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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ in Witebsk eröffnet

Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ in Witebsk eröffnet

Am Dienstag, 3. Mai 2018, wurde die belarussisch-deutsche Wanderausstellung „Vernichtungsort Malyj Trostenez. Geschichte und Erinnerung“ in Witebsk eröffnet.

Die Gebietshauptstadt an der Grenze zu Lettland und Russland ist der achte Ort in Belarus, an dem die Ausstellung gezeigt wird. Die Heimatstadt des Malers Marc Chagall (1887-1985) wurde im Zweiten Weltkrieg wie kaum eine andere Stadt zerstört. Die mehr als 70 Synagogen wurden niedergebrannt und insbesondere die jüdische Bevölkerung verfolgt und ermordet.

Zur Ausstellungseröffnung kamen zahlreiche Jugendliche ebenso wie Zeitzeugen des Zweiten Weltkriegs und ihre Nachfahren in den dritten Stock des Regionalmuseums. Peter Podgursky, stellvertretender Vorsitzender des Exekutivkomitees der Stadt Witebsk, begrüßte die Gäste, unter ihnen insbesondere die Zeitzeugin Evgenia Kolosova, die 1943 als Kind mit ihren Schwestern und ihrer Mutter zur Zwangsarbeit nach Deutschland deportiert worden war.

Anja Luther, Ständige Vertreterin des deutschen Botschafters in Minsk, dankte für die offene Aufnahme der Ausstellung. Wolfgang Brast, Vertreter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V.  in Belarus, berichtete, dass er selbst in seinem Studium der Geschichtswissenschaft nichts über Trostenez erfahren hatte. Diese Ausstellung solle diese Lücke in der Erinnerungskultur schließen und die schrecklichen Folgen des Krieges aufzeigen, damit die junge Generation daraus lernen kann.

 

Adam Kerpel-Fronius, Projektleiter der Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, verdeutlichte in seiner Ansprache die Chancen, die dieses internationale Ausstellungsprojekt eröffnet: „Viele Deutsche wissen zu wenig über Belarus, und viele Belarussen wissen zu wenig über Deutschland. Besonders die Opferschicksale, die in dieser Ausstellung eine so wichtige Rolle spielen, eröffnen neue Perspektiven und laden dazu ein, Empathie zu empfinden.“

„Wir sind die letzten Zeugen dieses schrecklichen Krieges“, sagte die Zeitzeugin Evgenia Kolosova, die als Kind nach Bruchsal in Deutschland verschleppt worden war.

„Es ist schmerzhaft zu erinnern, aber alle Menschen müssen wissen, dass nie wieder passieren darf, was unsere Generation erlebt hat.“

In Witebsk ist die Ausstellung bis zum 31. Mai zu sehen.

Veranstalter:

  • Landeskundliches Museum der Stadt Witebsk
  • Internationales Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH, Dortmund
  • Internationale Bildungs- und Begegnungsstätte „Johannes Rau“ Minsk
  • Geschichtswerkstatt „Leonid Lewin“ Minsk
  • Deutsche Botschaft Minsk

Projektpartner:

  • Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas, Berlin

Gefördert durch:

  • Auswärtiges Amt
  • Repräsentanz des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. in Belarus
  • Evangelische Kirche in Hessen und Nassau

Die Regionalzeitung Witebski Vesti hat über die Ausstellungseröffnung berichtet.

Die Stiftung Denkmal für die ermordeten Juden Europas berichtet auf ihrer Website über die Ausstellungseröffnung. 

Weitere Informationen über die Wanderausstellung finden Sie hier.