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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ feierlich in Gießen eröffnet

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ feierlich in Gießen eröffnet

In der Kongresshalle mitten in Gießen ist die Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ seit dem 4. Dezember 2018 zu sehen. Am Dienstag, 11. Dezember 2018, wurde sie in einem feierlichen Rahmen vor mehr als 150 Gästen eröffnet.

Prof. Dr. Thomas Bohn vom Institut für Osteuropäische Geschichte an der Justus-Liebig-Universität richtete seinen Dank insbesondere an den großen Gießener Trägerkreis, der sich für die Ausstellung an einem zentralen Ort in der Stadt stark gemacht hatte. Die Ausstellung erinnert an die größte NS-Vernichtungsstätte auf sowjetischem Boden, wo zwischen Frühjahr 1042 und Sommer 1944 bis zu 60.000 Menschen –  vor allem belarussische, österreichische, deutsche und tschechische Juden, Zivilisten, Partisanen, Widerstandskämpfer und sowjetische Kriegsgefangene – ermordet wurden.

Unser Foto zeigt Besucher der Wanderausstellung "Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung" in der Kongresshalle in Gießen.

Die Wanderausstellung ist bereits seit dem 4. Dezember 2018 in der Kongresshalle in Gießen zu sehen.

Studierende der Justus-Liebig-Universität Gießen hatten Spuren gesucht und gefunden, die aus Hessen und aus Gießen nach Minsk und zum Vernichtungsort Trostenez führen. Die jungen Historiker konnten die Namen von 48 Opfern kenntlich machen, die nach Minsk und Malyj Trostenez deportiert worden waren und biografische Bezüge zur Stadt oder zum Kreis Gießen hatten.

Die enge Zusammenarbeit zwischen der Stadt und der Justus-Liebig-Universität lobte Oberbürgermeisterin Dietlind Grabe-Bolz. Prof. Dr. Verena Dolle, Vizepräsidentin der Justus-Liebig-Universität, gab das Lob an die Studierenden und den hilfreichen Trägerkreis weiter.

Denis Sidorenko, Botschafter der Republik Belarus in Deutschland, lobte die fruchtbare deutsch-belarussische Zusammenarbeit, die sich in dieser Ausstellung ausdrücke. Er hoffe, dass diese Ausstellung eine Brücke der Verständigung und Versöhnung baue für eine gemeinsame Zukunft in Europa.

Dr. Astrid Sahm, Geschäftsführerin der IBB gGmbH Dortmund, betonte, dass die Erforschung von Einzelschicksalen sehr wichtig sei. Studierende aus Gießen haben die Ausstellung um lokale Stelen ergänzt, die beispielhaft Biografien von Opfern und auch Tätern dokumentieren.

Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Gießens, Dow Aviv, sagte, dass ihn die Ausstellung in ihrer Gesamtheit und in ihren lokalen Stelen sehr berühre. Die Erinnerung an den Holocaust und seine Lehren seien zentrale Bestandteile der jüdischen Identität. Die Erinnerung gehe aber – ebenso wie der zunehmende Antisemitismus – alle Menschen etwas an: „Das Gedenken bleibt von höchstem Wert.“

Staatsminister a.D. Karl Starzacher , Vorsitzender des Landesverbandes im Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., unterstrich die Notwendigkeit, auch die weniger bekannten Mordstätten in die gemeinsame Erinnerungskultur einzubeziehen wie etwa in Riga und Malyj Trostenez.

Schließlich erläuterte Dr. Aliaksandr Dalhouski, stellvertretender Leiter der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk, die Geschichte dieser Ausstellung, die das IBB Dortmund gemeinsam mit der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas konzipiert hat. Seit 2016 wird sie parallel in Deutschland und Belarus gezeigt.

Unser Foto zeigt ein Streichquartett der Justus-Liebig-Universität Gießen, das die Eröffnung der Ausstellung "Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung" in Gießen umrahmt.

Ein Streichquartett der Justus-Liebig-Universität Gießen umrahmte die Ausstellungseröffnung.

Ein Streichquartett der Universität hatte die Ausstellungseröffnung gefühlvoll umrahmt.

Die Ausstellung stand auch im Mittelpunkt einer zweitägigen Fachtagung, zu der die Deutsche Gesellschaft für Osteuropakunde e.V. im Anschluss an die Eröffnung mehr als 20 Historiker aus Belarus, Deutschland und den USA eingeladen hatte. Die Konferenz diente der Vorbereitung einer deutsch-belarussischen Historikerkommission. Für die Konferenzteilnehmer waren daher die Erfahrungen des internationalen Beirats, der die Erstellung der Trostenez-Ausstellungen begleitet hatte, von besonderem Interesse.

Die Wanderausstellung ist bis zum 17. Januar 2019 in Gießen zu sehen.

Weitere Informationen über das Begleitprogramm zur Ausstellung finden Sie hier.

Führungen durch die Ausstellung für Schulklassen nach Anmeldung:
Waltraud Burger, Volkshochschule Gießen, waltraud.burger@giessen.de.

Öffnungszeiten: 
Montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr, am Samstag und Sonntag von 10 bis 17 Uhr.

Geschlossen am 8./9. Dezember sowie an den Feiertagen 24. bis 26. Dezember und 1. Januar.

Der Eintritt ist frei.

Gießener Trägerkreis: 

Arbeitsstelle Holocaustliteratur

Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V. Regionale Arbeitsgruppe Mittelhessen

Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Gießen-Wetzlar

Gießener Zentrum östliches Europa (GiZo)

Jüdische Gemeinde Gießen

Justus-Liebig-Universität Gießen

Oberhessischer Geschichtsverein Gießen e.V.

Stadt Gießen /Stadtarchiv

Volkshochschule Gießen

Die Träger der Ausstellung sind:

-das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB Dortmund),

-die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „ Johannes Rau“ Minsk (IBB Minsk) und

-die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Die Ausstellung wird gefördert durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und das Auswärtige Amt.

Weitere Informationen über die Gedenkstätte Trostenez finden Sie hier.