Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer: Orte und Zeugnisse nationalsozialistischer Verbrechen im Raum Lublin

Fortbildung für Lehrerinnen und Lehrer: Orte und Zeugnisse nationalsozialistischer Verbrechen im Raum Lublin
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Datum/Zeit
Date(s) - 19/10/2016 - 27/10/2016
Ganztägig

Veranstaltungsort
Staatliches Museum in Majdanek
Veranstaltungsnummer

Veranstalter
IBB gGmbH
Bereich

Kategorien


Ein Fortbildungsseminar im Staatlichen Museum Majdanek

Dieses Seminar im Staatlichen Museum bzw. der Gedenkstätte Majdanek (und mit Zwischenaufenthalt in Warschau) dient der Orientierung und Fortbildung von Lehrerinnen und Lehrern, die sich auf geplante Seminare mit Schülergruppen vorbereiten wollen. Lehrende können dabei einen ähnlichen Lern- und Erfahrungsprozess wie später ihre Schüler/-innen durchlaufen.

Zielgruppe:
Lehrer-/innen aller Schulformen der Sekundarstufe I und II, insbesondere mit einem der folgenden Fächer: Geschichte, Politik, Gesellschaftslehre, Religion, Philosophie, Ethik, z.B. auch in Verbindung mit dem Fach Deutsch und dem Fach Kunst , Mitarbeiter/innen von Gedenkstätten und Einrichtungen der politischen Jugend- und Erwachsenenbildung.

Leitung: Dr. Paul Ciupke
Gerda E.H. Koch

Kosten: voraussichtlich 400 Euro, darin eingeschlossen, Transfers in Polen, Einzelzimmer und HP, Eintritte in Museen, nicht eingeschlossen: Flüge bzw. Anreise nach Warschau und Rückreise von Warschau, es gibt es aber einen Zuschuss in Höhe 100,00 Euro für die Flugkosten

Warum lohnt historisch-politisches Lernen im Staatlichen Museum Majdanek?

Majdanek bildet einen Kreuzungspunkt verschiedenster Aktionen und Verbrechen der nationalsozialistischen Politik in Polen. Mit Belzec und Sobibor hat Majdanek zwei Außenstellen, die der
besonderen Erinnerung an die Aktion Reinhard dienen.

Die in Polen von den Nationalsozialisten errichteten Konzentrations- und Vernichtungslager
dokumentieren in besonderer Weise die rassistische Vernichtungspolitik der Nationalsozialisten. An
erster Stelle steht die Ermordung jüdischer Menschen, denn ein wesentlicher Teil der Shoah geschah
auf polnischem Boden. Es dürfen aber andere Opfergruppen nicht vergessen werden, zu denen nicht
zuletzt die polnische Mehrheitsbevölkerung auch zählt. Angesichts des wachsenden Anteils von
Schülern mit Einwanderungsgeschichte bieten sich durch die unterschiedlichen, familiär tradierten
Gewalterfahrungen auch Anknüpfungspunkte für die Geschichtsbilder der jeweiligen
Herkunftsländer; so kann die Geschichte des 20. Jahrhunderts multiperspektivisch und
gesamteuropäisch erzählt werden. Auch dafür bietet sich die Gedenkstätte Majdanek als besonderer
Lernort an: Als Konzentrationslager diente Majdanek im Laufe seiner Geschichte unterschiedlichen
Zwecken für unterschiedliche Häftlingsgruppen aus ganz Europa.

Die Gedenkstätte stellt sich als ein herausragender Lernort dar, in dem sich in einzigartiger Weise die
Möglichkeit bietet, direkt am Ort von nationalsozialistischen Verbrechen mit originalen Dokumenten
pädagogisch und forschend zu arbeiten. Archiv und Bibliothek sowie das ehemalige, jederzeit
zugängliche Lagergelände und die ständige Ausstellung ermöglichen eine individuelle
Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Themenschwerpunkten der nationalsozialistischen
Verfolgungs- und Vernichtungspolitik. Kompetente MitarbeiterInnen der pädagogischen Abteilung,
die deutsch sprechen, helfen bei der Vorbereitung und Auswahl der Lerninhalte, sie begleiten die
Lernenden während der Arbeit in der Gedenkstätte sowie bei der Auseinandersetzung auch mit
ethischen Fragestellungen und stehen jederzeit für Fragen oder bei der Suche nach weiteren
Materialien zur Verfügung. Im neuen Besucherzentrum kann in zwei Gruppenräumen, die während
der gesamten Aufenthaltsdauer nur für die Gruppe zugänglich sind, intensiv und ungestört gearbeitet
werden.

Das ehemalige Konzentrationslager Majdanek im heutigen Ostpolen ist die älteste NS-Gedenkstätte
dieser Art, die bereits 1944 direkt nach der Befreiung durch die Rote Armee gegründet wurde. Die
Geschichte der Gedenkstätte selbst ist ein Spiegel der Nachkriegsgeschichte und der
unterschiedlichen Bewertungen der NS-Zeit. Im Gegensatz zur Gedenkstätte in Auschwitz, die hohem
Besucherandrang ausgesetzt ist, bietet die Gedenkstätte in Majdanek Gelegenheit für eine ruhige
und umfassende Beschäftigung mit historischen Quellen und Orten.

Geplantes Programm:

Mi, 19.10.2016 bis s mittags individuelle Anreise nach Warschau, Eröffnung im Hotel
nachmittags: Besuch des Museums des Warschauer Aufstandes
Do, 20.10.2016 vormittags: Rundgang durch das Viertel, in dem sich das ehemalige Ghetto
befunden hat und Besuch des Museums der Geschichte der polnischen Juden
Nachmittags: Transfer (Zug) nach Lublin
abendlicher Orientierungsgang durch die Innenstadt von Lublin
Fr, 21.10.2016 Ausführliche Einführung in die Geschichte und Rundgang durch das
ehemalige Konzentrationslager/die Gedenkstätte Majdanek sowie Einführung
in die pädagogische Arbeit und Vorstellung der Arbeitsmaterialien für die
gewählten Themenschwerpunkte
Sa, 22.10.2016 Exkursion nach Bełżec, Zwischenaufenthalte in Zamość und Izbica
So, 23.10.2016 Führung durch Lublin, ehem. Ghettogelände, Jeschiwa, jüdischer Friedhof,
Eventuell: Zeitzeugengespräch
Außerdem: Gespräch mit einem/r Vertreter/in des Deutsch-polnischen
Jugendwerks zu den Formen und der Finanzierung deutsch-polnischer
Jugendbegegnungen
Mo, 24.10.2016 Besuch im Archiv: Exemplarische Arbeit an/mit Dokumenten und Materialien
zu den gewählten Themen
Di, 25.10.2016 Exkursion nach Sobibor
Mi, 26.10.2016 Besuch des Theaters  N.N.
Fortsetzung der Arbeit an/mit Dokumenten
Dokumentation der Seminartage, Vorstellung der Ergebnisse und erste
gemeinsame Auswertung
Do, 27.10.2016 vormittags: Transfer nach Warschau, individuelle Rückreise

Jeweils abends nach Bedarf:(Reflexion) Rückblick auf den Tag und Ausblick auf den nächsten Tag

Allgemeine Ziele der Veranstaltung:

  • Auseinandersetzung mit dem Genozid an der jüdischen Bevölkerung und der Unterdrückung
    und Vertreibung der polnischen Bevölkerung durch die nationalsozialistischen Akteure im
    Raum Lublin,
  • Zusammenhänge erfahren von Erinnerungskultur, Menschenrechtserziehung und
    Friedensarbeit als wesentliche Grundlage des Lernens in einem gemeinsamen und für ein
    gemeinsames Europa,
  • Besonderes Verständnis entwickeln für die polnische Geschichte unter dem NS-Regime
  • Kennenlernen der jüdischen Geschichte in Polen, vor 1939 die größte jüdische Gemeinde auf
    europäischem Boden,
  • Ideen konkretisieren für Schulpartnerschaften mit polnischen Schulen (vor Ort) sowie für
    einen (fachlichen) Austausch mit polnischen Lehrerinnen und Lehrern,
  • Methodischer Anspruch: die Teilnehmenden zu einer aktiven und kreativen
    Auseinandersetzung mit den Themen des Seminars führen, die sie für den eigenen Unterricht
    und vor allem für Gedenkstättenseminare mit Schülergruppen nutzen können.
  Kooperationspartner: Bildungswerk der Humanistischen Union NRW, Essen
GEE-Pädagogische Akademie, Duisburg
Geschichtsort Villa ten Hompel, Münster
Internationales Bildungs- und Begegnungswerk IBB, gGmbH Dortmund
Staatliches Museum Majdanek

Alle Informationen auf einen Blick bietet unser Flyer, den Sie hier herunterladen können.