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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Folgen für den internationalen Klimaschutz: Russlands Krieg gegen die Ukraine wird zum „Bedrohungsmultiplikator“

Folgen für den internationalen Klimaschutz: Russlands Krieg gegen die Ukraine wird zum „Bedrohungsmultiplikator“

Der am 27. Februar 2022 veröffentlichte jüngste Bericht des Weltklimarates (IPCC) ging in den Nachrichten beinahe unter, dabei gab er eine düstere Prognose: Naturkatastrophen wie Extremwetter, Fluten und Dürren werden immer häufiger auftreten. Die klimabedingte Migration wird zunehmen. 3,6 Milliarden Menschen sind schon jetzt durch den Klimawandel stark belastet. Ein Umsteuern wird immer dringender.

Doch Russlands Krieg gegen die Ukraine verursacht nicht nur menschliches Leid, sondern verschärft auch die Erderwärmung und wird damit zum „Bedrohungsmultiplikator“. Weil Brände vermeidbare Emissionen freisetzen, weil Ökosysteme und Infrastruktur wie zum Beispiel Gaspipelines und Ölspeicher zerstört werden, weil Atomkraftwerke Ziele von Angriffen werden – und auch weil internationale Kooperationen erschwert oder unmöglich gemacht werden. Die Expertise von Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH Dortmund und zugleich Gastwissenschaftlerin an der Stiftung Wissenschaft und Politik, ist in diesen Tagen gefragt. Astrid Sahm forscht zu Energie- und Umweltpolitik mit Schwerpunkt auf Russland, Osteuropa und Zentralasien. Die IBB gGmbH hat zudem gemeinsam mit Partnerorganisationen in Belarus und der Ukraine zahlreiche internationale Nachhaltigkeitsprojekte realisiert, u.a. zur Umsetzung des Europäischen Green Deals im Bereich Kreislaufwirtschaft. „Der Krieg hat negative Auswirkungen auf alle internationalen Kooperationsformate. Substanzielle Fortschritte im internationalen Klimaschutz sind daher vorerst nicht zu erwarten“, sagt Sahm.

Was müsste stattdessen passieren? „Die wichtigste Herausforderung ist, wie wir zu einer Politik kommen, die die Probleme wirklich an den Wurzeln anpackt und sich zum Ziel setzt, gute Lebensbedingungen für heutige und zukünftige Generationen zu ermöglichen. Krieg und Klimawandel sind gleichermaßen eine Bedrohung für menschliches Leben. Auf diesen Zusammenhang gilt es hinzuweisen. Das vorhandene Wissen über langfristige Folgen muss von der Politik bereits in der Planung berücksichtigt werden, um Krieg und Klimakatastrophe in der Zukunft zu vermeiden.“

Ihre Einschätzungen zu den zu erwartenden Kriegsfolgen für das Klima haben in den folgenden Interviews und Berichten Niederschlag gefunden, die wir hier gern verlinken:

25.02.2022: Was der Krieg in der Ukraine für den internationalen Klimaschutz bedeutet / Watson

28.02.2022: Ukraine-Krieg: Was bedeutet der Konflikt für den Klimaschutz? / Bayrischer Rundfunk

10.03.2022: Diese Risiken können die Sicherheit der ukrainischen AKW gefährden / Wirtschaftswoche

08.03.2022: Der Klimaschutz kann an Putins Krieg großen Schaden nehmen / Rheinische Post

22.03.2022: Putins Krieg und Klimaschutz: Wird das 1,5 Grad-Ziel unerreichbar? /Redaktionsnetzwerk Deutschland

Der vollständige Bericht des Weltklimarats in englischer Sprache steht hier zur Verfügung.