Nachrichten

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

„Im Schatten von Auschwitz“ – IBB Dortmund stellt seine Arbeit vor auf der Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung

„Im Schatten von Auschwitz“ – IBB Dortmund stellt seine Arbeit vor auf der Tagung der Bundeszentrale für politische Bildung

Die Bundeszentrale für politische Bildung, ein zentraler Partner in der Erinnerungsarbeit, hatte in der vergangenen Woche Pädagogen, Historiker und andere Multiplikatoren zur Fachtagung „Im Schatten von Auschwitz“ nach Berlin eingeladen. Ziel der Fachtagung war es, den Blick der Multiplikatoren zu öffnen für die weniger bekannten Vernichtungslager der NS-Zeit in Osteuropa, sie ins öffentliche Bewusstsein zu rücken und auch als Ziele für die politische Bildung zu empfehlen.

Auschwitz hat sich nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als Synonym für den industriellen Massenmord etabliert. Fast zwei Millionen Menschen aus vielen Ländern besuchen die Gedenkstätte Auschwitz jedes Jahr, darunter etwa 90.000 Besucher aus Deutschland. Aber: „Der Fokus auf Auschwitz verengt die Perspektive auf Schauplätze nationalsozialistischer Massenverbrechen“, heißt es im Editorial zur Tagung. Die Bundeszentrale für politische Bildung gab entsprechend weiteren fast vergessenen Vernichtungsorten in Osteuropa Raum: Neben Kulmhof, Majdanek, Treblinka, Bełżec, Sobibór und Baby Jar rückten erstmals auch Malyj Trostenez und der Vernichtungsort im Wald von Blagowschtschina ins Bewusstsein der erinnerungspolitisch engagierten Öffentlichkeit.

„Wir hatten uns das Ziel gesetzt, den Vernichtungsort Malyj Trostenez in der öffentlichen Wahrnehmung in Deutschland zu verankern“, sagte Peter Junge-Wentrup, langjähriger Geschäftsführer des IBB Dortmund. „Es freut uns, dass die Bundeszentrale für politische Bildung die fast vergessenen Vernichtungsorte in Osteuropa – und damit auch Malyj Trostenez – zum Thema dieser Fachtagung gemacht hat, denn damit sind wir in der gesellschaftspolitischen Diskussion einen große Schritt weiter.“

Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund war mit fünf Vertretern in Berlin und hatte mehrfach Gelegenheit, seine Arbeit vorzustellen. Dem fachkundigen Publikum hatten Sabrina Bobowski, Direktorin der IBB „Johannes Rau“ Minsk und Dr. Aliaksandr Dalhouski, Historiker an der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk, den Vernichtungsort Malyj Trostenez erläutert. Darüber hinaus hatte Aliaksandr Dalhouski gemeinsam mit Adam Kerpel-Fronius von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas aus Berlin einen Input über die deutsche Besatzung in Minsk gestaltet. Peter Junge-Wentrup, langjähriger Geschäftsführer des IBB Dortmund, hatte Finanzierungsmöglichkeiten für Gedenkstättenfahrten aufgezeigt. Und auf dem Projektmarkt standen Emilia Simon, Susanne Wycisk und Peter Junge-Wentrup für vertiefende Gespräche im kleineren Kreis zur Verfügung.

Die Bundeszentrale für politische Bildung hat unter dem Titel „Im Schatten von Auschwitz“ im Oktober 2017 ein pädagogisches Handbuch veröffentlicht. Es enthält Hintergrundinformationen zu den fast vergessenen Vernichtungsorten in Osteuropa und beschreibt auch die Arbeit gegen das Vergessen von Trostenez. Auf dem Titelbild ist der Wald von Blagowschtschina zu sehen.

Das Buch (unser Foto) kann bei der Bundeszentrale für politische Bildung online bestellt werden zum Preis von 7,50 Euro plus Versandkosten.

Weitere Informationen über den Vernichtungsort Trostenez finden Sie hier.