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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Zum Tod Mirjam Ohringers

Mirjam Ohringer aus Amsterdam ist in der Nacht vom 29. zum 30.05.2016 gestorben. Wie keine andere hat sie als Zeitzeugin die Arbeit des IBB 30 Jahre lang begleitet. Auf einer der allerersten Erkundungstouren lernten wir sie schon 1986 kennen. Unzählige Male hat sie in Amsterdam und auch in Dortmund und Umgebung ihre Geschichte erzählt und ihr Vermächtnis weitergegeben.

Mirjam Ohringer und Heiko Hamer bei einem Zeitzeugengespräch 2008

Mirjam Ohringer und Heiko Hamer bei einem Zeitzeugengespräch 2008

Am 24.10.1924 als jüdisches Mädchen in einer sozialistisch denkenden Familie geboren, lernte sie schon in den 30er Jahren viel über Schicksale jüdischer und politischer Emigranten, die aus Nazi-Deutschland in die Niederlande flohen. Mit ihren Möglichkeiten als Jugendliche engagierte sie sich in der Zeit der deutschen Besatzung im Widerstand. Mit viel Glück konnte sie untertauchen und überlebte den Holocaust.

Zeit ihres Lebens, aber insbesondere in den letzten Jahrzehnten hat sie unermüdlich von ihrem Leben erzählt.

Teilnehmende am Westerborkprojekt mit Mirjam Ohringer

Teilnehmende am Westerborkprojekt mit Mirjam Ohringer

Dabei stellte sie nie ihre persönliche Geschichte in den Vordergrund, sondern bemühte sich, die politischen Lehren aus dieser Zeit weiterzugeben. Mit ihrer ehrlichen und zugleich herzlichen Art hat sie allein für das IBB Hunderten von jungen und alten Menschen bleibende Spuren der Erinnerung hinterlassen.

Noch im April hat IBB-Mitarbeiter Heiko Hamer sie in Amsterdam besucht. Trotz ihrer eingeschränkten Mobilität war sie bis vor ein paar Wochen hellwach und fit. Nur in den letzten Wochen wurde sie sehr krank – eine längere Leidenszeit blieb ihr erspart.

Der Tod Mirjam Ohringers verdeutlicht noch einmal, den Wandel in der Erinnerungsarbeit: bald wird kein Zeitzeuge der NS-Zeit mehr erzählen können. Wir werden uns – in der Erinnerung an Mirjam – weiterhin bemühen, ihr Vermächtnis wach zu halten!