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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

IBB-Vertreter übergeben Spenden an Kriegsflüchtlinge in Charkiw

Ein wenig Freude konnten Vertreter der Geschichtswerkstatt Tschernobyl am Dienstag, 24. Februar 2015, alleinerziehenden Müttern von Kleinkindern bringen, die wie mehr als 200.000 weitere Menschen vor dem Krieg in der Ostukraine nach Charkiw geflohen sind.

Im Sommerferienlager „Romaschka“, am Rande von Charkiw gelegen, leben zurzeit rund 200 Flüchtlinge – darunter zehn Säuglinge im Alter unter einem Jahr und neun Kleinkinder im Alter von einem bis drei Jahren. Viele von ihnen haben alles verloren und kein Heim mehr, in das sie zurückkehren können. Auch das Flüchtlingslager ist nur eine Notunterkunft, die Freiwillige unter Verwendung von Spendengeldern schrittweise renovieren und winterfest machen.

Angesichts der Flüchtlingskatastrophe hatte das IBB Dortmund im Januar vier Benefizveranstaltungen in Nordrhein-Westfalen organisiert: Anatolij Gubarew vom Tschernobyl-Verband in Charkiw und Ivan Volschanskij vom Tschernobyl-Verband Luhansk hatten über die verzweifelte Situation im umkämpften Osten der Ukraine berichtet. Von einem Teil der dabei erhaltenen Spenden wurden nun Babynahrung, Windeln und andere Pflegemittel für Kleinkinder gekauft und an die alleinerziehenden Mütter im Flüchtlingslager „Romaschka“ übergeben.

Anfang März ist ein weiterer Besuch geplant, bei dem Medikamente übergeben werden. Mit dem anderen Teil der Spenden werden Tschernobyl-Liquidatoren in den Regionen Charkiw und Luhansk mit Medikamenten unterstützt. Besonderes Augenmerk gilt dabei den unmittelbar vom Krieg betroffenen Liquidatoren.

Neben der humanitären Hilfe erhielten die Mütter im Flüchtlingsheim auch Unterstützung in Form einer kostenlosen Rechtsberatung: Alexander Klimenko von der Menschenrechtsgruppe Luhansk informierte über die Möglichkeit, beim Europäischen Menschenrechtsgerichtshof Schadensersatz für den kriegsbedingten Verlust ihres Zuhauses einzuklagen. Die Menschenrechtsgruppe Luhansk gehört zu den ständigen Partnern der Geschichtswerkstatt und hat bereits zahlreichen Tschernobyl-Betroffenen geholfen, die ihnen zustehende soziale und medizinische Unterstützung vom ukrainischen Staat zu erhalten.

„Diese Menschen haben unvorstellbare Schrecken erlebt, als sie ihre Heimat Hals über Kopf unter Lebensgefahr verlassen mussten. Umso wichtiger ist es, dass sie jetzt das Gefühl haben, mit ihren Problemen nicht allein gelassen zu werden“, stellt Astrid Sahm, Leiterin der Berliner IBB-Repräsentanz, fest. Sie hatte das Team der Geschichtswerkstatt Tschernobyl in das Flüchtlingslager „Romaschka“ persönlich begleitet. „Auch wenn unsere Hilfe nur einen Tropfen auf den heißen Stein darstellt, so ist sie doch eine wichtige Geste der Solidarität, die den Betroffenen Kraft zum Weiterleben gibt.“

Weitere Fotos von der Übergabe der Hilfsgüter in Charkiw finden Sie hier.