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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Mit einem Mausklick nach Malyj Trostenez – IBB gGmbH präsentiert multimediale Materialien

Mit einem Mausklick nach Malyj Trostenez – IBB gGmbH präsentiert multimediale Materialien

Per Mausklick können interessierte Jugendliche und Erwachsene den Vernichtungsort Malyj Trostenez in Belarus erkunden. Vier Jahre nach der feierlichen Eröffnung des zweiten Bauabschnitts am 29. Juli 2018 ist der europäische Erinnerungsort virtuell zugänglich.

Eine Video-Führung, ein Podcast und multimediale Ausstellungen mit Karten, Zeitleisten, 360-Grad-Fotos und Links zur Vertiefung laden ein zu einem virtuellen Besuch des zur Erinnerungslandschaft umgestalteten Areals. Jugendliche und Erwachsene können die Informationsangebote zum forschenden Lernen nutzen oder als digitalen Guide bei einem persönlichen Besuch des Erinnerungsortes in Belarus.

„Russlands Krieg gegen die Ukraine führt uns vor Augen, wie zerstörerisch die Instrumentalisierung von Geschichte wirken kann und wie wichtig ein multiperspektivisches Erinnern für den Frieden ist“,

sagt Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin des Internationalen Bildungs- und Begegnungswerks gGmbH in Dortmund. „Wir freuen uns, dass es unter den schwierigen äußeren Rahmenbedingungen gelungen ist, unter wissenschaftlicher Begleitung und in internationaler Zusammenarbeit fundierte Materialien zu erstellen.“

Filme, Fotos, Audio-Aufnahmen und Links zu historischen Dokumenten können zur Vorbereitung auf eine Gedenkstättenfahrt, anstelle einer Studienfahrt oder auch bei einem Besuch am historischen Ort genutzt werden.

  • Die virtuelle Führung über den heutigen Erinnerungsort steht auf Youtube zur Verfügung.
  • Die Ausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ steht seit 2021 virtuell zur Verfügung unter https://trostenez.org/ausstellung/ und kann per E-Mail bei uns für neue Ausstellungsorte gebucht werden.
  • Sechs digitale Ausstellungen und zwei digitale Rundgänge (Digi-Walks) führen unter https://malytrostinec.nghm-uos.de/ historische Informationen zu Tätern und Opfern zusammen. Die Rundgänge können via QR-Code oder DigiWalk-App auch bei einem Besuch der historischen Orte genutzt werden.
  • Die Podcast-Reihe „Malyj Trostenez: Gemeinsam erinnern“ – produziert von Studierenden aus Deutschland, Österreich und Belarus – erzählt die Schicksale von Opfern und Tätern. Sie steht auf allen Podcast-Portalen zur Verfügung (z.B. auf Soundcloud).

Alle Materialien wurden erarbeitet von Historikern, Studierenden und Lehrenden der Universitäten Wien, Osnabrück, Minsk und koordiniert durch das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB Dortmund) und die Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk. Gefördert wurden die Projekte durch die Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas und das Auswärtige Amt.

Über den Vernichtungsort Trostenez:

Malyj Trostenez war der größte Vernichtungsort in Belarus während der deutschen Besatzungszeit von 1941 bis 1944. Zwischen 50.000 und 206.500 Menschen wurden dort getötet, verscharrt, später exhumiert und verbrannt. Zu den Opfern gehörten Juden aus der damaligen Sowjetunion, aus Deutschland, Tschechien und Österreich, Kriegsgefangene und Widerstandskämpfer. In Westeuropa war dieser Vernichtungsort bis vor wenigen Jahren noch kaum bekannt. Erst durch zivilgesellschaftliches Engagement aus Österreich, Belarus und Deutschland wurde der Vernichtungsort vor dem Vergessen gerettet. Das IBB Dortmund koordiniert seit 2014 transnationale Projekte zur Entwicklung neuer, auch digitaler Erinnerungsformate.

Weitere Informationen finden Sie hier.