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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB organisierte UNDP-Reise nach Brandenburg und Thüringen

IBB organisierte UNDP-Reise nach Brandenburg und Thüringen

Den Naturerlebnisgarten Fuchsfarm in Erfurt und das Bioenergiedorf Schlöben, das Haus der Natur in Potsdam und die regenerativen Energieanlagen in Feldheim – eine ganze Reihe von gelungenen Beispielen für eine nachhaltige Entwicklung in Brandenburg und Thüringen besuchten Vertreter aus 30 belarussischen ländlichen Pilotregionen auf ihrer Bildungsreise vom 18. bis 23. Juni 2017. Die Studienreise hatte das IBB Dortmund organisiert mit einer Förderung aus Mitteln der EU, der Vereinten Nationen und der deutschen Bundesregierung.*

Wie können die globalen Ziele der nachhaltigen Entwicklung vor Ort unterstützt werden? Wie lassen sich staatliches, unternehmerisches und zivilgesellschaftliches Engagement vernetzen und was kann man gegenseitig aus den bisherigen Erfahrungen lernen? Diesen Fragen ging die Reisegruppe in Gesprächen auf den Grund – und nahm am Ende viele Anregungen und sogar die Idee einer Dorfpartnerschaft Slonim –Schlöben mit.

Lebendiger deutsch-belarussischer Nachhaltigkeitsdialog

Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des IBB Dortmund (gGmbH) und Referentin Hanna Robilka hatten die Delegation am Sonntag, 18. Juni 2017, in Berlin begrüßt. Dort stand am ersten Programmtag zunächst eine Einführung ins Thema an – besonders zur Frage, wie die unterschiedlichen Akteure aus Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft sowohl in die Ausarbeitung als auch in die Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2030 eingebunden werden. Dr. Veronica Tomei, Referentin des Rates für Nachhaltige Entwicklung, und Dr. Serge Embacher, Projektleiter des Kooperationsprojekts Bürgerhaushalt vom Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement, gaben hierzu am nächsten Tag weitere Einblicke.

Best-Practice-Beispiele aus Thüringen und Brandenburg

Dieses Foto zeigt die Delegation aus Belarus bei einer Besichtigung in Feldheim in Brandenburg.

Großes Interesse fand das energieautarke Dorf Feldheim in Brandenburg.

Anschließend fuhren die belarussischen Teilnehmerinnen und Teilnehmer in zwei Gruppen für drei Tage nach Potsdam und Erfurt. Am Beispiel von Thüringen und Brandenburg lernten sie konkrete Nachhaltigkeitsinitiativen auf Länder- und lokaler Ebene kennen. Dabei kamen sie sowohl mit zivilgesellschaftlichen Organisationen, lokalen Behörden und Unternehmern ins Gespräch. Begleitet wurde das Programm in beiden Bundesländern von Vertretern der Vereine „Zukunftsfähiges Thüringen“ und „Brandenburger 21“. Beide gehören zur Regionalen Netzstelle Nachhaltig

Dieses Foto zeigt die Gruppe aus Belarus in Brandenburg.

Diskussion über Nachhaltigkeitsstrategien in Brandenburg.

keitsstrategien Mitte (kurz: RENN.mitte) – einem von bundesweit insgesamt vier regionalen Netzwerken, die der Rat für Nachhaltige Entwicklung koordiniert.

Dieses Foto zeigt die Delegation aus Belarus bei der Besichtigung eines nachhaltig arbeitenden Bauernhofes in Schlöben in Thüringen.

Besuch im Bioenergiedorf Schlöben in Thüringen.

 

Der Verein „Zukunftsfähiges Thüringen“ erläuterte den Erfurter NaturErlebnisGarten Fuchsfarm (Foto oben), das Bioenergiedorf Schlöben und den Erfurter Interkulturellen Garten „Paradies“. Bei einer nachhaltigen Stadtführung durch Erfurt berichtete Josef

Dieses Foto zeigt die Delegation aus Belarus bei der Besichtigung einer nachhaltig arbeitenden Bäckerei in Erfurt.

Besichtigung einer nachhaltig arbeitenden Bäckerei in Erfurt.

Ahlke, der zugleich für den Verein und die Stabsstelle Nachhaltigkeits-Management der Stadt Erfurt tätig ist, sehr anschaulich über Maßnahmen zur Förderung des Radverkehrs und über die „Erfurter Grüne Hausnummer“, ein Qualitätssiegel für nachhaltiges Bauen und Renovieren, sowie über das Projekt „Natur in grauen Zonen“.

Szenische Darstellung für Flüchtlinge als Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie

An einem Abend stand ein Theaterbesuch auf dem Programm: Das Jugendtheater „Die Schotte“ präsenti

erte die szenische Darstellung „Krieg und Frieden“. Die Aufführung – entwickelt in Kooperation mit der Bürgerstiftung Erfurt – soll Flüchtlingen helfen, in ihrer neuen Heimat Fuß zu fassen und ihre zum Teil traumatischen Erfahrungen in den Kriegswirren und auf der Flucht zu verarbeiten. Denn auch das Gelingen von Migration und Integration und das friedliche Miteinander ist ein globales Nachhaltigkeitsziel.

Dieses Foto zeigt die Delegation aus Belarus bei einer Besichtigung in Feldheim in Brandenburg.

Auf Windenergie setzt das energieautarke Dorf Feldheim.

In Brandenburg lernte die Reisegruppe die Stadt Strausberg, das energieautarke Dorf Feldheim und das Dorf Gross-Schauen kennen – drei gute Beispiele zur nachhaltigen Entwicklung kleinerer Orte. Wie auch die Finanzierung zivilgesellschaftlicher Arbeit und konkrete Nachbarschaftshilfe gelingen, berichtete schließlich der Interessenverbund „Kiezspinne FAS“ e. V. Und im „Haus der Natur“ in Potsdam erfuhren die Gäste, wie die Kräfte der Natur- und Umweltschutzverbände unter einem Dach gebündelt werden.

Dieses Foto zeigt die Delegation aus Belarus bei ihrem Besuch beim Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V.

Der Verein Zukunftsfähiges Thüringen e.V. stellte seine Arbeit vor.

Wie wichtig das Engagement zivilgesellschaftlicher Initiativen auch aus staatlicher Sicht ist, davon konnte sich die Gruppe beim ausführlichen Erfahrungsaustausch mit Vertretern der Ministerien in den beiden Bundesländern überzeugen: Karl-Heinrich von Bothmer, Beauftragter für Nachhaltigkeit im Umweltministerium des Landes Brandenburg, und Thomas Koch, Leiter des Referats Nachhaltigkeit im Umweltministerium Thüringen, diskutierten mit den Gästen, wie die Zusammenarbeit gestaltet wird.

Delegation wünscht sich ständige Zusammenarbeit

Nach so vielen inspirierenden Beispielen und Erfahrungen äußerten die Gäste Interesse an einem ständigen Ideenaustausch mit deutschen Städten und Regionen. Im Bioenergiedorf Schlöben in Thüringen fiel dieser Wunsch auf besonders fruchtbaren Boden: Bürgermeister Hans-Peter Perschke, gleichzeitig Sprecher des Thüringer Bürgermeisterdialogs, bot seine Vermittlung an und verabredete mit Delegationsteilnehmer Mikhail Sauko erste Schritte zu einer Dorfpartnerschaft zwischen Schlöben und Slonim in der Region Grodno in Belarus. Daneben sicherten auch die Vertreter von RENN.mitte Unterstützung zu. Interessierte Städte und Dörfer können sich an das Netzwerk wenden, das dann bei der Anbahnung von Kontakten behilflich ist.

Dieses Gruppenfoto zeigt die Delegation aus Belarus bei der Besichtigung des Interkulturellen Gartens in Thüringen.

Gruppenbild und kleine Verschnaufpause im Interkulturellen Garten Paradies bei herrlichem, fast zu heißen Sommerwetter.

Wie interessant der Austausch für beide Seiten war, zeigte sich zudem daran, dass mehrere deutsche Gesprächspartner ihre Bereitschaft äußerten, zur Fortsetzung des Austausches nach Belarus zu reisen. Die nächste Gelegenheit hierzu ergibt sich bereits ab 25. September 2017 bei den belarussischen Wochen der nachhaltigen Entwicklung, die das IBB Dortmund im Rahmen des Förderprogramms Belarus der deutschen Bundesregierung koordiniert.

„Nachhaltigkeitsreport“ steht (in Kürze) zum Nachhören zur Verfügung

Zum Abschluss ihres Besuchs in Erfurt hatte die Delegation zudem den lokalen Radiosender F.R.E.I. besichtigt. Drei Teilnehmer waren dort auch gleich interviewt worden. Der „Nachhaltigkeitsreport“ steht hier (in Kürze) als Podcast zum Nachhören zur Verfügung.

Den Bericht des Renn-Netzwerks über den Besuch aus Belarus finden Sie hier.

Die Presseinformation der Stadt Erfurt über den Besuch der Delegation im Naturerlebnisgarten Fuchsfarm finden Sie hier.

*Die Studienreise wurde im Rahmen des Projekts „Förderung der lokalen Entwicklung in Belarus“, das von der Europäischen Union finanziert und vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) durchgeführt wird, in Kooperation mit dem Förderprogramm Belarus der deutschen Bundesregierung, das vom Bundesministerium für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk (IBB) Dortmund in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) seit mehr als 15 Jahren durchgeführt wird. Die Regionale Netzstelle Nachhaltigkeitsstrategien RENN.mitte war hierbei Kooperationspartner und begleitete in beiden Bundesländern die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Studienreise zu Orten nachhaltiger Entwicklung.