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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB unterstützt die Gründung sozialer Unternehmen in Charkiw

IBB unterstützt die Gründung sozialer Unternehmen in Charkiw

Das erste neu gegründete soziale Unternehmen in Charkiw präsentierte sich vor wenigen Tagen in der Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw: Die Firma ist das Ergebnis von 18 Monaten intensiver Arbeit.

Das IBB Dortmund und die Geschichtswerkstatt Charkiw hatten im April 2014 mit Unterstützung der „Aktion Mensch“ ein Projekt aufgelegt zur Verbesserung der Beschäftigungsmöglichkeiten von Menschen mit Behinderung in der ostukrainischen Region Charkiw. Ein zentrales Projektziel besteht darin, Vertreter von Tschernobyl-Verbänden und anderen Behindertenorganisationen so zu qualifizieren, dass sie ein tragfähiges Konzept für ein soziales Unternehmen entwickeln können.

workshop_taktile_Kinderbuecher                    sehbehinderung_selbst_erfahren       Ausstellung

Am 11. Oktober 2015 war es für die ersten Teilnehmer soweit.

Das bereits im April 2015 von der NGO „Prawo wybora“ (Recht auf Wahl) registrierte Unternehmen „Sozintel“ verkörpert das Prinzip der Hilfe zur Selbsthilfe in doppeltem Sinne: Denn es bietet einerseits behinderten Menschen eine Beschäftigung und fördert durch die Herstellung von taktil illustrierten Büchern die Inklusion von sehbehinderten Menschen. Zur Präsentation kamen etwa 100 Gäste, die ein vielfältiges, interessantes Programm erlebten: So konnten sie eine Ausstellung mit taktilen Kunstbildern des ukrainischen Künstlers Sergej Ponotschenjuk besuchen, Vorträge hören über Beschäftigungsmöglichkeiten für Sehbehinderte in der Ukraine, Polen und Deutschland und sogar an einem Workshop teilnehmen zur Herstellung taktiler Bilderbücher. Die Teilnehmer ohne Seheinschränkungen versuchten zudem durch mehrere Übungen, sich in die Lage von Sehbehinderten zu versetzen.

Derzeit begleiten das IBB Dortmund und die Geschichtswerkstatt Tschernobyl noch die Erarbeitung von sechs weiteren Businessplänen für soziale Unternehmen, so dass sich bis zum Ende des von „Aktion Mensch“ geförderten Projekts im März 2016 weitere Perspektiven für die Beschäftigung von Behinderten in Charkiw ergeben können.

Erschwert wird die Neugründung von sozialen Unternehmen allerdings dadurch, dass der ukrainische Staat kein Startkapital bereitstellt und für den Erhalt der gesetzlich vorgesehenen Steuervorteile beträchtliche bürokratische Hürden überwunden werden müssen. Gemeinsam mit den ukrainischen Partnern planen das IBB Dortmund und die Geschichtswerkstatt Tschernobyl daher für die nächsten Monate auch eine Informationskampagne zur Verbesserung der Starthilfen für soziale Unternehmen in der Ukraine.

Weitere Informationen über die Arbeit der Geschichtswerkstatt Tschernobyl in Charkiw finden Sie hier.