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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Europe4refugees: Vierte Lernaktivität führt nach Ungarn

Europe4refugees: Vierte Lernaktivität führt nach Ungarn

Budapest: Blick über die DonauNach Budapest führt die nächste Lernaktivität 15 Fachkräfte der sozialen Arbeit aus fünf Ländern im Rahmen des erasmus+-Projektes „Europe4refugees – follow the routes“. Vom 8. bis 10. Oktober 2018 werden sich die Fachkräfte aus Deutschland, Italien, Griechenland und Norwegen auf Einladung der ungarischen Partnerorganisation Szubjektiv Értékek Alapítványnál einen Eindruck verschaffen von der sozialen und rechtlichen Situation Geflüchteter und von den Auswirkungen der umstrittenen Flüchtlingspolitik in Ungarn.

Anders als in den anderen am Projekt beteiligten Ländern gibt es in Ungarn offiziell so gut wie keine Asylsuchenden. Nur 55 Personen wurden zwischen Juli 2017 und Juli 2018 als neu zugewanderte Schutzsuchende registriert. Dennoch gibt es vollständig abgeriegelte Sammellager zum Beispiel in Röszke an der gut gesicherten EU-Außengrenze zu Serbien mit hunderten Geflüchteten und auch in den größeren Städten kommen Schutzsuchende an. Seit Februar 2018 darf pro Werktag in jeder der beiden Transitzonen an der serbisch-ungarischen Grenze nur jeweils ein – von den Behörden ausgewählter – Geflüchteter Asyl beantragen und das Lager ggf. verlassen. In Bosnien-Herzegowina wurden allein seit Januar 2018 insgesamt 5.500 von der ungarischen Grenze zurückkehrende Geflüchtete statistisch erfasst.

Die Stimmung im Land ist unter der rechtspopulistischen Regierung Orbán problematisch. Die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen wird durch Gesetze erschwert. Immer wieder sorgt das EU-Land für Schlagzeilen, wenn Schutzsuchenden Nahrung verweigert wird oder die Arbeit der Nichtregierungsorganisationen mit neuen Steuern fast unmöglich gemacht wird. Die Fachkräfte aus fünf Ländern informieren sich in der vierten von sieben Lernaktivitäten über die soziale und rechtliche Situation Geflüchteter, über Rassismus und Ressentiments und sie fragen auch nach Erfolg versprechenden Strategien für zivilgesellschaftliches Engagement.

Die Fachkräfte reisen am Samstag, 6. Oktober 2018, nach Budapest. Am Sonntag, 7. Oktober 2018, stehen eine Stadtbesichtigung unter Migrationsaspekten und ein erstes Treffen der Projektteilnehmenden auf dem Programm.

Am Montag, 8. Oktober 2018, beginnt die dreitägige Lernaktivität mit einer Einführung in die aktuelle Situation durch die gastgebende Nichtregierungsorganisation Szubjektiv Értékek Alapítványnál (Subjective Values Foundation). Außerdem ist ein Besuch bei der NGO Menedék geplant. Einblicke in die praktische Arbeit von kirchlichen und kommunalen Einrichtungen erhält die Projektgruppe dann am Dienstag, 9. Oktober 2018, unter anderem im Büro der NGO Mighelp. Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Internationalen Organisation für Migration (IOM), des Flüchtlingshilfswerks der Vereinten Nationen (UNHCR) und der gastgebenden Organisation „Szubjektív“ rundet die Eindrücke am Mittwoch, 10. Oktober 2018, ab.

Über das Projekt Europe4refugees:

Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk e.V. in Dortmund (IBB e.V.) ist Initiator und Koordinator des 19-monatigen EU- Projektes im Rahmen einer „Strategischen Partnerschaft“. Nach einer ersten „Lernaktivität“, wie die Fachkräftetreffen im erasmus+-Programm genannt werden, im italienischen Cosenza im Herbst 2017 standen im April 2018 ein Treffen in Thessaloniki/Griechenland und im Juli ein Treffen in Oslo auf dem Programm. Weitere Aktivitäten auf der griechischen Insel Lesvos, in Dortmund und im Wendland werden noch folgen. Ausführliche Berichte über die früheren Lernaktivitäten finden Sie hier.