren, und anderen Betroffenen wissen wir nur zu gut, dass die Katastrophe weitreichende Folgen hat sogar noch für viele kommende Generationen. Wir dürfen keinen Schlussstrich ziehen. Wir müssen aus  Tschernobyl und Fukushima lernen für die Zukunft und uns mit aller Kraft einsetzen für die Energiewende in ganz Europa.“

Unser Foto zeigt zwei Zeitzeugen, die gerade von einer Radio-Journalistin interviewt werden. Im Hintergrund sind historische Fotos zu sehen von der Reaktorkatastrophe in Tschernobyl 1986.

Zeitzeugen der Reaktorkaatastrophe von Tschernobyl geben ein Radio-Interview. Foto: IBB-Archiv

Das IBB Dortmund vermittelt 18 Zeitzeugen aus Belarus und sieben Zeitzeugen aus der Ukraine, die vor Schulklassen und Erwachsenen berichten, wie Tschernobyl ihr Leben verändert hat. Viele von ihnen waren zum Militäreinsatz in Tschernobyl verpflichtet worden, kämpften nahezu ungeschützt gegen die Strahlung und bezahlten mit ihrer Gesundheit. Bis zu 850 000 so genannte Liquidatoren – darunter Soldaten, Feuerwehrmänner und Piloten, aber auch Köche, Krankenschwestern, Straßenarbeiter und Menschen aus vielen anderen Berufen – waren im Einsatz. Mehr als 600 Dörfer sind bis heute unbewohnbar.

Trägerkreise aus Großbritannien, Polen, Tschechien, Deutschland, Belarus, der Ukraine und Österreich haben teilweise im engen Austausch untereinander Veranstaltungen organisiert:

Für den 24. April lädt der Trägerkreis in Polen zu einer großen Diskussionsveranstaltung ins Europäische Solidarność-Zentrum im Danzig ein. Für den 26. April 2017 ist ein Filmfestival in Budweis in Tschechien geplant. Eine Reihe von Zeitzeugengesprächen und Umwelt-Workshops planen die Partnerorganisationen Global 2000 in Österreich und der Trägerkreis in Großbritannien. Der Trägerkreis Großbritannien wird zudem im britischen Parlament empfangen.

Das Foto zeigt die Sonderbriefmarke und den Sonderstempel, den der Trägerkreis Braunschweig zum 31. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 2017 in Wolfenbüttel herausgibt.

Eine Sonderbriefmarke und einen Sonderstempel gibt der Trägerkreis Braunschweig zum 31. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 2017 heraus.

In Deutschland sind drei Ausstellungen im Raum Braunschweig geplant. In der Trinitatiskirche in Wolfenbüttel wird am 26. April 2017 ein Sonderpostamt eröffnet, in dem Philatelisten eine Sonderbriefmarke und einen Sonderstempel zum Jahrestag der Tschernobyl-Katastrophe erhalten.

In der Ukraine erinnert die Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw in einer Feierstunde am 24. April 2017 an den fünften Jahrestag ihrer Gründung und veröffentlicht das Buch des früheren Tschernobyl-Liquidators und Design-Professors Oleg Veklenko „Tschernobyl: Skizzen von Ort des Geschehens“.

„Wir freuen uns, dass die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ zu einer europaweiten Vernetzung und zielorientierten Zusammenarbeit der Trägerkreise geführt haben, die zunehmend auch europaweit die Energie in Bürgerhand zum Thema macht“, sagt Peter Junge-Wentrup. „Die europäische Vernetzung war bislang noch eine unerledigte Aufgabe, der wir uns stellen. Unsere gemeinsamen Anstrengungen gegen das Verdrängen und Vergessen gehen weiter.“

Unseren Rückblick auf die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ im Jahr 2016 finden Sie hier.

Eine jpg-Datei vom Schmuck-Briefumschlag mit der Sonderbriefmarke in druckfähiger Auflösung finden Sie hier.

(Copyright: Schmuck-Briefumschlag: Entwurf Dr. Benno Dalhoff, Grafische Realisierung: Martin Ellerkmann; Individuelle Tschernobyl/Fukushima-Briefmarke. Idee: Dr. Benno Dalhoff, Gestaltung: Wilfried Lerchstein)

Weitere Informationen über die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ im Jahr 2017 finden Sie hier.