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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

„Jugend erinnert“: Junge Erwachsene aus drei Ländern arbeiten an der Geschichte des Vernichtungsortes Malyj Trostenez in Wien, Köln und Bonn

„Jugend erinnert“: Junge Erwachsene aus drei Ländern arbeiten an der Geschichte des Vernichtungsortes Malyj Trostenez in Wien, Köln und Bonn

In Wien, Köln und Bonn verfolgen 16 junge Erwachsene aus Deutschland, Österreich und Belarus vom 17. bis 29. September 2021 ein ehrgeiziges Ziel: In internationaler Zusammenarbeit wollen sie neue Formate entwickeln, die die in Westeuropa noch immer wenig bekannte Geschichte des Vernichtungsortes Malyj Trostenez in Belarus stärker ins öffentliche Bewusstsein bringen. Bis März 2022 sollen Podcasts entstehen und Public Events konzipiert werden.

Die Auftaktkonferenz im Januar 2021 und weitere Workshops mussten coronabedingt in den virtuellen Raum verlegt werden.  In jeweils trinationalen Gruppen hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits an Biografien gearbeitet und Lebenswege nachvollzogen.

Am Freitag, 17. September 2021, trafen sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nun zum ersten Mal persönlich. An Lernorten der Geschichte in Wien, Köln und Bonn werden sie Fachleute und Akteure der Erinnerungskultur treffen und mit Kurt Marx und Felix Lipski auch sogar zwei Zeitzeugen des Holocaust befragen können.

In Wien stehen die Besichtigung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstands, des Hauses der österreichischen Geschichte und des ehemaligen Deportationsbahnhofs auf dem Programm. Inhaltlich geht es unter anderem um den sensiblen Umgang mit Quellen und Daten. Nach der gemeinsamen Weiterfahrt nach Köln stehen dort ein Besuch des NS-Dokumentationszentrums sowie der Bonner NS-Gedenkstätte und des ehemaligen Ghettolagers Bonn-Endenich auf dem Programm. Bei der Betrachtung der Video-Installation von Boaz Kaizman und bei einem Vortrag geht es außerdem um jüdisches Leben in Deutschland heute.

Aus Wien, Köln, Bonn und vielen weiteren Städten wurden in den Jahren 1942 bis 1944 Jüdinnen und Juden nach Minsk deportiert und in Malyj Trostenez ermordet. Malyj Trostenez war der größte Vernichtungsort auf dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1944. Zwischen 50.000 und 206.500 Menschen wurden dort getötet, verscharrt, später exhumiert und verbrannt.

Das Geschichtsprojekt „Jugend erinnert“ wird vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB gGmbH) und der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk koordiniert. Projektpartner sind das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, das Jüdische Museum Prag, der Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn e.V. und der Lern- und Gedenkort Jawne in Köln.

Das 14 Monate dauernde Geschichtsprojekt wird gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft mit Mitteln des Auswärtigen Amts.

#JUGENDerinnert #YOUNGPEOPLEremember

Foto oben: Im Wald von Blagowschtschina erinnnern heute stilisierte Massengräber an die Mordstätte.  Foto: IBB „Johannes Rau“ Minsk

Weitere Informationen über den Vernichtungsort Malyj Trostenez finden Sie hier.