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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Geschichtswerkstatt Minsk trägt den Namen ihres Förderers Leonid Lewin

Geschichtswerkstatt Minsk trägt den Namen ihres Förderers Leonid Lewin

In einer feierlichen Zeremonie erhielt die Geschichtswerkstatt Minsk am vergangenen Freitag einen Namen: Er erinnert an den vor einem Jahr verstorbenen Architekten und Künstler Leonid Lewin, der einzigartige Orte des mahnenden Gedenkens geschaffen hat und damit internationale Anerkennung erworben hat.

An der Zeremonie aus Anlass des zwölften Jahrestags nahmen teil: Der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Belarus, Wolfram Maas, der Botschafter Israels Yosef Shagal, der Vorsitzende des IBB Dortmund und der Teilhaberversammlung der IBB „Johannes Rau“ in Minsk, Matthias Tümpel, der Geschäftsführer des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerkes in Dortmund, Peter Junge-Wentrup, die Direktion der IBB „Johannes Rau“ in Minsk, die stellvertretende Vorsitzende des belarussischen Verbandes jüdischer Vereinigungen und Gemeinden Architektin Galina Lewina, Zeitzeugen, ehemalige Häftlinge des Minsker Ghettos, Vertreter der Öffentlichkeit aus Deutschland und Belarus, Kirchenvertreter, Architekten, Historiker und Journalisten.

„Leonid Lewin, ein begabter und prägender Mensch, ist von uns vor einem Jahr gegangen“,  sagte Peter Junge-Wentrup. „Er war nicht einfach Architekt, er war ein echter Volksdiplomat. Im Dezember vergangenen Jahres beschloss die Teilhaberversammlung der IBB „Johannes Rau“, dass  die Geschichtswerkstatt Minsk seinen Namen tragen soll. Dafür sind wir der Stadtverwaltung Minsk und insbesondere Igor Karpenko, der diesen Beschluss befürwortete, sehr dankbar.“

Dr. Victor Balakirev, belarussischer Direktor der IBB „Johannes Rau“,  betonte: „Die Geschichtswerkstatt ist ein warmes Haus, das immer bereit ist, Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Konfessionen herzlich zu empfangen. Und dies ist ein großes Verdienst Leonid Lewins, der Ideengeber und Begleiter der Geschichtswerkstatt war.“

Im Rahmen der feierlichen Veranstaltungen wurden ebenfalls zwei Ausstellungen eröffnet. Eine widmet sich dem Leben und Werk Leonid Lewins. So ist unter anderem dort eines seiner letzten Werke ausgestellt, nämlich das Projekt der Mauer der Gerechten unter den Völkern.

Die zweite Ausstellung unter dem Namen «Ich habe überlebt, um es Dir zu erzählen» enthält zwölf Erzählungen ehemaliger Häftlinge der Ghettos, Konzentrationslager, Kriegsgefangener sowie Gerechter unter den Völkern über Holocaust, Zwangsarbeit, Partisanenbewegung und Untergrundkampf sowie die Schicksale der Kinder im Krieg. Die Ausstellungen sind für die Besucher der Geschichtswerkstatt in den Öffnungszeiten zugänglich.

Die feierlichen Veranstaltungen in der Geschichtswerkstatt Leonid Lewin wurden in der IBB „Johannes Rau“ fortgesetzt. In warmherzigen Worten gedachten Freunde und Kollegen des Volksdiplomaten, der durch seine unsterblichen Werke und sein menschliches Wirken in den Herzen vieler Menschen, die ihn kannten und liebten, eine feste Wohnstatt gefunden hat.

Am Samstag, 21. März 2015, stand in der IBB „Johannes Rau“ eine Präsentation auf dem Programm, an der Vertreter der deutschen Delegation, Zeitzeugen, Historiker, Kirchenvertreter sowie Spezialisten aus den Bereichen Bildung und Kultur teilnahmen: Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund, berichtete über die geplanten Gedenkfeierlichkeiten vom 1. bis 6. Mai 2015 zum 70. Jahrestag der Befreiung vom Faschismus. Rund 200 Gäste aus West- und Osteuropa erwartet das IBB, das die Gedenkreise organisiert.

Sabrina Bobowski, Leiterin der deutschen Arbeitsgruppe zur Entwicklung der Konzeption einer deutsch-belarussischen Wanderausstellung zur Erinnerung an das Todeslager Trostenez, stellte den Stand der Arbeiten und die  Themenschwerpunkte der Ausstellung vor.

Dr. Alexandr Dolgowski, Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt Leonid Lewin, präsentierte anschließend das elektronische Zeitzeugenarchiv der Geschichtswerkstatt. Die Sammlung ist in jüngster Zeit um die Sammlung Hamburg und die Sammlung Düsseldorf gewachsen und enthält nun auch Lebensgeschichten von Zwangsarbeitern und Gerechten unter den Völkern. Interessierte können nach einer formlosen Registrierung auf der Homepage www.gwminsk.com die Materialien einsehen.

Weitere Informationen über die Arbeit der Geschichtswerkstatt Leonid Lewin Minsk finden Sie hier.