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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB Dortmund präsentiert virtuelle Version der Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“

IBB Dortmund präsentiert virtuelle Version der  Ausstellung  „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“

Im Rahmen einer Online-Veranstaltung zur Erinnerung an die ersten Deportationen aus Westeuropa nach Minsk vor 80 Jahren stellen das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB gGmbH) und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden am Donnerstag 9. Dezember 2021, erstmals die virtuelle Version der Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ vor. Sie erzählt die Geschichte des in Westeuropa immer noch wenig bekannten Vernichtungsortes Malyj Trostenez in sieben beispielhaft ausgewählten Biografien. Die deutsch-belarussische Wanderausstellung wurde bereits in mehr als 20 Städten in Deutschland, Belarus, Österreich, Tschechien und der Schweiz gezeigt.

„Mit der virtuellen Version möchten wir die Inhalte der Wanderausstellung für die schulische und außerschulische Bildungsarbeit in Belarus, Deutschland und anderen Ländern dauerhaft zugänglich machen“, sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund. Die virtuelle Ausstellung wird in deutscher, englischer, belarussischer und russischer Sprache auf der aktuell im Aufbau befindlichen Website www.trostenez.org veröffentlicht.

Über die Zukunft der Erinnerung

Die Online-Veranstaltung am 9. Dezember 2021 widmet sich der Frage, wie eine transnationale Erinnerung an das Minsker Ghetto und den Vernichtungsort Malyj Trostenez gelingen kann. Welche Methoden und Darstellungsformen bieten sich zur Vermittlung im Bildungsbereich an? Und in welchem Spannungsfeld stehen digitalisierte Gewaltlandschaften und alternative digitale Formate wie zum Beispiel Games? Über Möglichkeiten und Herausforderungen der digitalen Erinnerungsarbeit diskutieren Prof. Dr. Christoph Rass (Universität Osnabrück), Dr. Natalja Jazkewitsch (Museum des Großen Vaterländischen Krieges Minsk – tbc) und Iryna Kashtalian (Historikerin aus Minsk). Zudem kommen Zeitzeuginnen und Zeitzeugen zu Wort. Moderiert wird die Veranstaltung von Sergej Nowikow. Gastgeber sind das IBB Dortmund, die IBB „Johannes Rau“ in Minsk, die Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin. Interessierte können sich bis Dienstag, 7. Dezember 2021, online anmelden unter https://us06web.zoom.us/meeting/register/tZUoduCqpzkjHNV5T7jwj1G4p6-1qBeY-K7A. Die Veranstaltung wird simultan übersetzt.

Erinnerung an den größten Vernichtungsort in Belarus

Im November 2021 jähren sich die ersten Deportationen aus Westeuropa nach Minsk und die ersten Massenerschießungen im Minsker Ghetto zum 80. Mal. Am 20. Juli 1941 hatte die NS-Besatzung einen ganzen Stadtteil von Minsk abgesperrt und zunächst rund 100.000 Jüdinnen und Juden aus Minsk zwangsweise dorthin umgesiedelt. Am 8. November 1941 setzte sich ein erster Deportationszug aus Hamburg in Bewegung in Richtung Minsk. Weitere Deportationszüge aus Berlin, Bremen, Düsseldorf, Köln und Frankfurt folgten. Bis zur Auflösung des Minsker Ghettos am 23. Oktober 1943 folgten mehrere Massenvernichtungsaktionen. Nur wenige überlebten.

Ab 1942 wurden Deportationszüge direkt zum Vernichtungsort Malyj Trostenez geleitet. Dort wurden 1944 insgesamt 34 Massengräber entdeckt. Malyj Trostenez ist der größte Vernichtungsort auf damals sowjetischem Boden. Die Zahl der Opfer wird auf 60.000 bis 206.500 geschätzt.

Die Online-Veranstaltung und die neue Website www.trostenez.org werden gefördert durch das Auswärtige Amt.

#civilsocietycooperation

Das detaillierte Programm der Veranstaltung finden Sie hier. 

Unser Beitragsbild zeigt den Einladungsflyer zur Veranstaltung am Donnerstag, 9. Dezember 2021.

Unser Beitragsbild in druckfähiger Auflösung finden Sie zum Download hier.

Ein Luftbild der Gedenkanlage am Wald von Blagowschtschina (IBB Dortmund – Andrei Shauliuha) in druckfähiger Auflösung finden Sie hier. (Belegexemplar oder Link erwünscht.)