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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Premiere: IBB präsentiert Erstausgabe der „Europäischen Perspektiven“

Alle Redebeiträge der Gedenkreise nach Trostenez im Mai 2015, Hintergrundinformationen und ein Video enthält die Erstausgabe der neuen IBB-Publikation „Europäische Perspektiven“. „Die Dokumentation haben wir ‚Europäische Perspektiven‘ genannt, weil die Erinnerung und die gemeinsamen Gespräche erst Verständigungs- und Versöhnungsprozesse ermöglichen“, schreibt Peter Junge-Wentrup, Geschäftsführer des IBB Dortmund, im Editorial. Als erste Ausgabe einer neuen Reihe soll sie eine Grundlage schaffen für einen neuen Ost-West-Dialog, der Grenzen überwindet. Denn: „Diese Dialoge sind im Hinblick auf ein Vertrauen und eine europäische Friedensperspektive notwendig“, sagt Peter Junge-Wentrup.

Die Zeitschrift „Europäische Perspektiven“ erscheint in deutscher und russischer Sprache: Dort wird unter anderem auch der Wortlaut der historischen Rede von Dr. Gernot Erler, Staatsminister a.D., für die Nachwelt festgehalten: „Im Namen der Bundesregierung und auch persönlich bitte ich um Vergebung für die von Deutschen in Belarus begangenen Verbrechen und verneige mich vor den Opfern“, hatte er am 4. Mai 2015 in Minsk gesagt.

„Für alle Nachgeborenen in Deutschland erwächst aus der Schuld von gestern eine besondere Verantwortung für heute und morgen“, hatte Rainer Schlief, Vorstandsmitglied des IBB Dortmund, zum Auftakt der Gedenkreise in Erinnerung gerufen. Und auch die nachdenklichen Worte der Geistlichen, die der Reisegruppe aus Deutschland, Tschechien und Polen in ihren Gemeinden einen warmherzigen Empfang bereitet hatten, sind festgehalten: „Gott, wo warst du damals? Warum hast du die nicht die Hand zurückgehalten, die Unschuldige gemordet hat?“, fragte Erzbischof Kondrusiewicz, Metropolit von Minsk und Mogiljow.

Eine Zeittafel listet historische Daten auf vom Kriegsbeginn am 1. September 1939, vom Überfall auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941  über die Gründung und spätere Auflösung des Minsker Ghettos bis zur Befreiung von Minsk durch die Rote Armee am 3. Juli 1944. Sie zeichnet auch den Weg zu einer Gedenkstätte Trostenez nach und beschreibt die Arbeiten von Alexander Dolgowski am elektronischen Zeitzeugenarchiv und von Sabrina Bobowksi an der Wanderausstellung Trostenez: Sie soll 2016 zeitgleich in Belarus und Deutschland vorgestellt werden und eine breite Öffentlichkeit für die schmerzvolle Geschichte sensibilisieren, die beide Länder verbindet.

Die „Europäische Perspektive“ kann ab sofort beim IBB Dortmund online bestellt werden. Zur Online-Bestellung geht es hier.