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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB gGmbH verabschiedet Geschäftsführer Peter Junge-Wentrup

IBB gGmbH verabschiedet Geschäftsführer Peter Junge-Wentrup

Wechsel an der Spitze der IBB gGmbH in Dortmund: Peter Junge-Wentrup, Mitgründer des IBB e.V. und seit 1991 Geschäftsführer der IBB gGmbH, beendet seine Tätigkeit als Geschäftsführer zum 31. August 2017. Dr. Astrid Sahm, bisher bereits Co-Geschäftsführerin der gGmbH, wird die Geschäfte allein weiterführen.

„Wir haben unendlich viel erreicht“,

schaut der Motor und Macher auf 31 arbeitsreiche Jahre zurück: „Die Überwindung des Blockdenkens, die Erinnerung an die Reaktorkatastrophen von Tschernobyl und Fukushima und die Entwicklung einer europäischen Erinnerungskultur haben wir mit Konferenzen und Gedenkreisen, Ausstellungen, Projekten und Programmen aktiv mitgestaltet.“

Peter Junge-Wentrup, 64, steht insbesondere für die europäische Perspektive in der Erinnerungskultur: „Der Vernichtungskrieg hat nicht an der polnischen Grenze Halt gemacht, sondern auch über Belarus, die Ukraine und Russland großes Leid gebracht. Erinnerungskultur ist das Herz der Gesellschaft – deshalb ist das gemeinsame Erinnern so wichtig, damit wir gemeinsam aus der Geschichte lernen für die Zukunft.“ In der Geschichtswerkstatt Minsk, auf Konferenzen und in vielen Begegnungsreisen bringt das IBB Dortmund immer wieder Menschen aus Ost und West zusammen.

„Dadurch ist in Belarus und Deutschland das Wissen entstanden,  dass es eine neue, aufgeschlossene Generation gibt, die auf Verständigung und partnerschaftliche Kooperation setzt.“

So hatte das IBB Dortmund 2013 erfolgreich eine Spendeninitiative für eine würdige Gedenkstätte Trostenez ins Leben gerufen. Im August 2017 begannen jetzt die Bauarbeiten für die Gedenkstätte im Wald von Blagowtschtschina, die an Opfergruppen aus Westeuropa, Belarus und Russland erinnern wird – mit finanzieller Förderung aus Deutschland in Höhe von einer Million Euro.

Zu den unerledigten Aufgaben zählt Peter Junge-Wentrup indes die europaweite Energiewende: „Wir wissen aus der Erinnerungsarbeit mit den Liquidatoren aus der Ukraine und Belarus, welche weitreichenden Folgen die Reaktorkatastrophe in Tschernobyl vor 31 Jahren bis heute hat. Auch aus dieser Geschichte müssen wir Lernen für unsere gemeinsame Zukunft in Europa.“

Das IBB war 1986 gegründet worden aus einer Arbeitsloseninitiative. Die Überwindung des Ost-West-Konflikts und die Entwicklung einer lebendigen, europäischen Erinnerungskultur waren die ersten Ziele, die sich der junge Verein gesteckt hatte. Zeitzeugengespräche und Begegnungsreisen gehören seither zur Kernkompetenz. Mit dem Förderprogramm Belarus, den Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ und schließlich der Förderung von Gedenkstättenfahrten hat das IBB Dortmund seither Akzente gesetzt, die Grenzen überwinden.

Alleinige Geschäftsführerin der IBB gGmbH wird ab 1. September 2017 die bisherige Co-Geschäftsführerin Dr. Astrid Sahm. Die Politikwissenschaftlerin ist dem IBB bereits seit mehr als 20 Jahren verbunden, unter anderem als frühere deutsche Co-Direktorin der IBB „Johannes Rau“ Minsk und als Leiterin der IBB-Repräsentanz Berlin.

Für den engagierten Architekten verlässlicher internationaler Beziehungen ist die Aufgabe der Tätigkeit als Geschäftsführer nicht wirklich der Abschied vom IBB. Peter Junge-Wentrup: „Als Aktivbürger stehe ich dem IBB Dortmund weiterhin mit meiner Expertise zur Verfügung. An Ideen und Plänen mangelt es nicht.“

Das Pressefoto steht hier zum Download zur Verfügung (3 MB).