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Programm „Jugend erinnert“: Bundesregierung erhöht Mittel für Gedenkstättenfahrten bereits für 2019

Programm „Jugend erinnert“: Bundesregierung erhöht Mittel für Gedenkstättenfahrten bereits für 2019

Bundesfamilienministerin Dr. Franziska Giffey und Außenminister Heiko Maas haben heute (29. Januar 2019) in Berlin die internationalen Schwerpunkte des Programms „Jugend erinnert“ vorgestellt. Die gute Nachricht für Jugendliche und Träger der außerschulischen Jugendarbeit: Die Bundesregierung erhöht die Fördermittel für außerschulische Gedenkstättenfahrten für 2019 und 2020 auf insgesamt 2,5 Millionen Euro. Damit können etwa 500 Fahrten von Jugendgruppen zu Lernorten der Geschichte gefördert werden. Mehr als 10.000 Jugendliche können teilnehmen. Anträge können ab sofort an die IBB gGmbH als Zentralstelle des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gestellt werden.

Außenminister Heiko Maas und Bundesfamilienministerin Franziska Giffey stellen Programm „Jugend erinnert“ in Berlin vor

„Wir möchten möglichst vielen jungen Menschen den Besuch eines Lernorts der NS-Vergangenheit ermöglichen“,

sagte Familienministerin Dr. Franziska Giffey in Berlin.

„Die Jugendlichen berichten immer wieder davon, wie sehr sie die realen Orte der Verbrechen beeindruckt haben. Diese Erfahrungen können sie nur dort machen.“

Zukunft braucht Erinnerung

Dabei gehe es nicht allein um die Vermittlung von historischem Wissen, sondern besonders auch um den Bezug zur Gegenwart: „Wer vor Ort erlebt hat, wohin Nationalsozialismus und Rassismus führen, wird mit viel größerer Überzeugung für unsere freiheitliche Demokratie, eine vielfältige Gesellschaft und ein friedliches Europa eintreten“, sagte Familienministerin Giffey.

50 Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen und Sachsen-Anhalt berichteten im Gespräch mit Familienministerin Giffey und Außenminister Maas über ihre Eindrücke von Gedenkstättenfahrten.

50 Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen berichteten im Gespräch mit Familienministerin Giffey und Außenminister Maas über ihre Eindrücke von Gedenkstättenfahrten.

Zur Vorstellung der Schwerpunkte des Programms „Jugend erinnert“ empfingen Familienministerin Giffey und Außenminister Maas 50 Jugendliche aus Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, dem Saarland, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Sie hatten bereits an einer Gedenkstättenfahrt teilgenommen und schilderten, mit welchen Erwartungen sie sich den Lernorten der NS-Geschichte genähert hatten – und welche tiefen Eindrücke ihr Besuch bei ihnen hinterlassen hatte.

„Wir halten in diesen Tagen inne, um der 13 Millionen Menschen zu gedenken, die der Mordmaschinerie der Nationalsozialisten zum Opfer fielen“,

sagte Außenminister Heiko Maas im Denkmal für die ermordeten Juden Europas. Er erinnerte daran, dass das größte Menschheitsverbrechen der Geschichte von Deutschland ausgegangen sei. Dies sei Auftrag und Ansporn zu einem Eintreten gegen Antisemitismus, Antiziganismus und jegliche Form von Diskriminierung und Rassismus.

Begegnung am Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Außenminister Heiko Maas spricht hier mit Jugendlichen über die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen.

Begegnung am Denkmal für die ermordeten Juden Europas: Außenminister Heiko Maas sprach mit Jugendlichen über die Notwendigkeit, aus der Geschichte zu lernen.

„Zukunft braucht Erinnerung“,

sagte Außenminister Maas. „Wir brauchen ein Erinnern für die Gegenwart.“

Die Förderung von Gedenkstättenfahrten ist nur ein Baustein des Programms „Jugend erinnert“, mit dem die Bundesregierung ein weiteres Vorhaben des Koalitionsvertrages verwirklicht. Darüber hinaus sieht das Programm unter anderem auch einen Wettbewerb an Deutschen Auslandschulen vor („Erinnern für die Gegenwart“), das deutsch-polnische Pilotprojekt „menschen gedenken – jugend macht zukunft“, die Förderung von bi- sowie trilateralen Jugendbegegnungen sowie Fortbildungen für pädagogische Fachkräfte.

„Wir freuen uns besonders, dass Jugendgruppen nun auch seltener besuchte Erinnerungsorte in Polen (Majdanek und Treblinka), Belarus (Ghetto Minsk und Vernichtungsort Trostenez) und Lettland (Ghetto Riga und Vernichtungsort Bikernieki) erkunden können“,

sagte Peter Junge-Wentrup, der den Bereich Gedenkstättenfahrten für die IBB gGmbH koordiniert. Er hatte gemeinsam mit den zuständigen IBB-Referenten Olga Rensch-Wetzel und Emilia Simon die Jugendlichen zu ihrer Präsentation in Berlin begleitet.

Im Jahr 2018 waren aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans 142 Gedenkstättenfahrten mit insgesamt 750.000 Euro gefördert worden. Das Programm zur Förderung von Gedenkstättenfahrten läuft unbefristet. Aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans des Bundes werden Gedenkstättenfahrten außerschulischer Träger der Jugendarbeit gefördert. Diese Förderung  erfolgt ergänzend zu den Programmen der Länder für schulische Gedenkstättenfahrten.

Alle Fotos auf dieser Seite: Thomas Imo / photothek.net

Details zu den Voraussetzungen für eine Förderung enthält das Merkblatt Gedenkstättenfahrten.

Weitere Informationen über die Förderung von Gedenkstättenfahrten finden Sie hier.