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Igor Yurkevich berichtet auf Bonner Symposium über die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Minsk

Igor Yurkevich berichtet auf Bonner Symposium über die Nachhaltigkeitsstrategie der Stadt Minsk

Igor Yurkevich, stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der Stadt Minsk, hatte diese Woche bei seinem Besuch in Deutschland ein volles Programm: Am Mittwoch, 6. Dezember 2017, sprach er auf dem Bonn Symposium 2017 „Lokale Partnerschaften. Die Agenda 2030 weltweit gemeinsam umsetzen“ und bahnte Wege zur interkommunalen Zusammenarbeit zwischen Minsk und Bonn. Zuvor hatte er schon am Dienstag mit dem Oberbürgermeister der Stadt Bonn, Ashok Sridharan, ein Gespräch über eine Intensivierung der Städtepartnerschaft Minsk- Bonn geführt.

Oberbürgermeister Ashok Sridharan (M.) hatte Igor Yurkevich (2.v.r.), Dr. Astrid Sahm (r.), Dr. Viktor Balakirev (2.v.l.) und Dr. Maria Hohn-Berghorn vom Minsk-Club empfangen.

Igor Yurkevich ist seit März 2017 stellvertretender Vorsitzender des Minsker Stadtexekutivkomitees und vertritt in dieser Funktion die Stadt Minsk auch in der Teilhaberversammlung der IBB „Johannes Rau“ Minsk. Dementsprechend wurde sein erster Deutschland-Besuch im neuen Amt von der Stadt Bonn und dem IBB Dortmund gemeinsam vorbereitet. Im Anschluss an seinen Bonn-Aufenthalt reiste Igor Yurkevich daher weiter nach Dortmund, um die Arbeit des IBB Dortmund genauer kennenzulernen und Gespräche zur strategischen Weiterentwicklung der IBB „Johannes Rau“ Minsk zu führen.

Mit Bonn verbindet die Stadt Minsk seit 24 Jahren eine offizielle Städtepartnerschaft, die insbesondere vom Minsk-Club begleitet wird, und im kommenden Jahr ihr 25-jähriges Bestehen feiern kann. Seit sich die frühere Bundeshauptstadt auch noch als Drehscheibe der globalen Nachhaltigkeits-Netzwerke empfiehlt – die Stadt war erst im November Gastgeber der 23. Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen – ist sie noch ein Stück interessanter. Denn auch die Stadt Minsk arbeitet mit Hochdruck an der Umsetzung der globalen Nachhaltigkeitsziele, die von den Vereinten Nationen 2015 verabschiedet wurden. Hierfür schätzen die belarussischen Akteure den Austausch mit internationalen Experten.

Die Einladung zum Bonn Symposium 2017 „Lokale Partnerschaften. Die Agenda 2030 weltweit gemeinsam umsetzen“ nahm Igor Yurkevich, begleitet von Dr. Viktor Balakirev, Direktor der IBB „Johannes Rau“ Minsk, denn auch gern an. Yurkevich berichtete am Mittwoch auf dem Podium über die Strategien der Stadt Minsk (Foto oben), die Weichen in Richtung Nachhaltige Entwicklung zu stellen. Bildung, Sport und Mobilität seien aktuell die Schwerpunktthemen, an denen die Stadt Minsk arbeitet, um die anspruchsvollen Klimaschutzziele zu erreichen.

Minsk setzt wie westeuropäische Großstädte auch auf Elektromobilität, erfuhren die Zuhörer im Haus der Deutschen Welle. Die Stadt produziert sogar Elektrobusse selbst, deren Reichweite aber zurzeit noch auf 40 Kilometer mit einer Akkuladung begrenzt ist. In Bonn, so erfuhr der Gast aus Belarus, sind aktuell sechs E-Busse eines deutsch-türkischen Unternehmens im Einsatz; jeweils mit einer Reichweite von 250 Kilometern.

Auf dem Bonner Symposium traf der Repräsentant der Stadt Minsk auch 15 Vertreter eines deutsch-belarussischen Partnerschaftsprojekts, das der Bonner Wissenschaftsladen e. V. und die belarussische Assoziation für nachhaltige Bildung im Rahmen der achten Etappe des Förderprogramms Belarus umsetzen. „Wir freuen uns sehr, dass wir über die Unterstützung dieses Projekts de facto auch einen Beitrag zur inhaltlichen Neugestaltung der Städtepartnerschaft zwischen Bonn und Minsk leisten können“, betont IBB-Geschäftsführerin Dr. Astrid Sahm, die ebenfalls an der Tagung und den Gesprächen in Bonn teilnahm. Ziel des Projekts ist es, mit Hilfe der Methoden des Wissenschaftsladens die Rolle von Schulen als Motoren nachhaltiger Entwicklung auf kommunaler und regionaler Ebene zu stärken.

Für Igor Yurkevich stand noch eine Führung durch das Beethoven-Haus auf dem Bonner Programm, das im Jubiläumsjahr zum 250. Geburtstag des berühmten Komponisten im Mittelpunkt der internationalen Aufmerksamkeit stehen soll. Eine weitere Besichtigung führte den Repräsentanten der Stadt Minsk ins Gemeinschaftskrankenhaus Bonn. Der studierte Mediziner, der zuvor die Gesundheitsverwaltung der Stadt Minsk geleitet hatte, interessierte sich besonders für Fragen der Krankenhaushygiene und Maßnahmen gegen multiresistente Keime.

Igor Yurkevich reiste nicht aus Bonn ab, ohne eine Einladung zum Besuch in Minsk ausgesprochen zu haben: Kulturdezernent Martin Schumacher wird nun Anfang 2018 in Minsk erwartet. Dann sollen Pläne konkretisiert werden für gemeinsame Veranstaltungen zum 250. Geburtstag des berühmten Komponisten Ludwig van Beethoven im Jahr 2020 und zum Jubiläum der Städtepartnerschaft.

In Dortmund rundete eine Begegnung mit der Verbraucherzentrale NRW das Reiseprogramm des Gastes ab: Dort ging es um die Organisation der Mittagsverpflegung in Kindertageseinrichtungen und Schulen. Denn die Stadt Minsk überlegt, die Schulverpflegung verstärkt über Cateringanbieter zu organisieren. Igor Yurkevich wollte sich daher über Vor- und Nachteile dieser ausgelagerten Variante von Schulverpflegung informieren.

Weitere Informationen über das Förderprogramm Belarus finden Sie hier.