Nachrichten

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Neuer Gedenkstein erinnert in Minsk an die Opfer aus Ostpreußen

Am 24. Juni, dem Jahrestag der Deportation aus Königsberg, haben die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk und die Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ auf dem ehemaligen jüdischen Friedhof in Minsk einen Gedenkstein für die aus Königsberg und der Provinz Ostpreußen deportierten und in Malyj Trostenez ermordeten Juden eingeweiht. Mindestens 465 jüdische Kinder, Frauen und Männer waren am 24. Juni 1942 aus ihrer Heimat abtransportiert und zwei Tage später in der Vernichtungsstätte Trostenez ermordet worden.

Bei der Gedenkfeier sprachen Wolfram Maas, deutscher Botschafter in Minsk, Klaus Weigelt, Vorsitzender der Stiftung und Stadtgemeinschaft Königsberg, Viktor Schapiro von der jüdischen Gemeinde Kaliningrad, Galina Lewina, stellvertretende Vorsitzende der jüdischen Gemeinden und Organisationen in Belarus sowie die Holocaust-Überlebenden Jakow Krawchinskyj aus Minsk und Nechama Drober aus Israel. Die in Königsberg geborene Nechama Drober erinnerte in ihrer Rede an ihre Freunde und Verwandten, deren Deportation sie beobachtet hatte: „Wir ahnten damals nicht, dass wir uns alle nie wiedersehen würden. Es ist ein ganz besonderer Tag für mich und eine Ehre. Und ich spreche heute auch für die Juden aus Königsberg und aus Ostpreußen, die in Minsk und anderswo von den Nazis ermordet wurden, und ich spreche auch für alle Nichtjuden aus meiner Heimat, die den Krieg und die anschließende Hungersnot nicht überlebt haben.“

Der Gedenkstein für die Königsberger Juden ist bereits das achte Erinnerungszeichen für die deutschen und österreichischen Juden, die 1942/43 aus zahlreichen Städten nach Minsk verschleppt wurden. Seit den 1990er Jahren hatten die Städte Köln/Bonn, Bremen, Hamburg, Düsseldorf, Berlin, Wien und Frankfurt am Main Gedenksteine für ihre in Minsk ermordeten Bürger aufgestellt. Damit in Minsk bald ebenfalls der tschechischen Juden gedacht wird, die 1942/43 aus Prag und dem Ghetto Theresienstadt deportiert und in Trostenez ermordet wurden, engagieren sich das IBB Dortmund und die Gedenkstätte Theresienstadt derzeit für einen Prager Gedenkstein.

Alle Fotos: Pavel Kaleda – IBB