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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Kirchenvertreter aus Belarus besuchen Woche der Brüderlichkeit

Hochkarätige Vertreter der Kirchen und Glaubensgemeinschaften aus Belarus besuchten im Rahmen einer Bildungsreise, organisiert vom IBB, die „Woche der Brüderlichkeit“ in Deutschland. In Ludwigshafen hatten sie Gelegenheit an der Eröffnungsveranstaltung am Sonntag, 8. März 2015, teilzunehmen und später in Münster und Bielefeld über ihre Eindrücke zu diskutieren.

Die jährliche Woche der Brüderlichkeit dient dem Austausch über theologische und gesellschaftliche Fragen im Kontext des christlich-jüdischen Dialogs, der in Deutschland eine inzwischen jahrzehntelange Tradition hat.

50 Jahre nach der Erklärung „Nostra aetate“ des Zweiten Vatikanischen Konzils, 40 Jahre nach dem Text der EKD „Juden und Christen I“ und 15 Jahre nach der jüdischen Erklärung „Dabru emet“ haben Kirchenvertreter und Rabbiner in Ludwigshafen eine Bilanz der christlich-jüdischen Beziehungen gezogen und Überlegungen zur zukünftigen Entwicklung angestellt. Ausdrücklich wurde die Arbeit der über 80 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit gewürdigt. In keinem anderen Land bestehen auf lokaler Ebene so enge Kontakte zwischen Juden und Christen.

Genau diese Vielfalt der Kontakte interessierte die Besucher aus Belarus, die dem Interkonfessionellen Arbeitskreis  in der IBB „Johannes Rau“ Minsk angehören. „Wir waren sehr angetan von dem offenen Austausch untereinander und von dem vertrauensvollen Miteinander“, sagte ein Vertreter des interkonfessionellen Arbeitskreises. Auch das von gegenseitiger Wertschätzung geprägte Verhältnis von Politik und Kirche beeindruckte. So hatte die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer ein Grußwort an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gerichtet.

Der Minsker Arbeitskreis hat sich zum Ziel gesetzt, Ideen für einen interkonfessionellen Dialog in Belarus zu entwickeln. Das besondere Augenmerk galt deshalb der Frage, wie der Dialog auch angesichts eines aktuell beklagten zunehmenden Antisemitismus in Westeuropa und Deutschland gelingt. In einem offenen Gedankenaustausch mit Vertretern der Christlich-Jüdischen Gesellschaft Münster ging es um die Frage, wie ein Anfang gemacht werden kann auf lokaler Ebene und wie das Interesse wach gehalten werden kann. Ein Tipp aus Ludwigshafen lautete: Über gemeinsame soziale  Projekte kann die Zusammenarbeit verstetigt werden.

Und so stand am Mittwoch folgerichtig ein Besuch in Biefefeld-Bethel auf dem Programm: Die von Bodelschwinghschen Stiftungen, hervorgegangenen aus einer kirchlichen Initiative, sind heute das größte diakonische Unternehmen in Europa.

Zurück in Minsk wird der Arbeitskreis die Ergebnisse der Bildungsreise auswerten und weiterentwickeln. Die IBB „Johannes Rau“ Minsk bietet seit vielen Jahren Seminare und Zusammenkünfte für den Interkonfessionellen Arbeitskreis im Rahmen seines Bildungsprogramms.

Weitere Informationen über die Arbeit des Interkonfessionellen Arbeitskreises finden Sie hier.