Nachrichten

Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Transnationales historisches Lernprojekt: Junge Erwachsene aus Belarus, Deutschland und Österreich auf Studienreise in Riga

Transnationales historisches Lernprojekt: Junge Erwachsene aus Belarus, Deutschland und Österreich auf Studienreise in Riga

Sie waren gemeinsam in Wien, Bonn und Köln, haben historische Orte besucht, Dokumente gesichtet und immer wieder online zusammengearbeitet: Mit einer Studienfahrt nach Riga vom 8. bis 13. Juni 2022 endet nun für die Gruppe junger Erwachsene  aus Deutschland, Österreich und Belarus das Langzeit-Projekt  „Transnationales historisches Lernen am Beispiel von Malyj Trostenez“.

Ursprünglich war zum Abschluss eine Reise nach Minsk geplant. Doch unter den aktuellen politischen Rahmenbedingungen galt es, ein Ziel zu finden, das thematisch passt und für alle erreichbar ist. „Wir sind sehr froh, mit der Gruppe nach Riga reisen zu können“, berichtet Darija Fabijanic, Referentin für historische Geschichtsprojekte in der IBB gGmbH. „Riga bot sich als eine inhaltlich interessante Ergänzung an, aufgrund zahlreicher Parallelen zwischen den Vernichtungsstrukturen in Riga und Malyj Trostenez. Zudem wurde auch in Riga ein Ghetto errichtet, in das Juden aus Westeuropa deportiert wurden, um nicht unweit der Stadt im Wald umgebracht zu werden. Teilweise waren die gleichen Täter am Werk. Es sind sogar einige Fälle bekannt, in denen Deportierte aus Riga weiter nach Malyj Trostenez gebracht wurden.“

In Riga wird die Gruppe nun in den kommenden Tagen das Riga Ghetto Museum und das Museum der Juden in Lettland besuchen, verschiedene Gedenkorte sowie den Wald von Rumbula und den Wald von Biķernieki. Dort wird es darum gehen mehr zum Holocaust in der lettischen Erinnerungskultur zu erfahren, aber auch den Zweiten Weltkrieg als transeuropäische Geschichte und auch ihre Leerstellen zu diskutieren. Im Zanis Lipke Memorial geht es in einer Diskussion um lokale Initiativen, die sich für die Erhaltung von Gedenkorten einsetzen, und die Herausforderungen in der Bewahrung der Erinnerung.

Zum Abschluss wird die Gruppe eine Abschlussfolge für die Podcast-Reihe „Malyj Trostenez: Gemeinsam erinnern“ aufnehmen. Dabei geht es dann um Unterschiede und Parallelen in den jeweiligen Erinnerungskulturen und um Perspektiven einer transnationalen Erinnerung.

Das Geschichtsprojekt „Jugend erinnert“ wird vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund (IBB gGmbH) und der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk koordiniert. Projektpartner sind das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, das Jüdische Museum Prag, der Gedenkstätte und NS-Dokumentationszentrum Bonn und der Lern- und Gedenkort Jawne in Köln. In Riga werden sie von den Partnern des Riga Ghetto Museums und des Museums der Juden in Lettland unterstützt.

Das Langzeit-Geschichtsprojekt hatte im Januar 2021 mit einer virtuellen Auftaktkonferenz begonnen. Es wird gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft mit Mitteln des Auswärtigen Amts.

#JUGENDerinnert #YOUNGPEOPLEremember

#civilsocietycooperation

Unser Foto zeigt den Gedenkort im Wald von Biķernieki. Foto: Archiv