Nachrichten

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Tagung für Lehrkräfte und Akteure der Jugendarbeit in der Steinwache Dortmund kam gut an

Tagung für Lehrkräfte und Akteure  der Jugendarbeit   in der Steinwache Dortmund kam gut an

Zur Informationsveranstaltung „Vergessene Orte des Holocaust“ hatten das IBB Dortmund und die Lern- und Gedenkstätte Steinwache Dortmund  am Freitag, 22. September 2017, in die Mahn- und Gedenkstätte Steinwache in Dortmund eingeladen. Fast  30 Teilnehmende – darunter Lehrkräfte verschiedener Schulformen ebenso wie Multiplikatoren aus der Jugendarbeit  –  waren der Einladung gefolgt. Sie informierten sich über den außerschulischen Lernort Steinwache ebenso wie über Fördermöglichkeiten für Gedenkstättenfahrten.

Markus Günnewig von der Steinwache hatte zunächst die 1992 eröffnete Mahn- und Gedenkstätte vorgestellt. In dem früheren Polizeigefängnis waren in der Zeit des Nationalsozialismus fast 70.000 Menschen festgesetzt und in vielen Fällen auch misshandelt und gefoltert worden. Heute beherbergt die Gedenkstätte die Dauerausstellung „Widerstand und Verfolgung in Dortmund“ und bietet als außerschulischer Lernort verschiedene Anknüpfungspunkte zur Spurensuche und zum forschenden Lernen.

Viele der Verfolgten aus Dortmund und dem Ruhrgebiet wurden aus der Steinwache nach Ostpolen verschleppt und dort umgebracht. Vor diesem Hintergrund empfiehlt sich die Gedenkstätte Steinwache auch zur Vorbereitung von Gedenkstättenfahrten nach Ostpolen, wie sie zum Beispiel das Dortmunder BVB-Fanprojekt bereits seit zehn Jahren in Kooperation mit dem Bildungswerk Stanislaw Hantz e.V. anbietet.

75 Jahre nach dem Beginn der Aktion Reinhardt – der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung im besetzten Polen – gab Susanne Wycisk, Mitarbeiterin der IBB gGmbH,  didaktische Hinweise, wie dieses Kapitel der Judenverfolgung anschaulich in der Vor- und und Nachbereitung einer Gedenkstättenfahrt  mit Jugendlichen behandelt werden kann. Bartholomäus Fujak, Referent des IBB e.V., stellte das pädagogische Konzept der Fahrten des IBB e.V. und beispielhaft Programme für Gedenkstättenfahrten nach Majdanek und Lublin vor.

„Viele Pädagogen interessierten sich sehr für alternative Ziele zu Ausschwitz“, weiß Susanne Wycisk, vom Schulministerium Nordrhein-Westfalen abgeordnete Mitarbeiterin des IBB Dortmund. „Aber wenige kannten zuvor die sehr guten didaktischen Möglichkeiten, die Lublin und die Gedenkstätte Majdanek heute bieten.“ Die Sorge, dass die Gedenkstättenfahrten nach Ostpolen unerschwinglich teuer sind, konnte Emilia Simon, Referentin der IBB gGmbH, den Zuhörenden schließlich nehmen: Sie stellte die Möglichkeiten einer Förderung für Kooperationen mit Jugendbildungsträgern aus dem Kinder- und Jugendplan des Bundes vor.

Zum Abschluss der fast fünfstündigen Tagung bot Markus Günnewig eine Führung durch die Steinwache unter museumspädagogischen und didaktischen Aspekten an.

Die Tagung in der Steinwache Dortmund war bereits die zweite in einer noch jungen  Reihe von Fortbildungen in Lernorten der NS-Geschichte, die sich zur Vor- und Nachbereitung von Gedenkstättenfahrten empfehlen. Für das nächste Jahr sind ähnliche Tagungen in den Regierungsbezirken Münster, Köln und Düsseldorf geplant.

Weitere Informationen über die Förderung von Gedenkstättenfahrten finden Sie hier.