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Internationales Bildungs- und Begegnungswerk in Dortmund

Projekt „Erinnern – inklusiv“: Bei der letzten inklusiven Gedenkstättenfahrt ins Museum Stutthof werden vier Prototypen getestet

Projekt „Erinnern – inklusiv“: Bei der letzten inklusiven Gedenkstättenfahrt ins Museum Stutthof werden vier Prototypen getestet

Zum Ende des deutsch-polnische Kooperationsprojekts „Erinnern – inklusiv“ treffen sich ab Montag, 26. Februar 2024, ein weiteres und letztes Mal Menschen mit und ohne Behinderungen im Museum Stutthof in Sztutowo. Unterstützt von Lautsprachen- und Gebärdendolmetscher:innen und das deutsch-polnische Projektteam werden 20 Menschen mit verschiedenen Behinderungen bis Donnerstag, 29. Februar 2024 im ehemaligen KZ Stutthof vier Prototypen zur Überwindung von Barrieren ausprobieren und bewerten. Diese Prototypen waren in den vergangenen Monaten von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern aus Polen und Deutschland gemeinsam entwickelt worden.

Als Prototypen bezeichnet das Projekt-Team konkrete Lösungen für spezifische Barrieren im Museum Stutthof. Zum Team gehören Betroffene ebenso wie Expertinnen und Experten für Inklusion und für historische Bildungsarbeit. Die Prototypen sind Zwischenprodukte, die den Weg weisen sollen, wie das Museum im Einklang mit der UN-Behindertenrechtskonvention inklusiv werden kann. Als Grundlage diente eine Bedarfsanalyse, die Ende September 2023 im Museum Stutthof durchgeführt wurde. Daran schloss sich ein methodenpraktischer Workshop Anfang Dezember 2023 in der Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück an: Vier Arbeitsgruppen identifizierten konkrete Lösungsvorschläge und entwickelten sie zu Prototypen.

Diese Tafel trägt den Titel "Die Baracke". Eine Zeichnung zeigt Männer in Häftlingskleidung, eingepfercht auf engen Holzbetten. Der Begleittext erklärt in einfachen Worten, dass eine Baracke ein einfaches Haus aus Holz ist.

Diese Texttafel ist Teil eines zweiteiligen Prototyps zur Überwindung schwerer Sprache auf Deutsch und Polnisch, das die Arbeitsgruppe an einem Objekt im Museum Stutthof zeigen wird. In einem mehrstufigen Prozess hat die Arbeitsgruppe den schweren Text in einfache Sprache übertragen und das schwere Wort „Baracke“ erklärt. Der QR-Code führt zu einer Audio-Datei, über die man sich den Text vorlesen lassen kann. Zur Unterstützung der Textaussage wurden Bilder entworfen. Zeichnung und Gestaltung: Simone Waßermann

Entstanden sind:

  • Ein „Ratgeber“ für den Besucherservice des Museums, dessen Aufgabe es ist, Menschen mit Behinderungen darüber zu informieren, mit welchen Barrieren im Museum einstweilen zu rechnen ist und welche barrierefreien Angebote es gibt.
  • Videos in Gebärdensprache zu einer der ersten Informationen über das ehemalige KZ-Stutthof, die man als Besucherin oder Besucher am Eingang des Museums bekommt.
  • Eine Führung für blinde Menschen zu ausgewählten Orten und Objekten auf dem Gelände des Museums.
  • Ein Text in einfacher Sprache über das Konzept von „Quarantäne“ der SS im ehemaligen Konzentrationslager Stutthof.

Zum Auftakt des Programms der inklusiven Gedenkstättenfahrt stehen zwei Führungen in deutscher und polnischer Sprache an, die jeweils in deutsche und polnische Gebärdensprache übersetzt werden. Im Anschluss daran stellt die Autorin der Bedarfsanalyse die Ergebnisse noch einmal vor, so dass die neuen Teilnehmenden den Kontext kennen. Im Anschluss daran werden alle vier Prototypen präsentiert und ausprobiert. Jeweils anschließend wird es Feedback-Runden geben.

„Wir lernen, dass Inklusion ein Prozess ist, der immer weitergeht. Es lohnt sich, einfach anzufangen“, sagte Constanze Stoll, Projektkoordinatorin bei der IBB gGmbH Dortmund. „Es braucht die Bereitschaft, Fehler zu machen.  Das ist teilweise schmerzhaft, aber unausweichlich!“ Das Projektteam werde auch bei dieser letzten inklusiven Fahrt erneut sein Know-how im Organisieren von inklusiven Gedenkstättenfahrten vertiefen können.

Das deutsch-polnische Partnerschaftsprojekt „Erinnern-inklusiv“ organisiert die IBB gGmbH in Dortmund gemeinsam mit dem Museum Stutthof in Polen und dem Verein Schwarzenberg e.V. in Berlin. Das Projekt wird im Rahmen des EU-Programms „Bürger, Gleichberechtigung, Rechte und Werte“ gefördert.

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Alle Beiträge über das Projekt „Erinnern-inklusiv“ finden Sie hier.