Inklusive Erinnerung für eine starke Demokratie

Im April haben sich 15 junge Menschen mit und ohne Behinderung in Groß Väter getroffen. Das ist ein kleines Dorf in der Nähe von Berlin.

Drei Tage lang habe die 15 Menschen Zeit miteinander verbracht, haben sich gut kennengelernt und zusammen gearbeitet.

Es war der Auftakt für das neue Projekt „Erinnerungs-D.i.N.G.“ Das ist kurz für: „Für Demokratie – inklusives Nachdenken über Geschichte“. 

Darum geht es im Projekt

Junge Menschen mit und ohne Behinderung lernen zusammen über die Verbrechen im Nationalsozialismus am Beispiel der Stadt Hamburg.

Sie überlegen sich, wie die Geschichte erzählt werden kann, damit Menschen mit Lernschwierigkeiten auch verstehen, was damals passiert ist.

Gemeinsam entwickeln sie einen Podcast in einfacher Sprache. Ein Podcast ist eine Art Radiosendung – mit Interviews und Gesprächen.

 

So war der Ablauf beim ersten Treffen

Vom 25. bis 27. April 2025 haben sich die 15 Teilnehmer und Teilnehmerinnen kennengelernt.

Sie kommen aus Kiel, Hannover, Mannheim, Hamburg und Berlin.

Sie gehen noch zur Schule, studieren oder arbeiten bereits.

Alle interessieren sich für die Erinnerung an den Nationalsozialismus.

Am Anfang war wichtig, sich zu verabreden: Wie können alle im Projekt gut miteinander reden und lernen?

In kleinen Gruppen haben sie Regeln gesammelt.

Zum Beispiel:

  • Alle Menschen verstehen unterschiedlich. Das ist in Ordnung.
  • Schwere Wörter müssen erklärt werden.
  • Wenn man nicht verstanden hat, darf man fragen. Das ist wichtig und sehr erwünscht.

Danach haben sich alle das Projekt noch einmal genau angeschaut.

In neun Monaten wird es drei Workshops geben.

Eine Fahrt wird das Team in die Gedenkstätte Buchenwald machen.

Eine Fahrt geht nach Hamburg zum Hannoverschen Bahnhof und dem Geschichtsort Stadthaus.

Dazwischen wird es Online-Treffen geben.

Im Dezember soll der Podcast fertig sein.

 

Zum Einstieg in das historische Thema haben die Teilnehmer und Teilnehmerinnen gemeinsam Bilder angeschaut.

Außerdem haben sie einen Text in einfacher Sprache über den Hannoverschen Bahnhof gelesen. Dieser Ort ist wichtig für das Projekt.

Sie haben über den Text diskutiert und gefragt, ob er einfach genug ist. Einige Wörter waren noch zu schwer und müssten noch besser erklärt werden (wie zum Beispiel „Rassisten“ oder „Güterbahnhof“).

Sie haben dabei gelernt:

Im Nationalsozialismus wurden viele Menschen verfolgt. Das war eine schlimme Zeit in Deutschland von 1933 bis 1945.

Die Nationalsozialisten hatten die Macht.

Sie haben Menschen schlecht behandelt, verhaftet und sogar getötet – nur weil sie zu einer bestimmten Gruppe gehörten.

Besonders betroffen waren zum Beispiel Jüdinnen und Juden sowie Sinti und Roma. Sinti und Roma leben schon lange in Europa. Viele von ihnen sprechen die Sprache Romanes. Auch sie wurden damals verfolgt.

Die Menschen wurden mit Zügen in Lager gebracht. Das nennt man Deportation. Viele dieser Menschen wurden dort ermordet oder mussten sehr schwer arbeiten.

In Hamburg war der Hannoversche Bahnhof ein wichtiger Ort für diese Deportationen.

Auch die Gestapo, eine geheime Polizei der Nazis, war daran beteiligt.

Die Gestapo hat Menschen beobachtet, verhaftet und mit Gewalt in die Züge gebracht.

Eine Teilnehmerin trägt Kopfhörer und hält ein Mikrofon in der Hand. Sie befragt eine andere Teilnehmerin, die ihr gegenüber sitzt. Dies war ein erster Versuch, wie Tonaufnahmen für den Podcast gesammelt werden können.

Erste Versuche für den geplanten Podcast. Fotos: Constanze Stoll – IBB gGmbH Dortmund

Am dritten und letzten Tag wurde das Thema Podcast behandelt.

Hierfür ist Annika Hirsekorn gekommen.

Sie arbeitet als Kuratorin und Kunst- und Kulturvermittlerin und ist eine Expertin für inklusive und partizipative Projekte.

Im Workshop haben alle überlegt:

  • Welche Podcasts kennen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen?
  • Was macht einen Podcast gut verständlich?
  • Wie funktioniert ein Mikrofon?

Alle haben ein Mikrofon ausprobiert. Dabei wurde auch viel gelacht.

Manche Dinge waren schwierig. Aber alle haben gemeinsam viel gelernt.

 

Ein gelungener Start

Der Workshop war ein guter Anfang. Die Gruppe hat gut zusammengearbeitet. Es gab viele gute Ideen. Geschichte soll gemeinsam erinnert werden.

Wichtige Erkenntnisse waren:
– Einfache Sprache hilft allen.
– Die Erinnerung an die Nazi-Vergangenheit muss für alle verständlich sein.
– Es braucht Zeit, Geduld und Respekt – vor allem die beiden letzten Dinge bringt das Team mit!

 

Das nächste Treffen

Am Samstag, 10. Mai 2025, trifft sich die Gruppe wieder. Die Gruppe fährt zur Gedenkstätte Buchenwald. Dort lernen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Piktogramme kennen. Das sind Bilder, die helfen, die Geschichte des Konzentrationslagers Buchenwald besser zu verstehen.

Einladung in einfacher Sprache

Mach mit!

Wir starten einen Podcast über Verbrechen in der Zeit des Nationalsozialismus in Hamburg

In der Nazi-Zeit wurden viele Menschen verfolgt und ermordet. Aber was ist in Hamburg genau passiert? Was wussten die Menschen damals über die Verbrechen? Und was hat das heute noch mit uns zu tun? Darüber gibt es nur wenig Informationen in verständlicher Sprache. Viele Angebote sind nicht barrierefrei. Das wollen wir mit einem neuen Projekt ändern!

Darum geht es

Junge Menschen mit und ohne Behinderung erforschen die Verbrechen der Nationalsozialisten. Gemeinsam erstellen sie über ihre Arbeit einen Podcast in einfacher Sprache.

Das Projekt heißt „Inklusive Erinnerung für eine starke Demokratie“. Der Podcast soll „Erinnerungs-D.i.N.G.“ heißen. Das ist kurz für: „Für Demokratie – inklusives Nachdenken über Geschichte“.

Wann? 1. April bis 31. Dezember 2025

Mach mit!

Bist du zwischen 18 und 30 Jahren alt? Und interessierst du dich für Geschichte? Dann melde dich bei uns! Du kannst uns eine E-Mail, Sprachnachricht über WhatsApp oder ein Video schicken.

  • Wir suchen 12 Personen (6 Personen mit Behinderung und 6 Personen ohne Behinderung).
  • Brauchst du besondere Unterstützung? Dann sag uns bitte Bescheid.
  • Die Teilnahme ist kostenlos.
  • Bewerbungsschluss: 21. April 2025
  • E-Mail: erinnerungs-ding@ibb-do.de
  • WhatsApp: 0177 7383445

Wer macht das Projekt?

Wir sind das IBB gGmbH Dortmund und der Verein IN-Gesellschaft e.V. aus Berlin. Wir setzen uns ein für mehr Inklusion und eine barrierefreie Erinnerungskultur. Außerdem werden wir unterstützt vom denk.mal Hannoverscher Bahnhof und dem Geschichtsort Stadthaus.

Wir bekommen Geld aus dem Programm „Jugend erinnert – engagiert“ von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Darum ist die Teilnahme kostenlos. Bewirb dich jetzt und mach mit!


Ablauf

Das Projekt hat mehrere Teile. Es gibt Workshops, Reisen und Online-Treffen.

1. Kennenlernen und Start

  • Wann? 25. bis 27. April 2025
  • Wo? Schorfheide bei Berlin (wahrscheinlich)
  • Was? Alle treffen sich zum ersten Mal. Das Team lernt sich und das Projekt kennen. Das Team bespricht, was sie genau im Projekt machen möchten.

2. Lernen mit allen Sinnen

  • Wann? 10. bis 11. Mai 2025
  • Wo? Gedenkstätte Buchenwald in Thüringen
  • Was? Alle probieren aus: Wie kann man leicht verständlich über die Zeit des Nationalsozialismus sprechen? Wie kann man schwierige Geschichte gut verstehen?

3. Besuch in Hamburg: Podcast planen und Geschichte erforschen

  • Wann? 30. Juni bis 4. Juli 2025
  • Wo? 2 Gedenk-Orte in Hamburg: „denk.Mal Hannoverscher Bahnhof“ und Geschichtsort Stadthaus
  • Was? Das Team beginnt mit der Arbeit am Podcast. Alle planen die Inhalte.
    Außerdem erforscht das Team: Welche Verbrechen sind in der Zeit des Nationalsozialismus in Hamburg passiert? Was haben die Menschen damals über die Gewalt gedacht? Und wie erinnert man sich heute daran? Das Team macht Interviews und erste Aufnahmen.

4. Podcast produzieren

  • Wann? September oder Oktober 2025
  • Wo? Hamburg
  • Was? Die Arbeit am Podcast geht weiter. Das Team schneidet die Aufnahmen. Alle sprechen über die Ergebnisse.

5. Online-Treffen

Zwischen den Terminen vor Ort gibt es Online-Treffen. So bleibt das Team in Kontakt und alle können sich austauschen.

Das Projekt wird von der Stiftung EVZ und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) im Rahmen des Programms JUGEND erinnert vor Ort & engagiert gefördert.

Hier findest du Antworten auf deine Fragen

Kann ich eine Assistenzperson mitnehmen?

Ja, bitte erwähne dies bereits in deiner Anmeldung.

Was kostet die Teilnahme?

Die Teilnahme ist dank Förderung durch die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft frei.

Muss man die Fahrten selber zahlen?

Für jede Fahrt stehen pro Person 80 € zur Verfügung. Wir wollen fünf Fahrten  unternehmen. Wir gehen davon aus, dass beispielsweise nicht alle Teilnehmenden nach Hamburg anreisen müssen; andere haben vielleicht längere Fahrten. Vielleicht musst du einen kleinen Teil selbst bezahlen. Es sollen nicht mehr als 20 € pro Fahrt sein. Vielleicht musst du aber auch gar nichts bezahlen.

Kann ich nur mitmachen, wenn ich bei allen Aktivitäten dabei bin?

Wir freuen uns, wenn ein festes Team zusammenkommt, das bei allen Aktivitäten mitmacht. Es kann aber gute Gründe geben, warum jemand bei einer Reise doch mal nicht mitkommen kann: Arbeit, eine wichtige Aufgabe an der Uni, er oder sie bekommt nicht frei, es gibt einen anderen wichtigen Termin … Wir sind beweglich! Du kannst also auch dabei sein, wenn du mal nicht mitfahren kannst.

Muss ich Vorwissen haben?

Du musst kein Vorwissen mitbringen. Es ist gut, wenn du dich für Geschichte des Nationalsozialismus interessierst. Sehr gut ist es, wenn du darüber ganz viel wissen möchtest und neugierig bist, wie das damals war. Besonders interessiert uns, wie unsere Familien, in die wir geboren wurden, an die Zeit erinnern.

Zum Podcast, den wir in einfacher Sprache machen: Du musst keine Ahnung haben, wie man einen Podcast macht. Das lernen wir zusammen und wir haben auch Hilfe von Menschen, die mehr Ahnung davon haben als wir. Du musst auch nicht selbst in dem Podcast sprechen. Du darfst aber in dem Podcast sprechen, wenn du dazu Lust hast!

Ich habe eine andere Frage

Bitte sende uns eine E-Mail an erinnerungs-ding@ibb-do.de. Wir beantworten deine Frage gern persönlich.

Nachrichten und Termine

Neuigkeiten

Hier finden Sie in Zukunft Neuigkeiten aus unserem neuen Projekt.

Kontakt

Constanze Stoll
Erinnern, Bildungsarbeit IBB „Johannes Rau“ Minsk
stoll@ibb-do.de