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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ in Mogiljow eröffnet

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ in Mogiljow eröffnet

In der belarussischen Stadt Mogiljow ist die belarussisch-deutsche Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ am Donnerstag, 1. März 2018,  offiziell eröffnet worden.

Im Museum für die Geschichte von Mogiljow begrüßte Inna F. Korotkevich, Leiterin der Hauptverwaltung der ideologischen Arbeit, Jugendangelegenheiten und Kultur im Exekutivkomitee der Stadt Mogiljow, die rund 90 Gäste.

Peter Dettmar, deutscher Botschafter in Belarus, ging in seiner Ansprache auch auf die rhetorische Frage ein, warum es wichtig ist, die Erinnerung zu bewahren. Diese solle in keinem Falle einfach den Schrecken konservieren, sondern vor allem ein zukunftsorientiertes Lernen ermöglichen, das den neuen Generationen Orientierung gibt. Hierfür seien Orte wie Trostenez als Ort des Erinnerns im europäischen Sinne, als Ort einer gemeinsamen Erinnerungskultur unverzichtbar. Wolfgang Brast, Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Belarus, richtete seine Worte besonders an die jungen Zuhörer und gestand freimütig, er selbst habe in seiner Schulzeit nicht ein Wort über Trostenez erfahren. Die Ausstellung sei insofern ein wichtiger Beitrag zur  Weiterentwicklung der Erinnerungskultur.

Uwe Neumärker von der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden von Europa unterstrich in seiner Ansprache: „Erinnerung braucht Zeit – und neue Generationen, die sich mit historischen Ereignissen beschäftigen.“ Für jedes Land habe der Zweite Weltkrieg seine besondere Bedeutung und  spezifische Folgen, die bis heute nachwirken. „Die europäische Erinnerungskultur wird immer eine Kombination und Verflechtung verschiedener nationaler Perspektiven sein, die auch vieles gemeinsam haben. Allen gemeinsam ist die Notwendigkeit, die Erinnerung an die zahlreichen Opfer des Krieges zu bewahren und die Verantwortung für historische Ereignisse kritisch zu erfassen. “

An der Ausstellungseröffnung nahmen außerdem die Direktoren der IBB „Johannes Rau“ in Minsk, Sabrina Bobowski und Dr. Viktor Balakirev, teil. Alexander L. Litin und Ida M. Shenderovich,  Autoren des Buches „Geschichte der Juden von Mogiljow“, ergänzten den aktuellen Stand der Forschung zur örtlichen Geschichte. Dr. Aliaksandr Dalhouski, Mitarbeiter der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk, führte anschließend kenntnisreich durch die Ausstellung.

Im Rahmenprogramm zur Ausstellung ist ein öffentliches Zeitzeugengespräch mit dem ehemaligen sowjetischen Soldaten und späteren Kriegsgefangenen Boris Popov an der Staatlichen Universität Mogiljow geplant. Außerdem werden die Ergebnisse des Oral-History-Wettbewerbs präsentiert, den das IBB Dortmund und die IBB „Johannes Rau“ Minsk im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Auswärtigen Amtes der deutschen Bundesregierung ausgeschrieben hatten. Ein Seminar für Lehrkräfte behandelt Fragen zur Vermittlung der Ortsgeschichte im Schulunterricht und ein Runder Tisch thematisiert die „Kultur der Erinnerung an die Opfer des Krieges“. Die Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ in Minsk zeigt parallel die Ausstellung „Unbekanntes Mogiljow“ mit Fotos aus der Zeit von 1941 bis 1944.

Ideell und finanziell gefördert wird die Ausstellung in Mogiljow durch das Auswärtige Amt der Bundesrepublik Deutschland, die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, die Stiftung Erinnerung, Verantwortung, Zukunft, den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., die IBB „Johannes Rau“ in Minsk und die Staatliche Universität Mogiljow.

Veranstalter:

  • Kultureinrichtung „Museum für Geschichte der Stadt Mogiljow“
  • Internationales Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH, Dortmund
  • Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk
  • Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk
  • Deutsche Botschaft Minsk

Projektpartner:

  • Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin

Gefördert durch:

  • Auswärtiges Amt
  • Repräsentanz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Belarus
  • Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Der staatliche TV-Sender CTV hat über die Ausstellungseröffnung berichtet.

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas berichtet auf ihrer Website über die Ausstellungseröffnung. 

Die Ausstellung ist bis zum 18. März 2018 im Museum für die Geschichte von Mogiljow zu sehen. Der Eintritt ist frei.

Weitere Informationen über die Wanderausstellung finden Sie hier.