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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Grünes Licht für den Kauf der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk

Grünes Licht für den Kauf der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk

Ein langgehegter Wunsch geht in Erfüllung: Die Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk kann ihren Standort in einem der letzten erhaltenen Gebäude des Minsker Ghettos langfristig sichern. „Unsere Kaufanfrage hat die Zustimmung von allerhöchster Stelle erhalten und wir können Grundstück und Gebäude an der Ul. Suchaja 25 in Minsk nun zum halben Marktwert kaufen“, sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH Dortmund. Bisher hatte das IBB Dortmund das Gebäude im Stadtzentrum nur jeweils befristet gepachtet.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte sich beim ersten Besuch eines deutschen Staatsoberhaupts in Belarus im Sommer 2018 für die langfristige Absicherung der Einrichtung eingesetzt. Denn die Geschichtswerkstatt Minsk gilt durch ihre kontinuierliche Arbeit als zentrale Drehscheibe der belarussisch-deutschen Versöhnung. Am authentischen Ort hatten sich von Beginn an Überlebende des Holocaust mit interessierten Jugendlichen, Studierenden und Historikerinnen und Historikern getroffen. Im Dialog wurden Erinnerungen ausgetauscht und in mehreren Publikationen für die Nachwelt festgehalten. 2018 wurden erstmals auch Lehrmaterialien für den Schulunterricht in Belarus entwickelt. Heute hat sich die Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ mit  Leiterin Dr. Iryna Kashtalian und ihrem Stellvertreter Dr. Alexander Dalhouski internationales Ansehen verschafft.

Das Gebäude, ursprünglich in typisch belarussischer Holzbauweise errichtet, befindet sich am Rande des jüdischen Friedhofs, wo Gedenksteine auch an die jüdischen Opfer aus deutschen, österreichischen und tschechischen Orten erinnern. Urkundlich erwähnt wurde das Gebäude bereits im Jahr 1900. Während der deutschen Besatzung war das Wohnhaus mit Werkstatt Teil des berüchtigten Ghettos Minsk. Von Juli 1941 bis Oktober 1943 waren mehr als 100.000 Menschen im Minsker Ghetto interniert. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Insassen von den deutschen Besatzern ermordet.

„Die Erhaltung dieses Gebäude ist von großer Bedeutung für ein Lernen aus der Geschichte und die Entwicklung einer gemeinsamen europäischen Erinnerungskultur“,

sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH in Dortmund. „Wir werden nun ein Sanierungskonzept und ein neues Ausstellungskonzept erarbeiten.“ Einen Zuschuss hat das  Auswärtige Amt in Aussicht gestellt. Einen Großteil der Kosten müssen allerdings das IBB Dortmund und die IBB „Johannes Rau“ Minsk   aufbringen. „Wir freuen uns über Spenden!“, hofft Dr. Sahm daher auch auf Unterstützung von privaten Förderern.

Die Geschichtswerkstatt Minsk wird seit ihrer Gründung im März 2003 gemeinsam getragen von der IBB gGmbH Dortmund, der IBB „Johannes Rau“ in Minsk und dem Verband der jüdischen Organisationen und Gemeinden in Belarus.

Weitere Informationen über die Arbeit der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ finden Sie hier.