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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB Dortmund präsentiert neues Buch über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl

IBB Dortmund präsentiert neues Buch über die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl

Mit Kerzenaktionen, Zeitzeugengesprächen, einem Film-Festival (in Tschechien), einem internationalen Kunstwettbewerb (in der Ukraine) und weiteren Veranstaltungen erinnern Trägerkreise in Deutschland, Spanien, Großbritannien, Tschechien, Österreich, Belarus und der Ukraine an den 32. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl am 26. April 1986.

„Wir wissen um die Belastungen der Betroffenen. Und wir sind froh, dass wir in unserem gesamteuropäischen Netzwerk viele kreative und zukunftsweisende Veranstaltungen fördern können, die den Blick auf eine gemeinsame europäische Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima lenken“,

sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund.

Auftakt für den Haupt-Aktionszeitraum zum 32. Jahrestag der Katastrophe

Der Auftakt zum Haupt-Aktionszeitraum der vom IBB Dortmund geförderten Veranstaltungsreihe in mehr als 30 Städten Europas erfolgt in der Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw am heutigen Freitag, 20. April 2018. Im Beisein des Generalkonsuls der Bundesrepublik Deutschland wird das Buch „Tschernobyl: Skizzen vom Ort des Geschehens“ erstmals in deutscher Sprache vorgestellt. In seinem Buch beschreibt der Design-Professor Oleg Veklenko den Einsatz der mehreren 100.000 so genannten Liquidatoren 1986 und 1987 in Tschernobyl aus seiner sehr persönlichen Sicht. Viele bisher unveröffentlichte Fotografien, Bleistift-Skizzen und Erinnerungen vermitteln einen Eindruck von der zeitweise sorgenvoll bedrückten Atmosphäre. Oleg Veklenko, selbst als junger Mann zum Einsatz am havarierten vierten Block des Kraftwerks verpflichtet, hat im Lauf seines Lebens immer wieder Eindrücke aus dem Einsatz künstlerisch verarbeitet.

Die ukrainische und russische Fassung hatte das IBB Dortmund finanziell gefördert. Die Übersetzung wurde erst durch eine Förderung der deutschen Botschaft in Kiew im Rahmen des deutsch-ukrainischen Sprachenjahres 2017/2018 möglich. In gedruckter Form ist es über die beteiligten Trägerkreise in Deutschland und das IBB Dortmund erhältlich und steht außerdem zur virtuellen Ansicht zur Verfügung.

25 Zeitzeugen aus drei Ländern berichten über ihr Schicksal

Die Trägerkreise in Westeuropa erwarten zwölf Zeitzeugen aus Belarus, neun frühere Liquidatoren aus der Ukraine und vier Zeitzeugen aus Japan. Sie werden noch bis Ende April vor Schulklassen, Erwachsenen und in Begegnungen mit Politikern berichten, wie die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima ihr Leben verändert haben, welche Folgen bis heute nachwirken und welche Lehren für die Zukunft zu ziehen sind. Am Vorabend der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl laden mehrere Trägerkreise zu öffentlichen Kerzenaktionen ein.

Die Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw, 2012 auf Initiative des IBB Dortmund eröffnet, hat zum 32. Jahrestag ihr virtuelles Zeitzeugenarchiv erweitert. 240 Interviews in russischer bzw. ukrainischer Sprache stehen zum Anhören und Nachlesen zur Verfügung, 25 sind bereits ins Deutsche übersetzt.

Ein weiterer Höhepunkt verspricht die X. Triennale von Öko-Postern des vierten Blocks zu werden, die ebenfalls am Freitag, 20. April 2018, in Charkiw eröffnet wird. Das Festival mit Hackathon vereint vom 20. bis 28. April 2018 Kunstinteressierte, Kommunikationsexperten und Programmierer in Charkiw. In mehr als 800 Wettbewerbsbeiträgen haben Kunstschaffende aus vielen Ländern in den drei Kategorien Frauen/Frieden, Kinder/Hoffnung und Katzen die Frage beantwortet, was jeder selbst für die Rettung des Planeten tun kann. Eine Auswahl der Werke wird in der Geschichtswerkstatt Charkiw gezeigt. Eine Kinderkunst-Aktion und ein Benefizkonzert runden das Programm der X. Triennale ab.

Veranstaltungen sind in folgenden Städten in Deutschland geplant:

Altenholz, Bad Freienwald, Bad Sassendorf, Berlin, Braunschweig, Eisenhüttenstadt, Frankfurt/Oder, Fürth Glienecke, Goslar, Hagen, Ibbenbüren, Kiel, Lippstadt, Münster, Quickborn, Remlingen, Rendsburg, Rheinsberg, Salzgitter, Schönberg, Schwedt/Oder, Soest, Winnigstedt und Wolfenbüttel.

Veranstaltungen sind darüber hinaus in folgenden Ländern geplant:

Belarus, Großbritannien, Österreich, Spanien, Tschechien und in der Ukraine.

Weitere Informationen über die Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ finden Sie hier.