

Das Hinweisschild in der Hotel-Lobby weist den Weg zum Schutzraum im Keller. Dort findet die Zukunftskonferenz statt. Foto: Constanze Stoll – IBB gGmbH
In der westukrainischen Stadt Lwiw beginnt am Dienstag, 1. Oktober 2024, das geplante viertägige Forum im Rahmen des deutsch-ukrainischen Projekts „Inklusion – einfach machen!“ 50 Menschen mit und ohne Behinderung – überwiegend aus der Ukraine – werden prozess- und ergebnisorientiert an Prototypen arbeiten, mit deren Hilfe die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) umgesetzt werden kann, und die helfen, die Situation von Menschen mit Behinderungen zu verbessern.
Das Steering Committee, bestehend aus 12 behinderten und nicht-behinderten Vertreter:innen von Behinderteneinrichtungen, Menschenrechtsaktist:innen und Inklusions-Expert:innen aus verschiedenen Gegenden der Ukraine, kam im Vorfeld in sechs virtuellen Vorbereitungstreffen zusammen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer machten sich vertraut mit dem Anliegen von „Inklusion – einfach machen!“ Sie bestätigten, dass der Krieg die Situation von Menschen mit Behinderungen dramatisch verschlechtert hat. Schutzräume können von Menschen im Rollstuhl oder von Blinden nicht erreicht werden. Akustische Warnsignale können von tauben Menschen nicht wahrgenommen werden. Die fortdauernden Raketen- und Bombenangriffe verletzen Bürger:innen so schwer, dass die Zahl der Menschen mit Behinderungen laufend dramatisch ansteigt. Kriegsversehrte Veteran:innen mit Behinderungen stehen vor zusätzlichen Belastungen durch hohe bürokratische Anforderungen, die sie im Kontakt mit dem Verteidigungsministerium und dem Ministerium für Veteranenangelegenheiten erfüllen müssen.
Das Steering Committee machte sich vertraut mit dem Format der Zukunftskonferenz: Das Design der Arbeits- und Planungskonferenz fördert Beteiligung, Ermutigung, Eigenverantwortung, projektorientiertes Lernen, Motivation und Vertrauen in die Kraft der Gruppe oder Organisation.
Die praktizierte Teilhabe und Teilgabe zeigte Wirkung: Als erstes verständigte sich das Team darauf, die Zukunftskonferenz Forum zu nennen, um das abschreckende Wort Konferenz zu vermeiden. Auf der Suche nach einem Titel einigten sich die Teilnehmenden nach längerer Suche auf „Forum: Rechte von Menschen mit Behinderungen in der Ukraine: Fahrplan für notwendige Veränderungen bis 2029“. Hiermit beschreiben sie die hoch gesteckte Aufgabe. Denn gemeinsam sollen auf dieser Zukunftskonferenz Prototypen entwickelt werden als kleine Lösungen für große Probleme, um Menschen mit Behinderungen in der Ukraine die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu erleichtern. Die Ukraine ist wie Deutschland der UN-Behindertenrechtskonvention 2009 beigetreten. Zum 20. Jahrestag, also in fünf Jahren, sollen deutliche Fortschritte erkennbar sein.
„Mit unserer Zukunftskonferenz wollen wir einen Beitrag leisten, dass wir auch in Zeiten des Krieges die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention nicht aus den Augen verlieren“,
sagt Constanze Stoll, Referentin der IBB gGmbH. Sie reist mit drei Teilnehmenden nach Lwiw, die sich in Deutschland für die Rechte von Behinderten engagieren. Das Forum wird in einfacher Sprache gehalten und in Gebärdensprache übersetzt.
Foto oben: In sechs inklusiv gestalteten Online-Meetings hat das Steering-Commitee die Zukunftskonferenz in Lviv vorbereitet. Screenshots und Gestaltung: IBB gGmbH
Das viertägige Forum ist Teil des Projekts „Inklusion – einfach machen!“. Es wird organisiert vom Internationalen Bildungs- und Begegnungswerk gGmbH in Kooperation mit der NRO „Inkubator demokratischer Initiativen“ (Ukraine) und der NRO „Fight for Right“ (Ukraine). Gefördert wird die Kooperation durch Mittel des Auswärtigen Amtes aus dem Programm „Ausbau der Zusammenarbeit mit der Zivilgesellschaft in den Ländern der Östlichen Partnerschaft“.
#civilsocietycooperation
Weitere Informationen über das Projekt finden Sie auch hier.