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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Förderprogramm Belarus geht trotz Corona mit 20 deutsch-belarussischen Projekten in die neunte Phase

Förderprogramm Belarus geht trotz Corona mit 20 deutsch-belarussischen Projekten in die neunte Phase

Die Auswahl ist getroffen: Mit 20 deutsch-belarussischen Projekten geht das Förderprogramm Belarus in die neunte Phase. Bedingt durch die Corona-Pandemie erfolgte das erste Arbeitstreffen für die deutschen und belarussischen Partnerinitiativen in Form von zwei Online-Seminaren am 6. und 7. Mai 2020. Die erste persönliche Begegnung alle Programmbeteiligten, die offizielle Auftaktkonferenz in Minsk, ist nun für den 8. und 9. Oktober 2020 geplant.

Bei allen ausgewählten Projekten handelt es sich um Multi-Akteurs-Partnerschaften, in denen zivilgesellschaftliche Organisationen mit staatlichen und/oder wirtschaftlichen Akteuren kooperieren. Inhaltlich beziehen sich die 20 Projekte auf die Themenfelder Lokalisierung der Globalen Nachhaltigkeitsziele (acht Projekte), Grüne Transition und Digitalisierung (sieben Projekte) sowie Inklusive und gleichberechtigte Gesellschaft (fünf Projekte). Ziel ist jeweils die Entwicklung neuer Problemlösungsansätze zur Umsetzung der Agenda 2030 speziell für Belarus. Die Initiativen werden bis Ende 2021 u. a. an der Umsetzung von regionalen Nachhaltigkeitsstrategien arbeiten sowie innovative Ansätze in der ökologischen Landwirtschaft, zum Aufbau einer Foodbank, zum Umgang mit der alternden Gesellschaft, zur Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, zu digitalem Unternehmertum, Klimaschutz, Tourismus oder Wohnungswirtschaft vorantreiben. Neun belarussische Antragsteller werden erstmals gefördert. Damit liegt die Neuförderungsquote deutlich höher als in früheren Phasen, in denen nur etwa jeder dritte belarussische Projektpartner erstmals eine Förderung erhielt.

Das IBB Dortmund (IBB gGmbH) betreut das Förderprogramm Belarus im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) seit 2002. In der neunten Phase stehen knapp 900.000 Euro zur Projektförderung zur Verfügung. 150 Projektskizzen mit einem Förderbedarf von rund 7,5 Millionen Euro waren bis zum ersten Bewerbungsschluss am 1. Dezember 2019 beim IBB Dortmund eingegangen. „Das große Interesse zeigt uns, dass es ein wachsendes Interesse zivilgesellschaftlicher Akteure in Deutschland gibt, die an einer Zusammenarbeit mit Belarus interessiert sind“, sagt Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH. „Angesichts der vielen, zu einem großen Teil qualitativ sehr hochwertigen Projektvorhaben war es diesmal ausgesprochen schwer, eine Auswahl zu treffen.“ Zum Vergleich: Bei der Ausschreibung zur achten Phase im Jahr 2016 wurden lediglich 52 Projektanträge eingereicht. „Unsere systematische Ansprache von Nachhaltigkeitsinitiativen in Deutschland und die allgemeine Verbesserung der belarussisch-deutschen Beziehungen zeigen hier vermutlich ihre gute Wirkung“, erklärt Astrid Sahm diese Zunahme.

Erstmals sollen die im Förderprogramm Belarus gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse auch in einen Erfahrungsaustausch mit weiteren Ländern der Östlichen Partnerschaft eingebracht werden. Denn das BMZ möchte die gegenseitigen Beziehungen zu den Ländern der „Östlichen Partnerschaft“ – Belarus, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Moldau und Ukraine – stärken und vertiefen.  Mehrere Einzelprojekte in den Themenfeldern sehen denn auch  bereits eine Zusammenarbeit mit Initiativen in der Ukraine und Armenien vor. Entsprechende Austauschformate werden in Kooperation mit der GIZ im Rahmen des Begleitprogramms angeboten. Als weitere Maßnahmen des Begleitprogramms sind in Kooperation mit der IBB „Johannes Rau“ Minsk u. a. Fortbildungen für alle Projekte zu nachhaltigem Veranstaltungsmanagement und zur Nutzung von digitalen Instrumenten in Übereinstimmung mit den Prinzipien der Agenda 2030 geplant. Hinzu kommen weitere Vernetzungsveranstaltungen, wie die Wochen der nachhaltigen Entwicklung oder das Soziale Forum, sowie Beratungsangebote.

In den kommenden Wochen werden nun die letzten Vorbereitungen getroffen, so dass die Partnerinitiativen voraussichtlich im September 2020 mit der praktischen Arbeit beginnen können. Dr. Astrid Sahm: „Wir hoffen, dass wir trotz der Corona-Pandemie wieder erfolgreich Begegnungen, Dialoge und Projekte initiieren können.“

 Zum Kreis der deutschen Projektpartner gehören:

  • der Minsk Club Bonn e.V.,
  • die Initiative Wohnungswirtschaft Osteuropa e.V.,
  • das Netzwerk Zukunft Sachsen-Anhalt e.V.,
  • die Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Berlin-Köpenick, Förderkreis Hilfe für strahlengeschädigte belarussische Kinder
  • der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club Kreisverband Unna e.V.,
  • die Climate Alliance Frankfurt,
  • die Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 Dortmund,
  • Germanwatch e.V.,
  • die Fachstelle „Zukunft Alter“ Arnsberg,
  • die BioHöfeGemeinschaft Sachsen-Anhalt e.V. Ulmendorf,
  • das Lothar-Kreyssig-Ökumenezentrum der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland in Magdeburg,
  • die Bundesstadt Bonn
  • die Fachvereinigung Betriebs- und Regenwassernutzung e.V. in Darmstadt,
  • die Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland in Frankfurt,
  • die Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin,
  • die Berliner Tafel e.V.,
  • Heim-statt Tschernobyl Holzgerlingen und
  • die Deutsch-Russländische Gesellschaft Wittenberg.

Unser Foto oben zeigt die belarussischen Logos für die Sustainable Development Goals (SDGs).

Weitere Informationen über das Förderprogramm Belarus finden Sie hier.