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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Förderprogramm Belarus: Konferenz zum Ende der achten Phase blickt zurück auf Erreichtes und schaut auf die neunte Phase

Förderprogramm Belarus: Konferenz zum Ende der achten Phase blickt zurück auf Erreichtes und schaut auf die neunte Phase

Mit einer großen, nachhaltig ausgelegten Abschlusskonferenz „Grenzen überwinden: Partnerschaft für die Zukunft“ endete am 20. und 21. März 2019 die achte Phase des Förderprogramms Belarus in der IBB „Johannes Rau“ in Minsk. Zwei Tage lang warfen Vertreter der 22 deutsch-belarussischen Partnerschaftsprojekte gemeinsam mit hochrangigen Gästen aus Regierung, internationalen Experten und Vertretern der Zivilgesellschaft einen Blick zurück auf Erreichtes und nach vorn in die Zukunft. Denn in Kürze beginnt die neue, neunte Phase. Interessierte Organisationen können sich voraussichtlich ab Sommer bis Ende Oktober 2019 bewerben.

Grenzen überwinden mit dem Förderprogramm Belarus

Der Rückblick auf die achte Phase im Förderprogramm Belarus zeigte beeindruckende Ergebnisse: 15.000 Teilnehmende an den Wochen der Nachhaltigkeit 2017, tausende Menschen, die von neu entwickelten sozialen Dienstleistungen profitieren, mehr als 200 Konferenzen, Veranstaltungen und Studienreisen, mehr als 15 Pilotmodelle von sozialen Unternehmen und eine Reihe nützlicher Publikationen, die neu erworbenes Wissen an Interessierte weitergeben. Nicht nur die hohen Zahlen fanden Anerkennung: Die 22 ausgewählten deutsch-belarussische Partnerschaftsinitiativen haben gemeinsam mit dem  koordinierenden Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk auch qualitativ viele Impulse gegeben und viel bewegt in den drei Themengebieten Organisationsentwicklung, soziale Innovation und Nachhaltigkeit. „Das Förderprogramm Belarus leistet auf vielen Ebenen einen wichtigen Beitrag, damit wir Grenzen überwinden“,  sagte Jewgenij Worobjow, stellvertretender Leiter der Europäischen Direktion im Außenministerium von Belarus. „Nicht nur Grenzen zwischen unseren Ländern, sondern auch zwischen der Hauptstadt und den Regionen, zwischen Stadt und Land, zwischen Regierung und Nichtregierungsorganisationen.“

Peter Dettmar, deutscher Botschafter in Minsk, lobte die gute Organisation des Förderprogramms und den erneut ntensivierten Austausch zwischen allen Projektbeteiligten.

Voll des Lobes für die Koordination und Organisation des anspruchsvollen Förderprogramms war auch der deutsche Botschafter Peter Dettmar: „Ich bin froh und glücklich, solche Partner wie die IBB „Johannes Rau“ Minsk und die IBB gGmbH Dortmund an der Seite der Botschaft zu haben.“ Er erinnerte in seinem Grußwort an durchweg positive Ergebnisse beim Ausbau und der Vertiefung der partnerschaftlichen Beziehungen zwischen den Zivilgesellschaften in Deutschland und Belarus in allen acht bisher durchgeführten Phasen des Förderprogramms. Zudem habe dieses Programm auch zur Entwicklung des Dialogs zwischen allen Teilen der belarussischen Gesellschaft beigetragen. „Das Förderprogramm der Bundesregierung für Belarus ist und bleibt eine der zentralen Säulen unserer bilateralen Zusammenarbeit“, versicherte er. Volker Bode, der das Förderprogramm Belarus auf Seiten der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) betreut, lobte die umsichtige Arbeit des IBB und beschrieb die Arbeit im Förderprogramm Belarus sinnbildlich: „Die nachhaltige Bestellung eines Ackers  gelingt dann, wenn die Ressourcenentnahme auf der einen und die Zufuhr von Nährstoffen auf der anderen Seite in einem Gleichgewicht stehen und dadurch ein optimaler Ertrag erzielt wird.“

Valerij Kowalkow, stellvertretender Minister für Arbeit und Sozialschutz, erinnerte an den Aufbau des staatlichen Sozialauftrags, der durch den kontinuierlichen internationalen Erfahrungsaustausch im Rahmen des Förderprogramms Belarus inspiriert wurde. „Es ist uns gelungen, Nichtregierungsorganisationen für Dienstleistungen zu gewinnen, die sich an Menschen richten, die Unterstützung benötigen.“

Viele kleine Schritte in Richtung Nachhaltigkeit

Auf der Konferenz stellten die Projektverantwortlichen die Ergebnisse ihrer zweijährigen Zusammenarbeit vor und zogen ein positives Fazit: Nahezu alle selbst gesteckten Ziele wurden erreicht. So wurden zum Beispiel hinsichtlich des demografischen Wandels verschiedene Modelle zur Betreuung von älteren Menschen mit Demenz erfolgreich getestet. Und auf unterschiedlichen Ebenen wurden Impulse zur Förderung der „Green Economy“ vermittelt. Alle einzelnen Maßnahmen – auch im sozialen Bereich – richteten sich auf die Ziele der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie und das globale Agenda-Prinzip der Vereinten Nationen „Niemanden zurücklassen“ aus. Der  Schulungskurs „Monitoring, Evaluation und Weiterentwicklung lokaler Nachhaltigkeitsstrategien in Belarus“ leistete zudem in vier Pilotregionen einen praktischen Beitrag zur Stärkung regionaler Nachhaltigkeitsinitiativen.

Studienfahrten der IBB gGmbH bieten einzigartige Einblicke

Auf der Podiumsdiskussion über Ergebnisse, Herausforderungen und Perspektiven hob Maksim Padbiarozkin, ODB-Programmkoordinator aus Brüssel, die besondere Bedeutung der Studienreisen hervor, die die IBB gGmbH Dortmund mehrfach zu speziellen Problemstellungen organisiert hat. Die Möglichkeit, Einrichtungen und ihre Hilfsangebote nicht nur auf dem Papier kennenzulernen, sondern in ihrer alltäglichen Realität, vermittle einen besonders tiefen Einblick. Gleichzeitig werde die in Deutschland gefundene Lösung aber immer auch kritisch vorgestellt und ihre Übertragungsmöglichkeiten auf Belarus diskutiert.

Coffee-to-go-Becher aus Bambus –Material als Dank für Engagement

Aus Bambus statt Plastik sind diese wiederverwertbaren Coffee-to-go-Becher. Sie wurden als Dankeschön an besonders engagierte Projektbeteiligte überreicht.

Der Dank für die geleistete Arbeit galt insbesondere auch den vielen Projektmitarbeitenden, die mit großem Engagement zum Gelingen der Projekte beigetragen haben. Erstmals wurden diesmal sogar Auszeichnungen und Preise verliehen für herausragendes Engagement zum Beispiel bei der Verbreitung der Projektinhalte in den sozialen Netzwerken, für die Formulierung von aussagekräftigen Kernbotschaften und für die Projektpartnerschaften, die besondere Synergieeffekte erzeugt haben. Ausgezeichnet wurden unter anderen das Rote Kreuz Grodno, die jüdische Wohlfahrtsorganisation Hesed-Rachamim und das Forschungsinstitut für Arbeit des Sozialministeriums, weil sie gemeinsam ein Handbuch zur Arbeit mit Demenz-Kranken in Belarus erarbeitet haben. Zur Urkunde gab es für alle Preisträgerinnen und Preisträger jeweils eine nachhaltige Coffee-to-go-Tasse aus Bambus-Material. Ganz im Sinne der nachhaltigen Entwicklung hatten die Teilnehmenden auch alle Konferenzmaterialien ressourcenschonend in einer Textiltasche und auf einem USB-Stick in einer Holzhülle erhalten.

Die Arbeit im Förderprogramm Belarus, das die deutsche Bundesregierung erstmals im Jahr 2002 aufgelegt hatte, soll weitergehen. Die Akteure aus den Initiativen und ihre Kooperationspartner sehen weiterhin einen wachsenden Bedarf an internationalen Dialogprozessen im Kontext der Agenda 2030.

Beim Übergang zur grünen Wirtschaft, bei der Ausrichtung allen Handelns auf die Enkelgeneration, bei der Digitalisierung und der Gleichstellung der Geschlechter gebe es noch viel zu tun, betonte auch Joanna Kazana-Wisniowiecki, Leiterin der UN-Vertretung in Belarus, in ihrem Beitrag.

Ganz im Sinne der nachhaltigen Entwicklung gab es die Konferenzmaterialien nicht auf Papier, sondern auf einem USB-Stick in einer hölzernen Hülle und in einer wiederverwendbaren Stofftasche.

Förderprogramm Belarus geht in die neunte Phase

All diese Aspekte werden auch in der neuen Phase des Förderprogramms Belarus eine wichtige Rolle spielen, schilderte Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH Dortmund. Sie stellte die Rahmenbedingungen für die neunte Phase des Förderprogramms vor, die Mitte 2019 anlaufen wird. „Wir hoffen, dass wir auch für die neunte Phase wieder so engagierte Initiativen und Experten finden, die dieses Förderprogramm zu dem machen, was es ist: Eine einzigartige Plattform des internationalen Dialogs, des wechselseitigen Wissenstransfers und der gesellschaftlichen Innovation.“

Weitere Informationen über das Förderprogramm Belarus finden Sie hier.