Kerzenaktionen, Zeitzeugengespräche und andere Veranstaltungen erinnern in diesem Jahr in mehr als 100 Städten in Europa, in der Türkei, in Brasilien und Japan an den 29. Jahrestag der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl. „Wir dürfen die schweren Folgen, die das Unglück in Tschernobyl am 26. April 1986 bis heute für viele Menschen hat, nicht verdrängen und vergessen“, sagt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund, das die Europäischen Aktionswochen initiiert hat. „Wir müssen aus den Katastrophen lernen für eine gemeinsame Geschichte in Europa.“
Die Kerzenaktionen am Samstagabend, 25. April 2015, unter dem Motto „Ein Licht für Tschernobyl“ sind Teil der vierten Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“, die das IBB Dortmund organisiert. In Großbritannien, Polen, Belarus, Deutschland, Tschechien, Österreich, der Ukraine, Spanien und der Türkei beteiligen sich Trägerkreise bis zum 10. Mai mit insgesamt mehr als 200 Veranstaltungen – darunter Zeitzeugengespräche, Diskussionsrunden, Lesungen und eine Theateraufführung. Sie erinnern damit an die bisher schwersten Strahlen-Katastrophen, die in Deutschland zur Energiewende geführt haben. Das IBB Dortmund hat 23 Zeitzeugen aus der Ukraine und Belarus an die Trägerkreise in neun Ländern vermittelt. Die Zeitzeugen waren als Ersthelfer unmittelbar an der Rettung Europas beteiligt und berichten, wie die Reaktorkatastrophe von Tschernobyl ihr Leben verändert hat.
An den Kerzenaktionen beteiligen sich darüber hinaus erstmals auch Partner in Brasilien und Japan. Sie erinnern an die Reaktorkatastrophe am 11. März 2011 in Fukushima und an die verheerenden Folgen des Goiana-Strahlenunfalls in Brasilien 1987. Eine Kapsel Cäsium 137 hatte vier Menschen getötet und hunderte verstrahlt.
Im Rahmen der vierten Europäischen Aktionswochen „Für eine Zukunft nach Tschernobyl und Fukushima“ haben die Trägerkreise Zeitzeugengespräche, Kerzenaktionen und andere Veranstaltungen an den folgenden Orten organisiert:
Belarus:
Minsk, Zhodino, Woloshin, Dory, Molodetschno, Klimowitschi, Woropajewo, Orscha, Brest, Kamenez, Pelischtsche, Grodno, Juratischki, Gomel
Deutschland:
Angermünde, Bad Sassendorf, Berlin, Bingen, Braunschweig, Dickenberg, Ebermannstadt, Eberswalde, Eisenhüttenstadt, Ennepetal, Flensburg, Frankfurt/Oder, Frankfurt/Main, Fürth, Gau Ingelsheim, Guben/Grano, Hagen, Haltern, Heikendorf, Hohenlimburg, Ibbenbüren, Iserlohn, Kiel, Lippstadt, Lübeck, Mettingen, Münster, Oelde, Püsselbüren, Rendsburg, Saerbeck, Salzgitter, Seelow, Soest, Telgte, Uffeln, Welver, Wiettmar, Wolfenbüttel
Großbritannien:
London, Kent, East Sussex, Rye
Österreich:
Wien, Stockerau, Harmannsdorf
Polen:
Warschau, Danzig, Sopot, Puck, Wladyslawowo, Odargowo, Debki, Lublin, Lubin, Hirschberg, Kolberg, Chojnice, Gaski, Breslau, Posen, Krakau, Lodz, Bydgoszcz, Wejherowo
Spanien:
Mehrere Städte auf Mallorca, Sa Pobla, Sevilla, Fuensanta, Cordoba, Estepa, Granada, Salamanca, Madrid
Tschechien:
Prag, Budweis
Türkei:
Sinop, Istanbul, Mersin, Samsun
Ukraine:
Mehrere Städte in der Region Charkiw