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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Mecklenburg-Vorpommern fördert Gedenkstättenfahrten nach Polen

Als erstes Bundesland hat Mecklenburg-Vorpommern am heutigen Dienstag (12. Mai 2015) in Schwerin mit der Bethe-Stiftung eine Kooperationsvereinbarung zur Förderung von Gedenkstättenfahrten geschlossen. Schülerfahrten zu KZ-Gedenkstätten in Polen können dadurch künftig zusätzlich unterstützt werden. Ziel ist, dass sich Schülerinnen und Schüler an historischen Orten mit dem Nationalsozialismus und den Folgen des Zweiten Weltkriegs auseinandersetzen.  Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB) ist im Auftrag der Bethe-Stiftung für die Durchführung der Gedenkstättenfahrten und Lehrerfortbildungen verantwortlich.

„Ich halte es für wichtig, dass sich Schülerinnen und Schüler mit der deutschen Geschichte an authentischen Orten beschäftigen können und die Schulen über den Rechtsextremismus aufklären“, sagte Bildungsminister Mathias Brodkorb. „Fahrten in ehemalige Vernichtungslager in Polen leisten zugleich einen Beitrag zur Verständigung und zum Zusammenwachsen beider Staaten. Ich freue mich sehr über das Engagement der Bethe-Stiftung und danke, dass sie uns bei dem Programm unterstützt“, so Brodkorb.

Die Bethe-Stiftung stellt in den kommenden beiden Jahren jährlich 150.000 Euro zur Verfügung. Das Land Mecklenburg-Vorpommern wird die Mittel in Höhe von bis zu 70.000 Euro komplettieren. Mehrtägige Auslandsreisen für Schülerinnen und Schüler können so hoch unterstützt werden, dass diese lediglich einen Teilnehmerbeitrag von nur 40 Euro entrichten müssen. Pro Gruppe ist eine Förderung in Höhe von maximal 2.800 Euro vorgesehen. Die Förderung durch die Bethe-Stiftung ist zunächst auf zwei Jahre angelegt. Land und Stiftung streben eine 10-jährige Laufzeit der Kooperation an.

„Die Gegenwart führt uns jeden Tag vor Augen, dass wir dieses Kapitel der Geschichte niemals vergessen und verdrängen dürfen“, sagte Erich Bethe. Seine Stiftung hat sich die Weitergabe der Erinnerung an die junge Generation zur zentralen Aufgabe gemacht. „Durch großzügige Zuschüsse möchten wir möglichst vielen Jugendlichen Fahrten ermöglichen.“

„Die Reise an einen ehemaligen Vernichtungsort im heutigen Polen bewegt jeden  Besucher nachhaltiger als das beste Geschichtsbuch es jemals könnte“, sagte Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund. „Junge Menschen finden gerade an diesen Erinnerungsorten unschätzbar wichtige Impulse für ein Lernen aus der Geschichte für eine gemeinsame Zukunft in Europa. Fahrten an die Orte dieser unvorstellbaren Verbrechen werden nach unserer Überzeugung künftig eine noch eine größere Rolle in der Erinnerungsarbeit spielen.“

Die Kooperationsvereinbarung sieht vor, dass jährlich etwa 16 Gedenkstättenfahrten gefördert werden. Die Bethe-Stiftung beabsichtigt, insbesondere Fahrten in die Gedenkstätten Auschwitz, Majdanek, Treblinka, Belzec, Sobibor und Kulmhof zu unterstützen. Das Land hat sich verpflichtet, Fortbildungsangebote zur Gedenkstättenarbeit für Lehrerinnen und Lehrer zu machen.

Das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk Dortmund (IBB) ist im Auftrag der Bethe-Stiftung für die Durchführung der Gedenkstättenfahrten verantwortlich. Dies betrifft beispielsweise die Bearbeitung der Anträge oder die Auszahlung der Zuwendungen. Schulen, die ein Interesse an einer Förderung haben, melden sich zunächst im Institut für Qualitätsentwicklung Mecklenburg-Vorpommern (IQ M-V) an. Künftig soll die Koordination an einen Träger der politischen Bildung übergeben werden.

Das IBB Dortmund und die Bethe-Stiftung haben ein Förderprogramm für Gedenkstättenfahrten aufgelegt und bemühen sich um ähnliche Kooperationsvereinbarungen mit weiteren Bundesländern.

Die Presseinformation des Bildungsministeriums Mecklenburg-Vorpommern finden Sie hier.

Weitere Informationen über das Förderprogramm Gedenkstättenfahrten finden Sie hier.