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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Wasser-Thema des 19. Jugendgipfels wird durch Extremwetterlage hochaktuell

Wasser-Thema des 19. Jugendgipfels wird durch Extremwetterlage hochaktuell

Ungeplanter Beitrag zum Thema des 19. Jugendgipfels im Rahmen des Regionalen Weimarer Dreiecks: Extrem starke Regenfälle in Nordrhein-Westfalen demonstrierten am zweiten Tag der internationalen Jugendbegegnung auf erschreckende Weise die Aktualität und Brisanz des Themas Wassers. Besonders die deutschen Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Hagen und Bergisch-Gladbach waren durch die Starkregen persönlich betroffen und mussten sich zeitweise aus der Jugendbegegnung ausklinken, um Schäden durch die Wassermassen im privaten Umfeld abzuwehren und überflutete Keller trockenzulegen.

Welch gewaltige Schäden Wasser anrichten kann, wurde durch die starken Regenfälle am Dienstag und Mittwoch überdeutlich: Unweit von Hagen ertranken zwei Feuerwehrmänner bei ihren Einsätzen. Im westlichen Nordrhein-Westfalen stürzten mehrere Häuser ein und die Uferwege an der Ruhr, die die NRW-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer am Dienstag noch erwandern wollten, wurden wegen des Ruhrhochwassers vorsorglich gesperrt.

Der zweite Tag der internationalen Jugendbegegnung begann am Mittwoch, 14. Juli 2021, unterdessen in virtueller Runde: Zum ersten Mal lernten die NRW-Jugendlichen – jeweils in ihren Heimatstädten vor dem Bildschirm – die Gleichaltrigen aus Hauts-de-France und Schlesien kennen, die sich in Frankreich in der Jugendeinrichtung CEMAE in Lille und in Polen im Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit    zusammengefunden hatten. In den sogenannten virtuellen Breakout-Rooms stellten sich die Teilnehmenden jeweils in kleiner Runde vor und entdeckten meist schnell gemeinsame Interessen wie Sport, Filme anschauen und Interesse an (umwelt-) politischen Themen. Gemeinsam wurde eine Playlist gefüllt mit der Lieblingsmusik der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

Blick auf asphaltierte Parkplätze.

Ein Beispiel für großräumige Flächen-Versiegelung in urbanen Siedlungsgebieten: Parkplätze an einem Einkaufszentrum in Polen.

Für den frühen Nachmittag hatten die jungen Erwachsenen aus Polen – unter ihnen mehrere Studierende der Architektur – einen Vortrag über das Wassermanagement in der Stadt vorbereitet. Ein Blick auf weiträumige asphaltierte Parkplatzflächen rund um ein Einkaufszentrum verdeutlichte das Problem: Regenwasser kann in den städtischen Siedlungsgebieten, die sich in sommerlicher Hitze obendrein besonders stark aufheizen, kaum noch versickern. Trotz ausgeklügelter Abwassersysteme können die Städte mit ihren oftmals engen Straßen und Gassen extreme Regenfälle, wie sie bedingt durch den Klimawandel vermehrt auftreten, nicht aufnehmen.

Naturnahe Wassergräben und wasserspeichernde Materialien können Regenwasser sogar vorfiltern, schilderte die Gruppe der polnischen Jugendlichen in ihrem Vortrag.

Die Jugendlichen aus Polen zeigten in ihrem Vortrag allerdings einen lange Liste von möglichen Maßnahmen zur Abhilfe auf: Von grünen Parkplatzflächen mit wasserdurchlässigen (Rasen-) Oberflächen über grüne Straßengräben und begrünte Dächer und Fassaden, die durch Pflanzenbewuchs zu kleinen ökologischen Nischen werden, bis zu wasserspeichernden Straßenuntergründen, die Wasser wie ein Schwamm aufnehmen können. Der Klimawandel erfordere dringend entsprechende Anpassungen in der Stadtplanung, um gleichermaßen auf Starkregenereignisse wie auch auf längere Trockenperioden vorbereitet zu sein. Ein raffiniertes Regenwasser-Management in den Städten sei auch von Bedeutung im Hinblick auf den erwarteten Anstieg des Meeresspiegels. Prognosen zeigen, dass mehrere polnische Städte und weiträumige Flächen an den Ostsee in Vorpommern überspült werden könnten, wenn keine Schutzmaßnahmen ergriffen werden.

Die Referentinnen und Referenten hatten eine Aufgabe im Gepäck: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten in ihrem persönlichen Wohnumfeld Maßnahmen zur Regenwasser-Rückhaltung erkunden und dokumentieren.

Mit einem Konzert im Livestream klang der zweite Tag des Jugendgipfels aus.

Unser Foto oben zeigt die gastgebende Gruppe in Polen im Haus der deutsch-polnischen Zusammenarbeit.

Weitere Informationen über die internationalen Jugendgipfel im Regionalen Weimarer Dreieck finden Sie hier.