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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

„Europe inside“ in Brüssel und Lille – Jugendliche aus NRW lernen Arbeit der EU kennen

„Europe inside“ in Brüssel und Lille – Jugendliche aus NRW lernen Arbeit der EU kennen

Zum Wahrzeichen Brüssels, dem Atomium und in die historische Altstadt führte das Programm von „Europe inside“ zum Auftakt. Wie funktioniert Lobbyismus und vor welchen Herausforderungen steht die erweiterte EU in Zukunft? Zu Gast in der Brüsseler Landesvertretung von Nordrhein-Westfalen diskutierten 13 Teilnehmende einer Jugendbildungsreise am 19. Juli 2017 diese Fragen auf Einladung der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen. Der IBB e. V. plante und realisierte dieses Drei-Tage-Seminar gemeinsam mit dem dortigen Referat für bilaterale Beziehungen zu den EU- Mitgliedstaaten.

Jörg Singelnstein, stellvertretender Leiter der Landesvertretung, informierte die jungen Teilnehmenden ausführlich über die Bedeutung der Präsenz von NRW in Brüssel. Der Informationsfluss zwischen Kommission, Parlament und Ausschüssen und dem Land NRW ist neben der Repräsentation eine der wichtigen Aufgaben der Landesvertretung. Im Fokus der Diskussion standen zudem die richtige Form und die Adressaten der Kommunikation unter Nutzung von Twitter und Instagramm. Kontrovers verlief die Diskussion über Einschätzungen zu unternehmerischer Freiheit und Regulierung.

Multimedial gewannen die Teilnehmenden durch den Besuch im Parlamentarium und im neuen „Haus der Europäischen Geschichte“ Einsichten in die Entstehung der EU und der europäischen Identität.

Da Nordrhein-Westfalen seit langem mit der Region Hauts-de-France partnerschaftlich zusammenarbeitet, führte die nächste Station ins nordfranzösische Lille zum dortigen Regionalrat. Wie arbeitet der Conseil Regional? Wie verändert die Wahl in Frankreich mit dem neuen Präsidenten Macron auch die Region? Und: Wie geht es weiter mit der internationalen Zusammenarbeit? Diese Themen wurden im Plenarsaal des Conseil Regional mit Regionalrat Salvatore Castiglione und Vertreterinnen und Vertretern der Region Hauts-de-France in Lille sehr intensiv erörtert.

Nach einem Überblick zur architektonischen Besonderheit des Gebäudes an einem Modell erfolgte eine Führung auch zum Saal des Hauptausschusses. Hier erfuhren die Teilnehmenden, wann und wie Sitzungen verlaufen, und dass der Präsident ein uneingeschränktes Rederecht genießt. Auf seinem Stuhl durfte ein Teilnehmer probeweise Platz nehmen. Regionalrat Castiglione erörterte auch den Zusammenschluss von Nord-Pas-de-Calais mit der Picardie zur Region Hauts-de-France sowie Aufstieg und Niedergang der Bergbau- und Textilindustrie in der Region mit neuen Herausforderungen im Strukturwandel. Besonders interessierte die Jugendlichen, wie nun in Hauts-de-France ohne Linke, aber mit den Konservativen und dem Front National überhaupt regiert werden kann und was dies für die künftige politische Ausrichtung bedeutet.

Bei der Verabschiedung betonten Gastgeber und Gäste die Wichtigkeit grenzüberschreitender Projekte für junge Europäerinnen und Europäer auch in der Zukunft. Zum Abschluss des Besuches führte ein historisch versierter Stadtführer durch Lille mit Anekdoten, Begebenheiten und Daten zur flandrischen Geschichte des Ortes. Das Fazit der Jugendbildungsreise fiel bei den Teilnehmenden positiv aus: Sie alle wünschen sich mehr solcher Veranstaltungen und vor allem auch Kontakte zu Gleichaltrigen der Regionen und zu Politikerinnen und Politikern gleichermaßen.