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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ in Pinsk eröffnet

Im Museum der belarussischen Polesie in Pinsk  – einer Kleinstadt mit erschütternder Geschichte – wurde die Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ am Dienstag, 4. Juni 2019, eröffnet. Historikerinnen und Historiker, Lehrkräfte und Studierende sowie Vertreter der örtlichen Behörden  und der jüdischen Gemeinde waren der Einladung zur Vernissage gefolgt.

Pinsk, im elften Jahrhundert erstmals urkundlich erwähnt, war bis zur Besetzung durch die Deutschen ein bedeutendes Zentrum des Judentums. Im Jahr 1939 waren 27.000 der insgesamt 30.000 Einwohner von Pinsk jüdischen Glaubens. Doch 1941 wurde Pinsk von deutschen Truppen erobert. In mehreren Tötungsaktionen in den Jahren 1941 und 1942 wurde die jüdische Bevölkerung fast vollständig ermordet.

Gedenkstein zur Erinnerung an das jüdische Ghetto in Pinsk

Ein Gedenkstein erinnert an das ehemalige jüdische Ghetto in Pinsk. Vor der Eröffnung der Wanderausstellung legte die Delegation aus Minsk einen Kranz nieder.

Zur Ausstellungseröffnung war eigens eine Delegation aus Minsk angereist und hatte zunächst Blumen niedergelegt am Gedenkstein auf dem Gelände des früheren Ghettos Pinsk. Anschließend wurde die Ausstellung von Museumsdirektorin Irina Demtschuk eröffnet. Anja Luther, Ständige Vertreterin des deutschen Botschafters in Minsk, dankte den Vertretern der Stadt Pinsk für die offene Aufnahme der Ausstellung. „Die Wanderausstellung erzählt die Geschichte der tragischen Ereignisse aus der Perspektive verschiedener Opfergruppen“, sagte Dr. Viktor Balakirew, Direktor der IBB „Johannes Rau“ Minsk. „So zeigt uns diese Ausstellung, dass Malyj Trostenez ein  europäischer Erinnerungsort ist. Er mahnt uns zum Lernen aus der Geschichte.“

Für die Bewahrung der Erinnerung sei nicht nur das Wissen um Zahlen und Fakten wichtig, sondern auch die Erinnerung an die Gesichter, Namen und Schicksale der Opfer, sagte Professor Irina Elenskaja, Dozentin für historisches und kulturelles Erbe an der Polessischen Universität in Pinsk. Die Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ verbinde beides in gelungener Art und Weise. Professor Elenskaja gab dem Publikum zudem einen Überblick über den Stand der örtlichen Geschichtsforschung.

Efim Durnopejko, Vorsitzender der jüdischen Kultur- und Bildungsgesellschaft Chaim Weizmann, dankte für die würdige Erinnerung. Das Leid dürfe nicht vergessen werden und dieses schmerzvolle Kapitel der Geschichte dürfe sich niemals wiederholen.

Dr. Alexander Dalhouski, stellvertretender Leiter der Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk, gab anschließend eine Einführung in die Ausstellung.

Träger der Ausstellung sind das Internationale Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH (IBB Dortmund), die Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk (IBB Minsk) und die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas.

Die Ausstellung wird gefördert durch den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., das Auswärtige Amt und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau.

In Pinsk ist sie bis zum 6. Juli 2019 zu sehen.

Weitere Informationen über das Engagement der IBB gGmbH Dortmund für den Gedenkort Trostenez finden Sie hier.